Von: bba
Bozen – Gute Neuigkeiten gibt es für Südtirols Zimmerermeister: Dank einer neuen Kooperationsvereinbarung können sich die Holzbaumeister und Zimmerer ihren Meistertitel in Deutschland anerkennen lassen. Dank des Deutschen Meistertitels können sie an jeder deutschen Universität oder Hochschule die Fachrichtung ihrer Wahl studieren.
Daniel Seebacher ist Südtirols erster Zimmerer, dem sein Meistertitel von einer deutschen Universität anerkannt wurde. Damit kann er nun an der TU in München studieren. Der Weg bis dahin war ein langer: Bei diesem Präzedenzfall mussten sämtliche Zugangskriterien und Lehrpläne geprüft werden. Zusätzlich wurde kontrolliert, ob sich die Ausbildungen in Deutschland und Italien inhaltlich decken. Der Anerkennungsprozess hat sehr viel Zeit und Arbeit gekostet, was sich aber auf alle Fälle bezahlt macht. Mit dem positiven Bescheid der Meistertitel-Anerkennung konnte die allgemeine Kooperationsvereinbarung festgelegt werden, die den Zimmerern in Zukunft den Weg zum deutschen Meistertitel erleichtert. Allen Anwärtern mit derselben Ausbildung wird demnach ohne bürokratischen Aufwand in Zukunft der Meistertitel verliehen.
Die Kooperationsvereinbarung wurde vom lvh Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister, der Handwerkskammer für München und Oberbayern, dem Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister (IT) und der Technischen Hochschule in Rosenheim unterzeichnet. Die Zimmerer bekommen so die Möglichkeit, in Deutschland, insbesondere an der Fachhochschule Rosenheim zu studieren, aber auch eine Tätigkeit als Zimmerermeister in Deutschland aufzunehmen. Die Anerkennung gibt ihnen die volle Hochschulberechtigung zu allen Studiengängen. Voraussetzung dafür sind der Meistertitel und die Gesellenprüfung.
„Wir freuen uns sehr, dass es mit der Vereinbarung geklappt hat. Es ist eine tolle Chance für alle jungen Zimmerermeister, die den Wunsch haben, nach dem Titel noch eine höhere Ausbildung abzuschließen. Auch Südtiroler Unternehmen profitieren von der Vereinbarung, weil sie mit qualifizierten Mitarbeitern versorgt werden“, betont Richard Nagler, Obmann der Holzbaumeister und Zimmerer im lvh. Die Durchlässigkeit auf dem Arbeitsmarkt ist dank des grenzüberschreitenden Abkommens bereits gegeben, dafür braucht es keine Anerkennung des heimischen Meistertitels. Das Ziel der Partner ist es nun auch die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung zu erhöhen und somit die duale Ausbildung für junge Menschen attraktiver zu machen.
Ermöglicht wurde die Vereinbarung im Rahmen des Interregio-Projektes „DuALPlus“. Das nächste Ziel ist es, dies auch in anderen Berufen zu ermöglichen.