Von: mk
Bozen – Das WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hat 200 Abgänger/innen des Schuljahres 2011/12 der Gastgewerbeschulen in Südtirol zu den Stärken und Schwächen der Arbeit im Gastgewerbe befragt. Es bestehen nicht nur sehr vielfältige Berufsmöglichkeiten, sondern auch gute Arbeitsbedingungen sowie Einkommens- und Entwicklungsmöglichkeiten, aber auch weiterhin große Herausforderungen in Bezug auf die Arbeitszeiten und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
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Der Großteil der im Sommer 2017 befragten Absolvent/innen, die vor fünf Jahren die Schule abgeschlossen hatten, zeigt sich sehr zufrieden mit der Ausbildung und würde noch einmal denselben Weg einschlagen. Die hohe Attraktivität des Ausbildungssystems zeigt sich auch daran, dass überdurchschnittlich viele Abgänger/innen die vielfältigen Berufsmöglichkeiten in diesem Sektor wahrnehmen. Fünf Jahre nach der Ausbildung sind rund drei Viertel (73,5 Prozent) im Gastgewerbe tätig.
Die Schulabgänger empfinden die meisten untersuchten Aspekte der Arbeit im Gastgewerbe überwiegend positiv. Am besten bewertet werden die internationalen Arbeitsmöglichkeiten sowie der gut erreichbare bzw. nahe Arbeitsort. Auch die Sicherheit des Arbeitsplatzes sowie die Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung werden gelobt. Überwiegend gut bewertet wird auch die Wertschätzung durch den Gast sowie die Höhe des Einkommens. Befragt nach den größten Vorteilen der Arbeit im Gastgewerbe nennen die Absolvent/innen in der Tat den Kontakt mit Menschen, eine abwechslungsreiche und spannende Tätigkeit, das Einkommen und die persönliche Weiterentwicklung.
Bereits etwas kritischer wird das Image der Branche bei der Bevölkerung eingestuft. Eindeutig negativ schneiden dagegen die Arbeitsbedingungen (zu lange Arbeitszeiten, bzw. Arbeiten am Wochenende/Feiertage) und die häufig damit zusammenhängende schwierige Vereinbarkeit von Familie und Beruf ab. Nachteilig empfinden die Befragten auch die zum Teil hohe psychische (Stress) und körperliche Belastung.
Zusammengefasst deuten die Ergebnisse sowohl auf ein hochqualitatives Ausbildungssystem für das Gastgewerbe in Südtirol hin als auch auf großteils sehr attraktive Arbeitsbedingungen. Allerdings gibt es auch klare Herausforderungen, um die Attraktivität weiter zu sichern bzw. zu verbessern. „Die Gastgewerbeausbildung ist eine hervorragende in unserem Lande. Innovative Arbeitszeitmodelle (z.B. Job Sharing) sowie Angebote für berufstätige Eltern würden die Attraktivität der Arbeitsplätze im Gastgewerbe erhöhen“, betont Handelskammerpräsident Michl Ebner. HGV-Präsident Manfred Pinzger ergänzt: „Die Studie der Handelskammer liefert uns viele Erkenntnisse zur schulischen Ausbildung im Gastgewerbe. Sehr erfreulich ist, dass rund drei Viertel der Abgänger/innen aus unseren gastgewerblichen Schulen fünf Jahre nach der Ausbildung weiterhin im Gastgewerbe tätig sind. Der HGV ist sich bewusst, dass man neue Konzepte und Arbeitsmodelle braucht, um Beruf und Freizeit und Beruf und Familie noch besser in Einklang bringen zu können. Wir werden unsere Mitglieder dabei begleiten und bei diversen Veranstaltungen und Weiterbildungskursen darüber sensibilisieren.“
Südtirol bietet ein breit gefächertes Angebot an Ausbildungsmöglichkeiten im Gastgewerbe an. Dabei können die Berufe Koch und Servierkraft sowohl über die duale Ausbildung als auch über die Vollzeitausbildung an den Berufsfachschulen erlernt werden. Die fünfjährige Hotelfachschule schließt hingegen mit der Matura ab und vermittelt neben einer fundierten Grundausbildung im Gastgewerbe auch eine breite Allgemeinbildung.
Der WIFO-Bericht liegt in der Handelskammer in gedruckter Form auf und steht auf der Website www.handelskammer.bz.it/wifo zum Download bereit. Ansprechpartner für diese Publikation ist Urban Perkmann, Tel. 0471 945 718, E-Mail: urban.perkmann@handelskammer.bz.it.