Von: luk
Bozen – An der Freien Universität Bozen wurden heute die Ergebnisse der Studie zur nachhaltigen Anreise nach Südtirol von Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider, Professor Thomas Bausch, IDM-Präsident Hansi Pichler und HGV-Vertreter Helmut Tauber sowie Arbeitsgruppenleiter und Mobilitätsressortchef Martin Vallazza vorgestellt.
In den vergangenen Monaten hatte die vom Landesressort für Mobilität eingesetzte Arbeitsgruppe “Erreichbarkeit” mit Vertretungen verschiedener Institutionen wie dem Hoteliers- und Gastwirteverband HGV und dem Wirtschaftsdienstleister IDM gemeinsam mit Professor Bausch an der Studie gearbeitet. Ziel war es, die Touristenströme nach Südtirol hin auf die Mobilitätsfragen zu untersuchen und umweltfreundliche Anreisemöglichkeiten zu finden. Südtirol gilt bekanntlich als begehrte Urlaubsdestination. Derzeit reisen jedoch mehr als drei Viertel der Gäste mit dem Privatwagen nach Südtirol.
Alfreider: “Angebote für unkomplizierte autofreie Anreise schaffen”
Südtirol unkompliziert und bequem autofrei anfahren und ebenso autofrei er-fahren, sind laut Mobilitätslandesrat Alfreider wichtige Ziele auf dem Weg hin zur Modellregion für nachhaltige alpine Mobilität. Alfreider verwies – neben dem Verkehrsmonitoring als Basis für Entscheidungen – auf zwei weitere zentrale Bereiche, an denen auf Hochdruck gearbeitet werde: Der Ausbau nachhaltiger, nutzerfreundlicher Mobilitätsangebote wie Bus und Bahn und die Digitalisierung, die die Angebote via Smartphone jedem direkt in die Hand gibt. So wurden grenzüberschreitende Bahnverbindungen ausgebaut. Mit der Bahn von Mailand nach Bozen können Fahrgäste in drei Stunden und drei Minuten fahren oder von München nach Bozen in drei Stunden und 53 Minuten – durch den Brennerbasistunnel soll es dann noch schneller gehen. “Infrastrukturen ändern auch die Art, wie man sich bewegt”, unterstrich Alfreider. In diesem Sinne stehen nun die Arbeiten an der Riggertalschleife und dem Virgeltunnel, sowie die Elektrifizierung der Vinschger Bahn an.
Akzeptanz für Bahnfahrt bei Gästen bei 40 Prozent
Professor Bausch unterstrich: “Wir haben die Möglichkeit, die Verkehrsflüsse zu untersuchen und daraus müssen nun die richtigen Schlüsse ziehen, um die Mobilität nachhaltiger zu gestalten.” Aus der Studie ergab sich laut Bausch, dass sich bei der Anreise der Besucherfluss bereits sehr gut auf alle Wochentage verteilt. Bei der Rückreise war erkennbar, dass es an den Wochenenden einen großen Sprung gibt, im Vergleich zu Wochentagen.
Die Umfrage unter den Urlaubsgästen, die ihm Rahmen dieser Studie durchgeführt wurde, ergab, dass in Deutschland bereits ein Viertel der Reisenden bereit wäre, für die Anreise vom Auto auf den Zug umzusteigen. Bei den befragten Italienerinnen und Italienern ist rund ein Fünftel der Befragten bereit, mit dem Zug zu fahren. Die Anteile liegen momentan jedoch jeweils bei knapp elf Prozent.
“Nachfrage und Kapazität sind im öffentlichen Personenverkehr ein wichtiger Faktor. Viele Gäste stehen der Anreise mit der Bahn insgesamt positiv gegenüber: So liegt die Akzeptanz der Nachfrage für Bahnanreise insgesamt bei 40 Prozent, sollten die Zugverbindungen potenziert werden. Durch die Potenzierung des Angebotes und zusätzlichen Zugverbindungen können die 40 Prozent der Gäste, die bereit wären mit dem Zug anzureisen, gut aufgefangen werden,” führt Prof. Bausch aus.
Tourismus als Wirtschaftsfaktor – Potenzial für nachhaltige Anreise
Ebenfalls auf die Bahn setzt der Wirtschaftsdienstleister IDM mit Kooperationen für Angebote für Bahnreisende, beispielsweise mit den Deutschen Bundesbahnen und den Österreichischen Bundesbahnen (Bahn.de/suedtirol), Trenitalia (Christkindlmarkt-Angebot) und Train 4 you (Nachtzug Urlaubsexpress). “Tourismus ist nur zukunftsfähig, wenn er nachhaltig ist. Daher arbeiten wir bei IDM gemeinsam mit vielen Partnern an effizienten nachhaltigen Konzepten. Ein wichtiger Hebel, an dem wir ansetzen können, ist die nachhaltige Mobilität, und die beginnt bereits bei der Anreise”, sagte IDM-Präsident Pichler.
Das Angebot für die letzte Meile
Durch die Mitarbeit des HGV in der Arbeitsgruppe können die Anliegen der Urlaubsgäste und ihrer Gastgeber direkt an die zuständigen Stellen weitergeleitet werden. “Gäste haben oft Fragen zu Zugverbindungen, Abfahrzeiten oder erkundigen sich, zu welchen Zeiten welche Haltestellen genutzt werden können”, berichtet HGV-Vertreter Tauber. Das Konzept der letzten Meile bezieht sich auf den Transfer der Gäste vom Ankunftsbahnhof (Zug/Bus) bis hin zu ihren Urlaubsdestinationen in den Hotels oder Ferienwohnungen. Für diese letzte Meile wurden bereits in den vergangenen Jahren Projekte mit Shuttlediensten und Car-Sharing gestartet. Sie werden nun kontinuierlich ausgebaut.
Arbeitsgruppenleiter und Ressortdirektor Martin Vallazza fasste zusammen: “Mobilität bedeutet Vielfalt: Insofern gibt es nicht die eine Lösung für nachhaltige Erreichbarkeit, sondern eine Lösung, die sich aus vielen Bausteinen zusammensetzt, von denen die Arbeitsgruppe künftig kontinuierlich weitere hinzufügt.”