Apfelallergie

Studie zeigt: Äpfel können zur Therapie werden

Dienstag, 18. März 2025 | 09:12 Uhr

Von: mk

Bozen – Birkenpollenallergie und Apfelunverträglichkeit gehen oft Hand in Hand – für viele Betroffene bedeutet das den Verzicht auf frische Äpfel. Doch eine innovative Studie, die gestern in Bozen vorgestellt wurde, könnte das ändern. Die Ergebnisse der „AppleCare“-Studie zeigen, dass eine gezielte orale Immuntherapie (OIT) mit bestimmten Apfelsorten die Verträglichkeit von Äpfeln und Frühlingsheuschnupfen bei Allergikerinnen und Allergikern nachhaltig verbessert.

„Diese Phase 3 Studie belegt, dass sich der regelmäßige Verzehr ansteigender Mengen von Äpfeln positiv auf die Verträglichkeit auswirkt. Das ist eine vielversprechende, natürliche Therapieoption für Birkenpollenallergikerinnen und -allergikern mit Apfelallergie“, erklärt Bettina Müller, MSc, die für die Durchführung und Auswertung der klinischen Studie zuständig war.

Insgesamt nahmen 160 Patientinnen und Patienten über mehrere Jahre an der Studie teil. In drei Phasen wurde untersucht welche Apfelsorten sich für eine Therapie eignen. Darauf basierend wurde ein Therapiekonzept entwickelt, angewandt und analysiert, wie sich die Immunantwort der Teilnehmenden verändert.

Die Ergebnisse sind vielversprechend: Nach Abschluss der Therapie konnten 88 Prozent der Teilnehmenden wieder einen ganzen Apfel essen. Die typischen allergischen Reaktionen wie Juckreiz oder Kratzen im Mund traten deutlich seltener auf, und viele Patientinnen und Patienten berichteten zudem von einer verbesserten Verträglichkeit anderer kreuzreaktiver Lebensmittel wie Pfirsiche oder Nüsse. Auch während der Pollensaison zeigte sich eine positive Wirkung: Die Beschwerden der Birkenpollenallergie gingen zurück, und die Betroffenen benötigten weniger Medikamente.

Für die Studie wurden 42 verschiedene Apfelsorten getestet. Die Ergebnisse zeigen, dass eine regelmäßige Aufnahme ausgewählter Apfelsorten die Immunreaktion positiv beeinflussen kann.

„Die orale Immuntherapie mit Apfelsorten stellt eine vielversprechende nebenwirkungsarme Alternative für Birkenpollenallergikerinnen und -allergikern mit Apfelallergie dar. Sie bietet eine natürliche Möglichkeit, die Toleranz gegenüber Äpfeln zu steigern, Heuschnupfensymptome im Frühling zu lindern, und dadurch gleichzeitig die Lebensqualität zu verbessern“, betont Prof. DDr. Klaus Eisendle, Primar der Dermatologie am Krankenhaus Bozen.

„Im Labor für Molekularbiologie des Versuchszentrums Laimburg haben wir verschiedene Apfelsorten analysiert. In der Studie konnten drei vielversprechende Apfelsorten identifiziert und in das therapeutische Protokoll eingefügt werden, nämlich Granny Smith, Pink Lady und Golden Delicious. Diese Therapie bietet eine gesunde und alltagstaugliche Alternative zur klassischen Immuntherapie“, ergänzt Dr. Thomas Letschka vom Versuchszentrum Laimburg.

Die Therapie ist nicht als Ersatz für eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung und einen gesunden Lebensstil gedacht. In jedem Fall ist es ratsam, den Rat eines Arztes einzuholen.

Das Projekt AppleCare wurde durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und Interreg V-A Italien-Österreich 2014–2020 gefördert. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der Klinik Bozen (Prof. DDr. Klaus Eisendle), dem Versuchszentrum Laimburg (Dr. Thomas Letschka), der Universität Innsbruck (Dr. Martin Tollinger) und der medizinischen Universität Innsbruck (Dr. Norbert Reider und Müller Bettina MSc) durchgeführt.

Bezirk: Bozen

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