Welternährungstag

Südtiroler Ernährungspreis 2023 geht an den Verein Sortengarten Südtirol

Montag, 16. Oktober 2023 | 17:28 Uhr

Von: luk

Meran – Am diesjährigen Welternährungstag hat der Südtiroler Ernährungsrat an der Fachoberschule für Tourismus und Biotechnologie „Marie Curie“ in Meran den bereits fünften Südtiroler Ernährungspreis verliehen. Ausgezeichnet wurde der Verein Sortengarten Südtirol, der sich für genetisch angepasste alte und lokale Obst- und Gemüsesorten sowie Nutztierrassen und autochthone Wildblumen einsetzt.

2023 steht der Welternährungstag unter dem Motto „Wasser ist Leben, Wasser ist Nahrung“. Damit erinnern die Vereinten Nationen daran, dass Wasser auf unserem Planeten eine unverzichtbare, aber endliche Ressource ist, Grundlage allen Lebens und Grundlage jeglicher Nahrungsmittelproduktion. Der erste Welternährungstag wurde im fernen Jahr 1979 begangen. Seitdem wird jedes Jahr am 16. Oktober daran erinnert, dass viele Menschen auf der Welt an Hunger leiden.

Eine weitere Grundlage des Lebens wie auch der Nahrungsmittelproduktion ist die Vielfalt. Für die Vielfalt von lokal angepassten Kulturpflanzen und Nutztierrassen sowie gebietseigenen Wildblumen setzt sich der ehrenamtliche Verein Sortengarten Südtirol ein. Die Mitglieder des Vereins sind Bauern und Bäuerinnen, die alte und lokale Sorten erhalten und vermehren, Viehhalter, welche alte Nutztierrassen halten, gärtnernde Menschen und Interessierte. Für jedes Fachgebiet (Obst, Gemüse, Vieh, Wildblumen) gibt es ein Beratungsangebot durch die Mitglieder und weitere Experten und Expertinnen. Der Verein lädt regelmäßig zu Kursen, Lehrfahrten, Sortenschauen und Verkostungen ein.

In der Fachgruppe Obst steht der Erhalt alter und lokaler Apfel-, Birnen-, Marillen-, Zwetschgen- und Kirschsorten im Vordergrund. Die Fachgruppe betreut den Apfellehrpfad in Gargazon sowie ein Sortenquartier im Passeiertal und kooperiert mit Ausbildungsanbietern wie der Fachschule Salern.

Mitglieder der Fachgruppe Gemüse widmen viel Zeit der Saatgutvermehrung. Die Fachgruppe bringt das solcherart gewonnene Saatgut in Umlauf, hauptsächlich durch Tausch und im Rahmen von Festen und Märkten. Außerdem bietet sie Ausbildungen zur Saatgutgewinnung an.

Die Fachgruppe Vieh führt in Zusammenarbeit mit dem Verein Pro Patrimonio Montano Zuchtgruppen für alte Tierrassen wie das schwarze Alpenschwein, das Tirolerhuhn oder die Landgans.

Die jüngste Fachgruppe Wildblumen widmet sich der Bestimmung von Wildpflanzen und dem Sammeln und Reinigen der Samen von nicht geschützten Wildblumen. Diese wichtige Tätigkeit stellt die Voraussetzung dar, um in Zukunft wieder gebietseigene Blumenwiesen anzulegen.

Für dieses herausragende Engagement und den Beitrag zum Erhalt der lokalen Arten-, Sorten- und Rassenvielfalt hat der Südtiroler Ernährungsrat dem Verein Sortengarten Südtirol heute Vormittag (16. Oktober) den Südtiroler Ernährungspreis verliehen. Erstmals ins Leben gerufen wurde dieser Preis im Jahr 2019. Der Südtiroler Ernährungsrat zeichnet damit jährlich am Welternährungstag eine Organisation, Initiative oder Person aus, welche sich um das Südtiroler Ernährungssystem besonders verdient gemacht hat. Die Preisträger und -trägerinnen der letzten Jahre waren der Bioland Verband Südtirol (2019), die ehemalige Direktorin der Fachschulen Salern und Dietenheim, Juliane Gasser Pellegrini (2020), die „Bröseljäger“ (2021), welche überschüssige Lebensmittel einsammeln und damit bedürftige Menschen versorgen, sowie Rudi Dalvai (2022), der „Vater“ des Fairen Handels in Südtirol. Die Preisverleihung fand an der Fachoberschule für Tourismus und Biotechnologie (FOS) „Marie Curie“ mit Landesschwerpunkt Ernährung in Meran im Beisein der 3., 4. und 5. Klassen der Fachrichtung Ernährung und Bewegung statt. In ihren Rollen als Kosprecher bzw. Kosprecherin des Südtiroler Ernährungsrates hielt Christian Fischer die Laudatio, und Silke Raffeiner stellte die Wirkungsfelder des Südtiroler Ernährungsrates vor. Für den Verein Sortengarten Südtirol nahm Obmann Manfred Hofer hocherfreut die Urkunde entgegen.

Bezirk: Burggrafenamt