Von: Ivd
Kaltern – Am 1. Mai haben Umweltorganisationen aus Südtirol und dem Trentino gegen den hohen Einsatz von Pestiziden in der Obst- und Weinwirtschaft protestiert. Der Protestmarsch führte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer rund um den Kalterer See, wo der Einsatz von Herbiziden wie Glyphosat in vielen Obstanlagen beobachtet werden konnte.
Der Dachverband Natur- und Umweltschutz über den Marsch: „Die Veranstalter des Protestmarsches ‚Stop Pesticidi‘ wollten mit der Aktion auf den extrem hohen Pestizideinsatz in der Region Trentino-Südtirol hinweisen. Laut dem gesamtstaatlichen Umweltinstitut ISPRA werden in unserer Region über 40 Kilogramm Pestizidwirkstoffe pro Hektar ausgebracht, wobei der italienische Durchschnitt bei rund sechs Kilogramm pro Hektar liegt.“
„Jedes Jahr gelangen so Unmengen von Pestiziden in die Umwelt, wobei ein Teil davon durch Abdrift auf Nicht-Zielflächen landet,“ sagt die Vizepräsidentin des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz, Elisabeth Ladinser. Pestizidrückstände wurden bereits in Wohnungen, in Hausgärten, auf Kinderspielplätzen, auf biologisch bewirtschafteten Flächen und in geschützten Biotopen gefunden.
Abgesehen von den gesundheitlichen Risiken für die Menschen, leiden wildlebende Insekten ganz besonders unter den Pestiziden. „Wildbienen, Tagfalter und viele andere Insektengruppen gehen zugrunde und verschwinden aus unserer Landschaft mit weitreichend negativen Folgen für alle anderen Lebewesen“, erklärt der Geschäftsführer des Dachverbandes Hanspeter Staffler die Auswirkungen. Damit das massenhafte Sterben ein Ende hat, braucht es dringend die landwirtschaftliche Ökowende.
Selbst im Integrierten Obstbau wird der Einsatz von Pestiziden als allerletzte Maßnahme beschrieben, davon ist Südtirols Obstindustrie noch meilenweit entfernt. „Dabei könnte auf den Einsatz von Glyphosat sofort verzichtet werden, weil es maschinelle Alternativen gibt.“ sagt Hanspeter Staffler und Elisabeth Ladinser fügt hinzu: „Die Obst-Genossenschaften sollten sich an jenen Wein-Genossenschaften ein Beispiel nehmen, welche ihren Winzern durch finanzielle Anreize den Glyphosatausstieg schmackhaft machten.“