Von: mk
Bozen – Mit Töpfen, Schöpfkellen, Kübeln und Besen haben die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer heute auf dem Musterplatz in Bozen für die Erneuerung ihres Kollektivvertrags protestiert. Am heutigen 30. Mai ist das Personal von Gastbetrieben, Mensen, Reisebüros und Reinigungsdiensten zum Streik aufgerufen. Italienweit arbeiten in diesen Sektoren rund 1,5 Millionen Beschäftigte, die nun schon seit vier Jahren auf die Erneuerung ihrer Kollektivverträge warten.
Allein in Südtirol sind rund 13.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer betroffen. Es handelt sich dabei um Arbeitskräfte, die eine wertvolle Arbeit leisten und Dienste erbringen, die oftmals unverzichtbar sind, in Krankenhäusern, Schulen und Kindergärten, in sozio-sanitären Strukturen wie Seniorenheimen.
Die gesamtstaatlichen Fachgewerkschaften von CGIL, CISL und UIL – auf lokaler Ebene hat sich auch der ASGB angeschlossen – haben nun bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen einen Arbeitsausstand ausgerufen. Der Unmut der Beschäftigten ist groß: An der heutigen Kundgebung auf dem Musterplatz haben viele Personen teilgenommen, zum Teil auch aus dem Trentino, und auch die Streikbeteiligung war in den wichtigsten Betrieben der betroffenen Sektoren entsprechend hoch: bei den Mensadiensten haben 70 Prozent die Arbeit niedergelegt, bei den Reinigungsdiensten rund die Hälfte.
Die höchste Streikbeteiligung war bei den Schulmensen zu erwarten, insbesondere in den Grundschulen. Dies hat die Gemeinde Bozen dazu bewogen, den Mensadienst am Streiktag vollständig auszusetzen. Zufriedenstellend war die Streikbeteiligung auch der Beschäftigten der Mensen der Universität Bozen sowie der IVECO.
Hoch war die Streikbeteiligung auch im Bereich Reinigungsdienste, etwa in den bedeutenden Unternehmen Markas und Miorelli, sowie auch bei dem Personal der Raststätten an der Brennerautobahn.
„Es handelt sich oftmals um Personal, das bei jedem Wechsel der Auftragsvergabe um seine Zukunft bangen muss“, so die Gewerkschaften. „Die Verhandlungen sind festgefahren, die Arbeitgeber blocken ab und versuchen, wichtige wirtschaftliche und arbeitsrechtliche Errungenschaften abzubauen. Dies und die Tatsache, dass die Kollektivvertragserneuerung seit 2013 aussteht, sind die Hauptgründe für den Streik.“
Was die Mensadienste anbelangt, habe die Arbeitgeberseite inakzeptable Forderungen gestellt. Sie sind nicht bereit, Lohnerhöhungen in Aussicht zu stellen, die auch die vergangenen vier Jahre in angemessener Form abdecken.
Im Bereich des Reinigungswesens möchte die Arbeitgeberseite die Regelung zu den Krankenständen abändern, bei Neueingestellten den Urlaub kürzen und neue Bestimmungen bei Wechsel der Auftragsvergabe durchsetzen.