"Fehlende Lohnpolitik als Hauptursache"

Südtiroler Arbeitnehmer beklagen Kluft zwischen Arm und Reich

Freitag, 09. August 2024 | 11:18 Uhr

Von: luk

Bozen – Die Werte entsprechen jenen der Vorjahre und unterstreichen einmal mehr: In Südtirol wird der Unterschied zwischen den Reichen und den Armen in der Gesellschaft als groß empfunden. Dazu AFI-Präsident Andreas Dorigoni: „Als Hauptursache für die Ungleichheit nennen die Befragten primär das Fehlen einer angemessenen Lohnpolitik – ein oft diskutiertes und noch immer ungelöstes Problem – sowie eine verfehlte gesamtstaatliche und lokale Wirtschaftspolitik“.

Die Hauptergebnisse der Sommerausgabe des AFI-Barometers wurden vom Institut bereits am 26. Juli auf einer Pressekonferenz vorgestellt. Die Fragen des Themenblocks wurden hingegen erst vor wenigen Tagen ausgewertet. “Diese zielen auf die Wahrnehmung der wirtschaftlichen Ungleichheiten in Südtirol, aber auch deren mögliche Ursachen und die Mittel zur Beseitigung aus arbeits- und wirtschaftspolitischer Sicht ab.”

“Um das Thema Verteilungsgerechtigkeit aus allen Blickwinkeln zu beleuchten, sind sowohl Umfrage- als auch Verwaltungsdaten hilfreich. Umfragen spiegeln die Wahrnehmung von bestimmten Personengruppen wider und zeigen auf, wie die Menschen über einen bestimmten Sachverhalt denken. Verwaltungsdaten sind wiederum hilfreich, um persönliche Einschätzungen an einem objektiven Maßstab zu messen”, so das AFI.

Nur 20 Prozent halten die Unterschiede für unerheblich

Acht von zehn Arbeitnehmern schätzen die Kluft zwischen „arm“ und „reich“ in Südtirol als „groß“ (56 Prozent) bzw. „sehr groß“ (24 Prozent) ein. Nur zwei von zehn Befragten betrachten den Unterschied als unerheblich. Wie bereits erwähnt, können Ungleichheiten durch statistische Kennzahlen oder auf der Grundlage von persönlichen Wahrnehmungen bewertet werden. Die Daten, die hier präsentiert werden, bilden die wahrgenommene Ungleichheit ab.

Fehlgeleitete Lohn- und Wirtschaftspolitik als Hauptursachen

Als Hauptursache für die große Kluft zwischen „arm“ und „reich“ in der Gesellschaft nennen die Südtiroler Arbeitnehmer eindeutig die fehlgeleitete Lohnpolitik (29 Prozent), gefolgt von der „lokalen und nationalen Wirtschaftspolitik“ (26 Prozent). An erster und zweiter Stelle finden wir also Faktoren, die von den Betroffenen nicht direkt beeinflusst werden können. Erst an dritter Stelle wird als Grund „Einige arbeiten härter als andere“ (16 Prozent) genannt – ein Faktor, der mit dem persönlichen Engagement zusammenhängt. An vierter Stelle wird als Ursache „das Steuersystem“ ausgemacht (13 Prozent). Es folgen „die Globalisierung“ und „das Bildungssystem“. AFI-Direktor Stefan Perini kommentiert: „Betrachtet man die Befragungsergebnisse in der Zeitreihe, so fällt auf, dass aktuell verstärkt Ursachen genannt werden, die nicht im Einflussbereich der Arbeitnehmer:innen liegen und die tatsächlich auf lokaler Ebene korrigiert werden könnten.“

Wichtig für den beruflichen Erfolg: harte Arbeit, eine gute Ausbildung und „Vitamin B“

Engagement und Fleiß sind sicherlich notwendige Elemente, um die soziale Leiter zu erklimmen, aber nach Ansicht der Befragten reichen diese allein noch nicht aus. Weitere relevante Aspekte sind „eine gute Ausbildung“ und „die richtigen Leute [zu] kennen“. All diese Faktoren bilden nach Ansicht der Südtiroler Arbeitnehmer die notwendige Grundlage für beruflichen Erfolg. Die Zugehörigkeit zu einer „wohlhabenden Familie“ sowie „Glück“ werden ebenfalls als gute Voraussetzung angesehen, sie sind allerdings nachrangig.

Relation Lohn/Lebenshaltungskosten in Schieflage

Das Thema Löhne ist nach wie vor ein heißes Eisen: 51 Prozent der Befragten geben an, dass sie mit ihrem Gehalt im Verhältnis zu den Südtiroler Lebenshaltungskosten „weniger“ (41 Prozent) bzw.  „gar nicht“ (zehn Prozent) zufrieden sind. Wenngleich sich knapp weniger als die Hälfte als „eher“ (44 Prozent) oder „sehr“ (fünf Prozent) zufrieden bezeichnen, ist der Anteil der Unzufriedenen groß. „Für uns ist es die Bestätigung eines Alarmsignals und gleichzeitig Aufforderung, dem Phänomen genauer auf den Grund gehen zu müssen“, stellt Perini fest.

 

Bezirk: Bozen

Kommentare

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26 Kommentare auf "Südtiroler Arbeitnehmer beklagen Kluft zwischen Arm und Reich"


Sortiert nach:   neuste | älteste | Relevanz
Homelander
Homelander
Universalgelehrter
23 h 15 Min

Eigentlich a olto Huit… wichtig isch die Politiker Gehälter aufbessern.. es läuft👎

So ist das
23 h 3 Min

Politiker sind auch keine Arbeitnehmer, denn Arbeitnehmer können Gehälter und Renten nicht von selbst bestimmen und immer wieder erhöhen.

nikname
nikname
Universalgelehrter
22 h 39 Min

@So ist das
Politiker sind aber sehr wohl vom Volk gewählt und von deren Steuer getragen, also noch schlimmer 😱

Doolin
Doolin
Kinig
22 h 28 Min

@So ist das
…an denkt die Rentnerkluft denkt sowieso niemand…wird immer grösser…

binta
binta
Grünschnabel
22 h 9 Min

Wiso wersche et Politiker?

Homelander
Homelander
Universalgelehrter
21 h 26 Min
So ist das@ dann informier dich nur mal, was die die letzten jahren getan haben… Zumindest so, wie es die Medien preisgegeben haben… Politiker dürfen alles, und sind auch für nichts verantwortlich… denen passiert gar nichts… das schlimmste was ihnen passieren kann ist, dass sie nicht mehr gewählt werden… Als Politiker kannst du nur gewinnen, warum meinst du wollen viele in die Politik? Vor den Wahlen siehst dus am besten, wie sich einige präsentieren und uns erklären, was sie alles für uns tun… und das dümmste an dieser Geschichte ist, dass sich jeder in die Politk aufstellen lassen kann, egal… Weiterlesen »
Dagobert
Dagobert
Kinig
20 h 4 Min

@Doolin
Hosch nit viel eingezohlt, dass di olm wiedr beschwersch?

Doolin
Doolin
Kinig
16 h 23 Min

@Dagobert
…wenn alles an Inflation angeglichen wird, nur die Renten nicht, dann stimmt was nicht…das hat mit dem seinerzeit Eingezahlten nichts zu tun… wieso erhöhst du in deinem Hotel den Zimmerpreis und lässt ihn nicht gleich?…erzähl mal…

N. G.
N. G.
Kinig
15 h 20 Min

@Doolin Hättest du mehr einzahlen müssen! Von nichts kommt nichts.

N. G.
N. G.
Kinig
15 h 5 Min

@Homelander Du schreibst Unsinn. Was würden Wohnen, Lebensunterhalt und Einkauf bei uns kosten wenn wir alle 30 oder mehr % verdienen würden? Ja meinst du denn der Maurer der dir dein Haus baut verdient dann nicht auch 30% mehr? Die Kassiererin 30% mehr, der Tischler, der Hydrauliker usw. die alle 30% mehr verdienen. Wer bezahlt die Leute dann? Dich DU, mit deinen 30% die du mehr bekommst. Was hast du dann MEHR?
Das ist ne Michmädchenrechnung!
Lohnerhöhung alleine führt NICHT zum Ziel!

thomas
thomas
Kinig
23 h 20 Min

Da ist hauptsächlich in den letzten Jahren einiges schief gelaufen, Lohnabhängige und Rentner wurden immer mehr abgehängt, einfach vergessen

Doolin
Doolin
Kinig
16 h 22 Min

…sag das oben dem Dagobert, der fragt ob zu wenig eingezahlt hast…

🤪

So ist das
5 h 7 Min

Bedanken dürfen wir uns bei den Politikern, die nur auf ihre Vorteile und Lobbys schauen 😡

ieztuets
ieztuets
Universalgelehrter
22 h 39 Min

Politiker und Führungskräfte “geben sich” bis zu 1000€ monatlich mehr und beim Fußvolk sind es gerade mal 150 brutto in den nächsten 3 Jahren, wie z.B. beim Tourismusbereich, unglaubliche Zustände!

Chrys
Chrys
Universalgelehrter
20 h 23 Min

Ich weiß nicht, in den letzten 30 Jahren haben wir bei fast allen Wahlen die sogenannten schlechten/korrupten/unfähigen/unehrlichen Politiker alle nach Hause geschickt und, ich gehe einmal davon aus, diese dann mit fähigen/ehrlichen Politikern ersetzt. Ich glaube auch in Südtirol haben wir 9 neue Gesichter, oder vielleicht sogar noch mehr.
Entweder wählen wir seit Jahrzehnten schlecht oder wir beurteilen zu einseitig.

N. G.
N. G.
Kinig
15 h 16 Min

@Chrys Nicht einseitig wird beurteilt sondern unfair! Den Leuten ist nicht klar was Politiker leisten. Die arbeiten nicht 8 Stunden, gehen dann nach Hause und gehen mental offline. Die meisten sind 24 Stunden am arbeiten. Du weißt was ich meine..! Das sie dann an ihren Ergebnissen gemessen werden ist meist oberflächlich und nicht objektiv. Der Rest ist planker Neid!

Zugspitze947
20 h 9 Min

Tja in Italo-Südtirol ist das leider absolut Katastrophal ! Denn regelmässige Lohnerhöhungen wie in Deutschland gibt es da leider nicht und der Mindestlohn ist ein Witz bei diesen Hohen Lebenshaltungskosten 👌😭😡 Wäre ich dort geblieben hätte ich heute vielleicht eine 2 Zimmerwohnung und noch Schulden.😭😂 Aber In Deutschland habe ich mir ein 2 Familienhaus erarbeitet und es ist bezahlt 👌💋

NaSellSchunSell
NaSellSchunSell
Superredner
17 h 34 Min

und a Ruh von den ganzen Touris hast auch noch! 🤣

N. G.
N. G.
Kinig
15 h 11 Min

Wie oberflächlich! Das es in Europa Lohngefälle gab und gibt ist ganz normal. Deutschland ist nun mal vor Frankreich Wirtschaftskraft Nr. 1! Auserdem, du verschweigst etwas wichtiges, beispielsweise in München, Stuttgart, Hamburg usw. hättest du dein Haus auch nicht gebaut und wenn du doppelt verdient hättest. Also, in welcher Pampa lebst du?
Das war deinerseits einfach nur grosskotz denn auch da gibt es billige Gegenden.

peterle
peterle
Universalgelehrter
22 h 49 Min

Das Gegenteil von Arbeitnehmer und Chef? Der Zweite hat seinen Steurberater welcher die Schlupflöcher des Systems kennt und dementsprechend bleibt dem Arbeitgeber ein Mehr. Der Arbeitnehmer kann höchstens über die Gewerkschaft wenn überhaubt ein klein Wenig aufbessern.

Magomerlino
Magomerlino
Grünschnabel
21 h 32 Min

Die Gehälter der Arbeitnehmer gehören an die Gehälter der Politiker gekoppelt… mal sehen ob es dann für alle Lohnerhöhungen, großzügige Inflationsanpassungen und vielleicht sogar Rentenvorschusszahlungen für alle gibt?!

OrB
OrB
Kinig
21 h 13 Min

Billiglohnland Südtirol,die Witrschaftstreibenden bekommen den Hals nicht voll genug!

DerForrest1
DerForrest1
Grünschnabel
19 h 12 Min

Is Probelm isch, des Studien breng gor nix. A jedo woas, dass des ba ins a Witz isch. Mir Südtriola san la viel zi bled ins amol zommzitian und amol richtig Puff zi mochn wiese in ondra Ländo a tian…. Mir maul olm la hintumma manodno… 

binta
binta
Grünschnabel
22 h 10 Min

Schon wieder das Schwarzgeld vergessen dazuzurechnen!!

Anderrrr
Anderrrr
Universalgelehrter
13 h 47 Min

Nix nuis mehr

oliveti
oliveti
Grünschnabel
2 h 6 Min

Das größte Problem ist, dass alles auf Kredite aufgebaut ist, und wenn schon wenig da ist noch ein Kredit aufgenommen wird um nach Dubai zu fliegen, und irgendwann wird man von der Realität eingeholt. Die Politik wird vieles Falsch gemacht haben, aber wie man Sparen sollte muss jeder selbst wissen.

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