USA nun drittgrößter Handelspartner

Südtirols Exporte im Höhenflug: Rekordabsatz in den USA

Freitag, 13. Dezember 2024 | 10:11 Uhr

Von: Ivd

Bozen – Südtirols Wirtschaft trotzt den globalen Herausforderungen, insbesondere einer Entwicklung: Im dritten Quartal 2024 kletterte der Exportwert auf 1,87 Milliarden Euro, ein Anstieg von 4,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Noch beeindruckender sind die Ergebnisse der ersten neun Monate: Mit 5,6 Milliarden Euro übertrifft das Exportvolumen bereits jetzt den Rekord des gesamten Jahres 2023.

Besonders herausragend ist der Zuwachs auf dem US-amerikanischen Markt. Die Exporte in die Vereinigten Staaten stiegen um ganze 42,2 Prozent und machen nun 8,6 Prozent des Gesamtexports aus. Damit sind die USA nach Deutschland und Österreich der drittgrößte Absatzmarkt für südtiroler Waren.

Innovation trotz Krise

Trotz geopolitischen Spannungen in den USA, Russland und dem Nahen Osten sowie wirtschaftlicher Schwäche in Deutschland beweist die Südtiroler Industrie Widerstandsfähigkeit. „Wir hatten in diesen Monaten angesichts der Lage in Deutschland, unseres wichtigsten Handelspartners sowie der Krise im Automobilsektor mit Rückgängen gerechnet. Doch unsere Unternehmen haben sich behauptet und ihre Präsenz auf den Weltmärkten sogar ausgeweitet“, erklärte Heiner Oberrauch, Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol.

Elektronische Geräte sind weiterhin die Südtiroler Exportschlager. Mit einem Anteil von 18,1 Prozent am Gesamtexport erzielten sie in den ersten neun Monaten einen Umsatz von über einer Milliarde Euro. „Das zeigt, wie bedeutend Investitionen und die hohe Produktivität unserer Mitarbeitenden sind, um auf internationalen Märkten wettbewerbsfähig zu bleiben“, betonte Oberrauch.

Starke Märkte, neue Chancen

Während die EU mit 70,1 Prozent aller Waren weiterhin den größten Markt für Südtirols Exporte darstellt, stieg der Exportwert nach Deutschland um 7,1 Prozent. Gleichzeitig konnten auch neue Märkte wie Dänemark, die Slowakei und die Tschechische Republik mit zweistelligen Wachstumsraten erschlossen werden.

Auch außerhalb Europas sieht es positiv aus: Der Export in die USA macht den größten Teil der Warenlieferungen nach Amerika aus. Doch die aktuellen Entwicklungen werfen Fragen auf, wie sich mögliche handelspolitische Maßnahmen der USA in Zukunft auswirken könnten.

Die Politik des designierten US-Präsidenten Donald Trump sorgt allgemein für Unsicherheit. Zuletzt hatte er eine massive Anhebung der Handelszölle mit China, aber auch immer wieder mit den EU-Staaten angedroht. Dazu spielte Trump wiederholt rhetorisch damit, aus der NATO auszusteigen, was die Krisenanfälligkeit der Bündnisstaaten enorm erhöhen würde.

Politische Unterstützung gefordert

„Der Export ist ein Eckpfeiler unserer Wirtschaft“, betonte Oberrauch. „Er sichert nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen, sondern auch hochwertige Arbeitsplätze, Investitionen und wichtige Steuereinnahmen. Um diesen Erfolg fortzuführen, brauchen wir gezielte Maßnahmen auf allen politischen Ebenen, von Brüssel bis Bozen.“

Mit dem Rekordjahr 2024 unterstreicht Südtirols Wirtschaft, dass sie Innovation und Anpassungsfähigkeit auch in schwierigen Zeiten in Einklang bringt. Ob sich dieser Trend fortsetzen wird und sich Südtirol unter neuen Bedingungen weiter durchsetzen kann oder ob es ab jetzt wieder bergab geht, wird sich zeigen.

Bezirk: Bozen