Von: luk
Bozen – Im Zusammenspiel den Übergang zu einer ökologischen Wirtschaft unterstützen und beschleunigen: mit dieser Intention finanzieren die Stiftung Südtiroler Sparkasse sowie die Südtiroler Sparkasse eine Stiftungsprofessur für Nachhaltigkeit, Umweltmanagement und Umweltökonomie an der Freien Universität Bozen. Dafür gewonnen werden konnte die Umweltökonomin Elisabeth Gsottbauer. Nach wissenschaftlichen Stationen an der London School of Economics, der ETH Zürich sowie den Universitäten Cambridge, Barcelona, Göteborg und Innsbruck hat die gebürtige Österreicherin nun ihre außerordentliche Professur angetreten und die Leitung des Kompetenzzentrums für ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit der unibz übernommen.
Ökologische Verantwortung, soziale Solidarität und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit: Das alles wird unter dem allgegenwärtigen Schlagwort Nachhaltigkeit zusammengefasst. Doch wie gelingt es, vom Schlagwort zu konkreten Verhaltensänderungen zu kommen? Das ist der Forschungsschwerpunkt der Umweltökonomin und neuen Stiftungsprofessorin der unibz, Elisabeth Gsottbauer. Die gebürtige Österreicherin hat eine Juniorprofessur am Grantham Research Institute of Climate Change and the Environment der renommierten London School of Economics sowie eine Forschungsstelle an der Universität Innsbruck gegen eine neue Aufgabe an der unibz eingetauscht: Sie übernimmt als Stiftungsprofessorin vom ESG-Accounting-Experten Prof. Massimiliano Bonacchi die Leitung des Kompetenzzentrums für ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit an der Freien Universität Bozen.
Möglich wurde diese Berufung dank der bewährten Zusammenarbeit der Freien Universität Bozen mit der Stiftung Südtiroler Sparkasse und der Südtiroler Sparkasse. Die Regionalbank und ihr Hauptgesellschafter finanzieren die Kosten der Stiftungsprofessur für mindestens drei Jahre – danach ist eine Verlängerung um denselben Zeitraum möglich. „Es ist uns ein großes Anliegen, einen Beitrag für die Bemühungen um einen Übergang zu einer ökologischen Wirtschaft im Rahmen des Südtiroler Nachhaltigkeitspakts zu leisten. Ein weiterer Ausbau der Expertise und Forschung in diesem Bereich an unserer lokalen Universität ist dafür sicherlich das zielführendste Investment“, sagt der Präsident der Stiftung Südtiroler Sparkasse, Prof. Konrad Bergmeister.
„Wir sind entschlossen, eine aktive Rolle bei der Förderung finanzieller und ökologischer Nachhaltigkeit zu spielen. Dieses Engagement spiegelt nicht nur die Werte der Sparkasse wider, sondern trägt auch entscheidend dazu bei, uns allen eine harmonische Zukunft zu sichern. Unser Nachhaltigkeitsplan 2023-25 zeichnet sich durch ehrgeizige Ziele aus. Wir setzen unseren Nachhaltigkeitskurs fort, indem wir konkrete Maßnahmen zur Verwirklichung unserer Vision umsetzen, ein Vorreiter und Bezugspunkt auf dem Weg zur Nachhaltigkeit im Territorium zu sein. Diesbezüglich arbeiten wir eng mit dem Kompetenzzentrum für ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit der unibz zusammen, dessen neue Leiterin ebenfalls Prof.in Elisabeth Gsottbauer ist“, erklärt der Beauftragte Verwalter und Generaldirektor der Südtiroler Sparkasse Nicola Calabrò.
Für die Präsidentin der Freien Universität Bozen, Prof.in Ulrike Tappeiner, ist die Berufung von Prof.in Elisabeth Gsottbauer ein weiterer Beweis dafür, wie erfolgreich die Universität in Zusammenspiel mit der regionalen Wirtschaft die großen Herausforderungen einer Transformation zu einem nachhaltigeren Wirtschaftssystem angeht. „Nach der von Automotive Excellence Südtirol finanzierten Stiftungsprofessur von Prof. Erwin Rauch am NOI Techpark Bruneck ist es uns nun erneut gelungen, dank starker Partner eine profilierte Expertin zu gewinnen, die an renommierten internationalen Universitäten viel Erfahrung und internationale Kontakte im Bereich Verhaltensökonomie und Klimapolitik aufgebaut hat“, so Präsidentin Tappeiner. „Wir danken der Stiftung Südtiroler Sparkasse und der Südtiroler Sparkasse sehr für diese wertvolle Unterstützung.“
Wichtige Forschungsgrundlagen für die Gestaltung effektiver Klimapolitik
In ihrer Forschung nutzt die neue Stiftungsprofessorin Elisabeth Gsottbauer kontrollierte Experimente, um die Auswirkungen von Klimapolitiken und -interventionen auf das Verhalten und die Reaktionen von Menschen zu untersuchen. „Die daraus gewonnenen Erkenntnisse bilden eine wichtige Grundlage für die Gestaltung effektiver Klimapolitik“, erklärt sie. Darüber hinaus analysiert Prof.in Gsottbauer Faktoren, die die Akzeptanz von nachhaltigem Verhalten und klimafreundlichen Maßnahmen in Bevölkerung und Politik fördern.
Viel Erfahrung hat die Umweltökonomin mit Anreizen zur Reduktion des CO2-Fußabdrucks im Ernährungsbereich gesammelt. In Südtirol will sie mit ihrer Forschung unter anderem dazu beitragen, den so genannten Green Skills Gap, den Mangel an Arbeitskräften für grüne Jobs, zu verringern – mit Maßnahmen, die von einer Bestandsaufnahme der benötigten Kompetenzen bis hin zu konkreten Impulsen für Aus- und Weiterbildung in den identifizierten Bereichen reichen. Den wichtigsten Beschleuniger für eine nachhaltige Transformation sieht Elisabeth Gsottbauer jedoch in der Bewusstseinsbildung und im Wissenstransfer. Neben zahlreichen bestehenden und geplanten Initiativen des Kompetenzzentrums mit lokalen Stakeholdern wie Schulen und Unternehmen können auch die Studierenden der unibz davon profitieren – in der Lehrveranstaltung „Ökonomie des Klimawandels“ der neuen Professorin.
Zum Leitungsgremium des 2022 Kompetenzzentrums für ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit gehören neben seiner neuen Leiterin weiterhin Prof. Massimiliano Bonacchi (ESG-Accounting), Prof. Camilla Wellstein (ökologische Nachhaltigkeit mit Schwerpunkt Bergökosysteme) sowie Prof. Aart van Bezooijen von der Fakultät für Design und Künste (soziale Nachhaltigkeit). Im Team sind aber auch mehrere Postdoktorand:innen und weitere Professor:innen und Forschende der unibz mit Expertise im Bereich Nachhaltigkeit.