Von: luk
Bozen – Über effiziente Nahrungsmittelerzeugung und dauerhafte CO2-Speicherung in Pflanzen und Böden liefert die Landwirtschaft einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Auf diese Leistung der Landwirtschaft weist der Südtiroler Bauernbund anlässlich der derzeitigen Weltklimakonferenz in Bonn hin. „Durch Maßnahmen zur Bodenverbesserung soll die CO2-Speicherung in der Südtiroler Landwirtschaft künftig noch erhöht werden“, betont Bauernbundobmann Leo Tiefenthaler.
Die Landwirtschaft hat eine besondere Rolle beim Klimaschutz: Zwar werden bei der Lebensmittelproduktion auch Emissionen frei, dennoch gilt besonders die kleinstrukturierte Landwirtschaft als wichtiger Kohlenstoffspeicher. Grünflächen und Pflanzen filtern nämlich laufend CO2 aus der Luft und lagern das Treibhausgas als Kohlenstoff in ihre Biomasse ein.
Im Detail untersucht ist die CO2-Speicherung in den Südtiroler Apfelkulturen. Nach einer Studie der Universität Bozen bindet eine Apfelanlage jährlich 2,5 Tonnen des Treibhausgases pro Hektar dauerhaft in ihren Böden und der Holzmasse. „Durch die CO2-Speicherung leistet die Landwirtschaft einen Beitrag zum aktiven Klimaschutz“, unterstreicht Bauernbundobmann Tiefenthaler.
Am Apfelanbau zeige sich zudem die Wichtigkeit einer effizienten Produktionsweise für den Klimaschutz. Apfelbäume werden mithilfe von Maschinen gepflegt, bewässert, mit Dünger versorgt und mit Pflanzenschutzmitteln behandelt, wobei Kohlendioxid anfällt. Die Menge an Kohlendioxid ist, gemessen am einzelnen Apfel, umso niedriger, je mehr Äpfel am Ende geerntet werden. Wegen des effizienten Anbaus weist der Südtiroler Apfel daher einen sehr niedrigen CO2-Fußabdruck auf, und zwar nur 51 Gramm CO2 je Kilogramm Äpfel. Zum Vergleich: Wer einen Kilometer mit dem Auto fährt, verursacht mit 150 Gramm CO2 rund den dreifachen Kohlendioxidausstoß. Für Tiefenthaler sichere eine effiziente Nahrungsmittelerzeugung nicht nur die Lebensmittelversorgung, sondern senke auch den Kohlendioxidausstoß und trage so zum Klimaschutz bei. „Als Bauern haben wir ein großes Interesse am Klimaschutz und an der Reduzierung von Treibhausgasen“, sagt Tiefenthaler. Dies auch deshalb, weil die Landwirtschaft besonders vom Klimawandel betroffen ist. Der Bauernbundobmann verweist auf aktuelle Projekte, die darauf abzielen, die CO2-Speicherung der Böden künftig noch zu erhöhen. So könne durch spezielle Einsaaten die Humusschicht landwirtschaftlicher Böden vergrößert werden, sodass mehr Kohlenstoff darin gebunden wird. Großes Potenzial verspricht auch die Nutzung von Biokohle, einem Abfallprodukt der heimischen Holzvergasungsanlagen, als Bodenverbesserungsmittel. Erste Versuchsreihen der Laimburg hätten ergeben, dass sich Biokohle, z. B. in Wein- oder Obstanlagen ausgebracht, positiv auf die Bodenfruchtbarkeit auswirke und den Gehalt an organischem Kohlenstoff dauerhaft steigern könne.