Von: apa
Der austro-kanadische Unternehmer Frank Stronach, Gründer des kanadischen Unternehmens Magna International, wurde laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters und weiterer Medien am Freitag in Kanada verhaftet. Er soll wegen fünf Straftaten, darunter sexueller Übergriff und Vergewaltigung, angeklagt worden sein, sagten laut dem Bericht örtliche kanadische Polizeibeamte. Der 91-jährige Stronach soll mittlerweile unter Auflagen wieder auf freiem Fuß sein.
Durchgeführt wurde laut Reuters die Festnahme im Vorort Aurora in Toronto. Laut der zitierten Peel Regional Police sollen sich die mutmaßlichen sexuellen Übergriffe von den 1980er- Jahren bis 2023 erstreckt haben. Laut der Meldung bestritt Stronachs Anwalt in Kanada alle erhobenen Vorwürfe “kategorisch”. Gegenüber der APA konnte Stronachs Anwalt in Österreich, Michael Krüger, zu der Causa nichts sagen. Auch seine ehemalige Assistentin Carolin Handl wusste nichts über die Vorwürfe. Sie betonte im Gespräch mit der APA aber, dass sie – solange sie für Stronach gearbeitet hatte – diesen stets als “sehr integre Person” wahrgenommen habe. Sie könne sich “nicht vorstellen, dass diese Anschuldigungen wahr sind”.
Reuters zitierte Stronachs kanadischen Anwalt Brian Greenspan: Stronach freue sich auf die Gelegenheit, auf die Vorwürfe vollständig zu reagieren “und sein Vermächtnis als Philanthrop und Ikone der kanadischen Geschäftswelt aufrechtzuerhalten”. Seitens der Polizei hieß es laut Reuters, Stronach sei unter Auflagen freigelassen worden und werde zu einem späteren Zeitpunkt vor dem Ontario Court of Justice in Brampton erscheinen.
Seitens des Magna-Konzerns hieß es demnach, man habe keine Kenntnis von der Untersuchung oder den erhobenen Vorwürfen. Auch verwies man darauf, dass Stronach keine Verbindung zu Magna habe, seit er im Jahr 2010 die Kontrolle abgegeben hat.
Im Jahr 2012 stieg Stronach in die österreichische Politik ein: Das von ihm gegründete “Team Stronach” war er im Nationalrat und in mehreren Landtagen vertreten. Er zog sich aber persönlich bereits im Jänner 2014 von seinem bei der Nationalratswahl 2013 errungenen Mandat wieder zurück – schon am Wahlabend war der damals 81-Jährige enttäuscht, dass ihm die Österreicher nicht einmal sechs Prozent der Stimmen geschenkt hatten. Die Partei löste sich im Jahr 2017 wieder auf.