WIFO-Wirtschaftsbarometer Sommer 2023

Südtiroler Bausektor: Sinkende Umsätze und Investitionen

Donnerstag, 27. Juli 2023 | 09:47 Uhr

Von: mk

Bozen – Laut Sommerausgabe des Wirtschaftsbarometers des WIFO − Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen gibt es Anzeichen einer Abschwächung der Konjunktur in der Südtiroler Bauwirtschaft. Die Rentabilitätsaussichten für das laufende Jahr bleiben insgesamt positiv, die Unternehmen melden jedoch einen Rückgang von Umsatz und Investitionen.

Ertragslage im Baugewerbe – Rückblick 2013 2022 und Erwartungen für 2023

Das Geschäftsklima im Südtiroler Baugewerbe bleibt insgesamt positiv. 86 Prozent der befragten Unternehmer/innen gehen heuer von einem zufriedenstellenden Betriebsergebnis aus. Allerdings erwarten größere Unternehmen eine Stagnation der Umsätze und viele kleinere rechnen sogar mit einem Rückgang, auch aufgrund der Nachfrageabschwächung infolge der höheren Zinssätze. Die Ungewissheit über die Entwicklung der Nachfrage bremst auch die Investitionen und die Beschäftigung. Im ersten Halbjahr 2023 gab es im Baugewerbe durchschnittlich fast 17.800 Arbeitnehmer/innen, mit einer leichten Abnahme von 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Darüber hinaus beklagen die Unternehmen eine Verschlechterung der Zahlungsmoral der Kund/innen.

Betrachtet man die verschiedenen Branchen der Bauwirtschaft, so meldet der Tiefbau einen Umsatzrückgang, doch dürfte die Rentabilität in fast allen Fällen zufriedenstellend bleiben. Auch im Hochbau, der weiterhin von einer hohen Kapazitätsauslastung profitiert, bleibt das Geschäftsklima positiv. Im Baunebengewerbe sind die Erwartungen zur Ertragslage unterschiedlicher und etwa jedes siebte Unternehmen beklagt eine unbefriedigende Rentabilität. In dieser Branche bemängeln die befragten Unternehmer/innen auch die verschärften Bedingungen für den Kreditzugang und eine Verschlechterung der betrieblichen Wettbewerbsfähigkeit.

Baugewerbe – Ertragslage nach Branchen

Michl Ebner, Präsident der Handelskammer Bozen, begrüßt die am 1. Juli in Kraft getretenen Neuerungen im Bereich der öffentlichen Auftragsvergabe, verweist jedoch auf die weiterhin bestehenden Schwierigkeiten im Bereich der Urbanistik: „Durch das neue Landesvergabegesetz werden zwar die Verfahren für die öffentlichen Ausschreibungen beschleunigt und die Teilnahme der heimischen Handwerksbetriebe erleichtert. Die Probleme in Bezug auf die herrschende Unsicherheit der Bauwirtschaft durch das Raumordnungsgesetz bestehen aber nach wie vor.“

Bezirk: Bozen