Partner aus Südtirol helfen bei Überwindung bürokratischer Hürden

Südtirol als Sprungbrett für den italienischen Markt

Donnerstag, 18. Mai 2017 | 15:55 Uhr

Von: luk

Bozen – Südtirol gilt als der Melting Pot zwischen Nord und Süd. Hier spricht man Deutsch ebenso wie Italienisch. Auch die Mentalitäten und Kulturen vermischen sich. Es gibt den guten italienischen Espresso genauso, wie die zünftigen Schlutzkrapfen.

Insofern ist es für österreichische Unternehmen auf Expansionskurs gen Süden naheliegend, über Südtirol in den italienischen Markt einzusteigen. Um diesen ersten Schritt mit Hilfestellungen zu begleiten, gibt es in Bozen einen Standort von Advantage Austria – eine Außenstelle des Außenwirtschaftscenters in Mailand.

21 Betriebe wollen Sprung nach Italien wagen

21 österreichische Unternehmen sind derzeit auf der Suche nach einem Vertriebspartner in Südtirol bzw. Italien und sind im Rahmen eines B2B-Meetings am 19. Mai in Bozen.

Auf der Suche nach Geschäftspartnern

Das Handelsvertretermeeting wird vom österreichischen Außenwirtschaftscenter in Mailand veranstaltet. Die Region Trentino-Südtirol eignet sich speziell aufgrund der Nähe zu Österreich und des vorwiegend deutschsprachigen Kundenkreises für einen Markteintritt österreichischer Unternehmen in Italien. Von hier aus kann vor allem der norditalienische Raum weiter bearbeitet werden.

Jedem anwesenden Firmenvertreter wird ein B2B-Corner für Einzelgespräche mit potentiellen Geschäftspartnern zur Verfügung gestellt.

 

Südtirol News hat mit Mag. Gudrun Hager, der Delegierten der Außenwirtschaft Austria in der Wirtschaftskammer Österreich, gesprochen.

WKÖ

Sie ist seit September die neue Leiterin des Außenwirtschaftscenters Mailand.

 

Österreichische Unternehmen treffen in Bozen Südtiroler Handelsagenten: Mit welchem Ziel?

 

Südtirol ist aufgrund der geographischen und kulturellen Nähe für viele österreichische Produkte und Dienstleistungen das Sprungbrett in den italienischen Markt. Für den Aufbau dauerhafter Geschäftsbeziehungen ist die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Importeur bzw. Vertreter unerlässlich. Fast alle Südtiroler Handelsagenten sind zweisprachig. Am Handelsvertretermeeting haben unsere Firmen die Möglichkeit, sich gleich beim ersten Kontakt einen persönlichen Eindruck von den potenziellen Geschäftspartnern und Kooperationschancen zu machen.

 

Was bringt ein österreichisches Unternehmen dazu, in Italien tätig zu werden?

Internationalisierung wird in allen Sektoren immer wichtiger. Mit einem Handelsvolumen von Waren und Dienstleistungen von mehr als 22 Mrd. Euro im Jahr 2016 ist Italien der zweitwichtigste Wirtschaftspartner Österreichs. Die Beziehungen zwischen Südtirol und Österreich sind dabei traditionell besonders intensiv. Südtirol ist eine der wirtschaftsstärksten Provinzen und belegt italienweit den Spitzenplatz bei den Pro-Kopf Importen aus Österreich. Wir stellen auch für 2017 eine weitere Intensivierung unserer Wirtschaftsbeziehungen fest.

 

Kommen die österreichischen Unternehmen mit der allzu oft als „ausufernd“ bezeichneten Bürokratie in Italien zurecht?

Die Rahmenbedingungen für Unternehmen in Italien und in Österreich sind unterschiedlich, auch deshalb ist das Know-how der lokalen Handelsvertreter für österreichische Firmen so wichtig. Die Stärke der Südtiroler Partner besteht darin, über umfassende Erfahrung zu verfügen und zu wissen, wie bürokratische Hürden überwunden werden. Diese Flexibilität zählt zum Erfolgsrezept in einem so großen und vielfältigen Markt wie Italien, wobei der Schwerpunkt unserer Firmenaktivitäten in Norditalien liegt.

 

Gibt es andere Probleme oder Schwierigkeiten?

Jeder Internationalisierungsschritt birgt für ein Unternehmen Herausforderungen, die sich aus der verschiedenen Geschäftskultur, rechtlichen Bedingungen und typischen Gepflogenheiten ergeben. Im weltweit neuntgrößten Wirtschaftsraum Italien zeigen sich dabei deutliche regionale Unterschiede, die es zu beachten gilt. Das Nachbarland Südtirol bietet sich unseren Firmen als Brücke zu Italien an, um in weiterer Folge auch im südlicheren Regionen erfolgreich zu sein.

 

Gibt es ein besonderes Erfolgsbeispiel eines österreichischen Unternehmens in Italien/Südtirol?

Es gibt rund hundert österreichische Niederlassungen in Südtirol, die seit vielen Jahren erfolgreich mit lokalen Firmen zusammenarbeiten, Arbeitsplätze schaffen und Steuereinkommen generieren.  Dazu zählen etwa Unternehmen wie Aspiag, Doppelmayr, Hella, Heliotherm, Skidata oder Strabag. Die österreichische Tochter der dm Drogeriemarktkette plant für 2017 die Eröffnung von Filialen in Südtirol. Umgekehrt verfügen zahlreiche Südtiroler Unternehmen über eine Präsenz in Österreich, um ihre Geschäftschancen auch weltweit noch besser zu nutzen.

 

Welche Rolle spielt der Sitz der WKÖ in Bozen?

Als offizielle Vertretung der österreichischen Wirtschaft ist es unser Ziel, österreichische Unternehmen mit Südtiroler Geschäftspartnern zu vernetzen. Wir unterstützen unsere Firmen seit 70 Jahren bei ihrem Markteinstieg, damit sie ihre Produkte und Dienstleistungen erfolgreich anbieten und Partner für ihre Projekte in Südtirol finden. Dies inkludiert auch die Hilfe bei Investitionen vor Ort in Südtirol. Umgekehrt machen wir Südtiroler Firmen auf den Wirtschaftsstandort Österreich aufmerksam und präsentieren am 7. Juni das Bundesland Salzburg in Bozen.

Bezirk: Bozen