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Bozen – EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann zu Gast bei der Präsidiumssitzung von swr-ea – Präsident Leo Tiefenthaler: „Die EU ist ein Friedensprojekt, das wesentlich zum Wohlstand auf unserem Kontinent geführt hat. Reden wir sie nicht schlechter, als sie ist.“
„Die EU-Kommission hat jüngst ein Wirtschaftswachstum von 1,6 Prozent für das Jahr 2017 prognostiziert. Dies ist vergleichbar mit jenem von hochentwickelten Staaten. Zudem sind im vergangenen Jahr mehr als drei Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen worden, die durchschnittliche Beschäftigungsquote ist die höchste seit Bestehen der Europäischen Union“, berichtete EUParlamentarier Herbert Dorfmann anlässlich der kürzlich stattgefundenen Sitzung des Präsidiums von Südtiroler Wirtschaftsring – Economia Alto Adige.
Die jüngsten Entwicklungen wie beispielsweise die Flüchtlingskrise oder der Brexit hätten jedoch aufgezeigt, dass die EU einen neuen Impuls und eine verstärkte Bekenntnis zur EU von Seiten der Mitgliedsstaaten brauche. Erstarkender Nationalismus könne keine angemessene Antwort auf die komplexen Herausforderungen sein, waren sich die Mitglieder des Präsidiums von swr-ea einig.
Wirtschaft vernetzen
In wirtschaftspolitischer Hinsicht stünden – so MEP Dorfmann – demnächst einige wichtige Themen auf der Agenda, wie z.B. die Verbesserung des digitalen Binnenmarktes, die Überarbeitung der Entsenderichtlinie und die Erstellung des Finanzrahmens für die Programmperiode 2021-2027.
„Rund 99 Prozent der Betriebe in Europa sind Klein- und Mittelunternehmen, ähnlich strukturiert wie unsere heimischen Betriebe. Es ist wichtig, dass wir uns auf europäischer Ebene vernetzen, damit unsere Anliegen und Vorstellungen berücksichtigt werden. Gerade auch in Bezug auf die Themen, die demnächst auf der Agenda stehen“, betonte Präsident Leo Tiefenthaler. Auch die Südtiroler Betriebe sind immer stärker von Entscheidungen abhängig, die auf EU-Ebene getroffen werden. Festzustellen ist dabei, dass die EU-Richtlinien und Verordnungen durchaus sinnvolle Ansätze insbesondere auch für die Unterstützung von KMU’s enthalten, diese jedoch in der meist bürokratischen Umsetzung durch die Nationalstaaten oft
ihren ursprünglichen Zweck verlieren. Es sei daher wichtig – so die Wirtschaftsvertreter – den Austausch mit benachbarten Regionen zu pflegen, um gemeinsame Anliegen auch auf EUEbene im Netzwerk zu verfolgen. Themen gibt es dabei viele: der Abbau von Bürokratie, ein leichterer Zugang zu Kapital für die Unternehmen, mehr Unterstützung bei Innovationsprozessen und eine Reduzierung der Steuerlast. „Aus diesem Grund hat sich swr-ea zum Ziel gesetzt, in den kommenden Jahren den Austausch mit den Wirtschaftsvertretern der
Nachbarregionen zu beginnen und ein stärkeres Augenmerk auf die Entwicklungen in Brüssel zu legen“, betonte Tiefenthaler abschließend.