Von: luk
Bozen – Bis auf ein paar wenige Wochen im Frühjahr letzten Jahres konnten die Tätigkeiten im Baugewerbe trotz Corona großteils aufrechterhalten werden. „Darüber sind wir sehr froh, erwischen wird es uns aber mittelfristig trotzdem“, befürchtet Hubert Gruber, Baugruppenobmann im lvh.
Obwohl die Baugenehmigungen im Vorjahr zurückgegangen sind und weniger Bauabschlüsse ausgestellt wurden, sind die Auftragsbücher vieler kleiner Bauunternehmen noch voll. Bis zum Sommer werden sie noch gut ausgelastet sein. Dann befürchtet man ein großes Loch. „Spätestens im Herbst und im Jahr 2022 wird die Baubranche die Coronakrise arg zu spüren bekommen“, erklärt lvh-Baugruppenobmann Hubert Gruber. “Die fehlenden oder aufgeschobenen Investitionen im Tourismussektor aber auch vieler Privatpersonen werden drastische Auswirkungen mit sich bringen.”
Hinzu komme das neue Landesgesetz für Raum und Landschaft, welches nach wie vor große Lücken aufweise und damit für entsprechende Unsicherheit in den Gemeinden und bei den Planern sorge. „Gerade jetzt wäre es wichtig, Baugenehmigungen so schnell wie möglich auszustellen und damit Bauherren wie Baufirmen eine rasche Umsetzbarkeit zu garantieren. Uns steht die Krise nämlich noch bevor“, erklärt Gruber. Gleichzeitig müssten weitere Bauanreize geschaffen werden. So zum Beispiel die Verlängerung des Kubaturbonus auf Landesebene oder die Verlängerung des Superbonus von 110 Prozent.
„Alle möglichen Spielräume zu nutzen gilt es auch im Bereich der öffentlichen Aufträge. Öffentliche Körperschaften sind gefordert, bereits geplante oder angedachte Bauprojekte jetzt umzusetzen und lokalen Betrieben den Zugang zu den Aufträgen zu ermöglichen. Wichtiger denn je ist die Aufteilung in Gewerke. Dies ist die effizienteste Methode für eine nachhaltige Auftragsbeschaffung.“ Die lvh-Spitze und die Baugruppe im lvh sind derzeit in regelmäßigem Austausch mit dem Land, öffentlichen Körperschaften und Gemeinden, um die Möglichkeiten der Auftragsvergabe im Sinne der Kleinbetriebe aufzuzeigen.