Von: mk
Pustertal – Wie rasant digitale Technologien das Unternehmertum und die Arbeitsabläufe zukünftig beeinflussen, stand im Mittelpunkt der Bezirksversammlung der Handwerker im Unterpustertal. Universitätsprofessor Kurt Matzler ging im Detail auf die veränderten Wertschöpfungsketten und neue Geschäftsmodelle ein.
Können Unternehmen durch die Digitalisierung neue Kunden oder Märkte erschließen? Können Betriebe dadurch ihre Ertragslogik verbessern? Können Kunden durch Digitalisierung im Marketing und Vertrieb leichter akquiriert und zufriedengestellt werden? Alle diese Fragen warf Universitätsprofessor Kurt Matzler im Rahmen der Handwerkerversammlung auf. Anhand von konkreten Beispielen zeigte er den anwesenden Unternehmern auf, wie sich die Kundenbeziehungen, das Verkaufsverhalten und die einzelnen Dienstleistungen in den kommenden Jahren verändert werden – und dies in exponentieller Geschwindigkeit. „Besonders im Bereich der Robotik, des 3D-Drucks, dem Internet der Dinge und den Big Data gibt es rasante Entwicklungen, die die gesamte Weltwirtschaft extrem beeinflussen werden. Viele Arbeitsprozesse werden sich ändern, vor allem werden diese aber erleichtert werden“, so Matzler. Digitale Technologie ermöglichen laut ihm die Vernetzung und somit die effiziente und effektive Zusammenarbeit von Wertschöpfungsketten, in die die Unternehmen eingebunden sind. Nun stehen sie vor der Herausforderung, sich in der veränderten Wirtschaft richtig zu positionieren. „Digitale Prozesse können interne Abläufe effektiver und effizienter gestalten und gleichzeitig den Mehrwert eines Dienstleistungs- und Produktangebots für die Kunden erhöhen. Durch den Einsatz digitaler Technologien entstehen häufig neue Produkte, neue Geschäftsmodelle bzw. die Geschäftsprozesse oder die Art der Kundeninteraktion wird umfassend revolutioniert“, so Matzler.
Wichtig in diesem Veränderungsprozess sei, die Digitalisierung nicht als Bedrohung, sondern als Chance zur Gewinnung neuer Kunden und zur Umsatzsteigerung zu begreifen. „Interessant ist auch der Ansatz, dass zukünftig die Ressourcen wertvoller sind als der Besitz“, berichtet lvh-Bezirksobmann Josef Schwärzer, „wie es am Beispiel von Airbnb, einem der weltweit größten Unterkunftsvermittler zu sehen ist, der allerdings über keine eigene Immobilie verfügt oder im Fall von Uber, einem erfolgreichen online-Vermittlungsdienst für Fahrdienstleistungen, der kein einziges Taxi besitzt. Die Digitalisierung ist längst der größte Treiber unserer Wirtschaft, ohne intelligente Vernetzung geht nichts mehr.“