Treffen kommende Woche soll Klarheit bringen

Stellenabbau: Tirols Regierung bastelt mit MPreis an Auffanglösung

Mittwoch, 07. August 2024 | 17:20 Uhr

Von: apa

Nach dem angekündigten Stellenabbau beim Tiroler Lebensmittelhändler MPreis mit Stammsitz in Völs – die Gewerkschaft sprach von 200 bis 300 Stellen – schaltet sich die schwarz-rote Landesregierung ein und will gemeinsam mit dem Unternehmen sowie den Sozialpartnern offenbar an einer Abfederungs- bzw. Auffanglösung arbeiten. Es sollen Maßnahmen ergriffen werden, um die Auswirkungen auf die Betroffenen zu minimieren, erklärte Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) auf APA-Anfrage.

Zuvor war der Landeschef am Mittwoch mit den MPreis-Geschäftsführern zu einem Gespräch im Innsbrucker Landhaus zusammengetroffen. Mattle erteilte schließlich Arbeitslandesrätin Astrid Mair und Wirtschaftslandesrat Mario Gerber (beide ÖVP) den Auftrag, “umgehend und in enger Abstimmung mit der Unternehmensführung ein Treffen mit allen Sozialpartnern zu initiieren”, wie es hieß. Gemeinsam – einschließlich Arbeiterkammer, Arbeitsmarktservice (AMS), Gewerkschaften und der Wirtschaft – solle an Lösungen gearbeitet werden, die den “Übergang für die Betroffenen so reibungslos wie möglich gestalten”. Dieses Treffen soll laut APA-Informationen bereits kommende Woche stattfinden. Wie die Abfederungs- bzw. Auffanglösung konkret ausgestaltet sein wird, etwa möglicherweise in Form von Stiftungen, war vorerst unklar.

Mattle nannte den Stellenabbau jedenfalls “äußerst bedauerlich”, soziale Folgen müssten nun best- und schnellstmöglich abgefedert werden. MPreis sei nicht nur ein bedeutender Arbeitgeber, sondern ein Traditionsunternehmen, das in Tirol verwurzelt sei.

MPreis hatte bisher noch nicht bekanntgegeben, wie viele der rund 6.000 Beschäftigten betroffen sein werden. Dies dürfte kommende Woche feststehen. Kaufzurückhaltung, hohe Energiekosten, Inflation, Kollektivvertragsanpassungen und aktuelle Rückgänge im Sommertourismus wurden als Gründe für den Schritt genannt. Am Dienstag war betont worden, dass im heurigen Jahr aber jedenfalls keine Filialschließungen erfolgen würden. Der Stellenabbau solle “primär mittels natürlicher Fluktuation bzw. Abgängen” erfolgen. “Das übergeordnete Ziel als einer der größten Arbeitgeber Tirols ist es, die weitaus überwiegende Stellenanzahl zu sichern”, wurde versichert. Auch seitens des Unternehmens wurde betont, dass man gemeinsam mit den Sozialpartnern einen “Detailplan” ausarbeiten werde. Das AMS-Frühwarnsystem werde nach Bedarf ausgelöst.

Zuletzt hatte der Lebensmittelhändler rote Zahlen geschrieben und sich einen Restrukturierungsprozess auferlegt. Im Jahr 2022 fuhr man von Februar bis Dezember bei einem Umsatz von 801 Mio. Euro einen Verlust von 15,2 Mio. Euro ein. Die Kennzahlen von 2023 waren noch nicht einsehbar. Heuer wollte man wieder schwarze Zahlen schreiben. MPreis betreibt Filialen in sechs Bundesländern sowie in Südtirol.

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