Von: lup
40 Leuchtturmprojekte an Standorten auf der ganzen Welt, ein gemeinsames Ziel: die Förderung von Wasserstoff als nachhaltiges Bindeglied zwischen Energie und Mobilität.
Die Wirtschaftsminister Europas sowie von China, Australien, USA und mehreren südamerikanischen Ländern haben sich unter Federführung der EU-Kommission zur „Mission Innovation“ zusammengeschlossen, um in ihren jeweiligen Ländern beispielgebende Projekte aufzubauen und zu unterstützen. Unter diesen wurden besonders gelungene Projekte, sog. Flagships, ausgewählt: Diese werden nun intensiver begleitet, um wertvolle Erkenntnisse für andere Länder und Projekte zu gewinnen.
Unter diesen ausgewählten Projekten befindet sich auch das Hydrogen Valley South Tyrol. „Es ist eine große Ehre, dass Südtirol als internationales Leuchtturmprojekt für Wasserstoff ausgewählt wurde“, unterstreicht Landeshauptmann Arno Kompatscher. „Auch der Zeitpunkt passt perfekt mit unseren Programmen überein: Die Coronakrise stellt alle Bereiche der lokalen Wirtschaft und jeden Einzelnen von uns auf eine harte Probe. Aus dieser Krise muss bei uns und weltweit ein Neubeginn folgen, der von Anfang an möglichst nachhaltig ausgerichtet sein muss. Und Wasserstoff, davon bin ich überzeugt – wird dabei eine wichtige Rolle spielen.“
Das Südtiroler „Wasserstofftal“ besteht aus 3 Ausbaustufen: Nach den ersten erfolgreichen EU-Pilotprojekten „CHIC“ und „HyFIVE“ im Bereich der elektrischen Brennstoffzellenbusse und –autos ist Südtirol momentan in Phase 2 angelangt: Über die von der Südtiroler Landesregierung und der EU unterstützten Projekte „Mehrlin, „JIVE“ und „LIFEalps“ wird der regionalen Roll-Out realisiert, d.h. die Infrastrukturen für Batterie- und Wasserstoffmobilität werden ausgebaut, mehrere Fahrzeugflotten werden auf die Straßen gebracht, um emissionsfreie Dienstleistungen in verschiedenen Bereichen, z.B. im Öffentlichen Personennahverkehr oder im Tourismus, anzukurbeln.
„Es ist wichtig, dass die regionale Entwicklung koordiniert und strategisch erfolgt. Deshalb wird momentan ein ressortübergreifender Wasserstoffplan für Südtirol und in enger Zusammenarbeit mit den Nachbarprovinzen für die ganze Euregio erarbeitet, welchre auf dem Südtiroler Erfahrungsschatz der letzten Jahre aufbaut. Ziel ist es, die öffentliche und private Mobilität nicht nur effizient sondern auch möglichst emissionsfrei zu gestalten,“ ergänzt Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider.
Auf den regionalen Ausbau folgt der überregionale und internationale Ausbau in der dritten und letzten Phase. Und hier kommt Südtirols geografische Lage zum Tragen: Der Brennerkorridor verbindet Mitteleuropa mit Italien und ist somit besonders stark (schwer)verkehrsbelastet. Diesen zu entlasten und möglichst emissionsfrei zu gestalten, ist Ziel der Phase 3, in welcher auch die Brennerautobahn AG eine wichtige Rolle spielen wird: „Es ist kein Zufall, dass gerade die Brennerautobahn zu einem Zeitpunkt in Wasserstoff investiert hat, als dies noch als seltsam und bizarr galt“, erinnert sich Carlo Costa, Technischer Generaldirektor der Brennerautobahn.
„Im Gegensatz zu dem, was viele Leute denken, ist es nicht die Autobahn, welche die Umwelt verschmutzt, sondern die Fahrzeuge. Was eine Autobahn hingegen tun kann, und was wir bereits gemacht haben und weiterhin auch machen werden, ist die Förderung der Null-Emissions-Mobilität: Wir haben bereits ein stabiles Netz von Ladesäulen für batterie-elektrische Fahrzeuge und jetzt planen wir, weitere Wasserstofftankstellen zu eröffnen und somit den Brennerkorridor zum ersten grünen Korridor Europas zu machen. Vor allem von den LKWs erwarten wir uns viel”, fügt Costa hinzu.
Das Konzept zum „Hydrogen Valley South Tyrol“ wurde vom Institut für Innovative Technologien (IIT) in Zusammenarbeit mit der Brennerautobahn und Alperia erarbeitet – somit ist auch ein wichtiger heimischer Energieversorger mit an Bord: „Wir möchten erneuerbare Energie für alle Formen der Elektromobilität und alle Fahrzeugkategorien auf die Straße bringen, und werden uns deshalb weiterhin und in größerem Maße im Bereich Wasserstoff engagieren“, so Johann Wohlfahrter, Generaldirektor von Alperia.
Gerade dieser Schulterschluss zwischen lokaler Politik, Autobahnbetreiber und lokaler Energiewirtschaft in einem stimmigen und langfristigen Konzept war eines der Kriterien, warum das Projekt aus dem „kleinen Südtirol“ nun weltweit zum Vorbild und Know-how Lieferanten ausgewählt wurde.