Von: luk
Bozen – Vor 30 Jahren, am 20. November 1989 wurde die Kinderrechtskonvention von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet. Unter den von der UN-Kinderrechtsorganisation UNICEF zusammengefassten zehn Grundrechten findet man auch das Recht auf eine Familie, auf elterliche Fürsorge und ein sicheres Zuhause. “Familie ist der erste Ort, wo Werte erlernt werden, wo Nähe erlebt wird, wo Austausch stattfindet. Es ist wichtig, dass Kinder ein gutes familiäres Umfeld vorfinden, um gestärkte Persönlichkeiten zu werden, welche die Gesellschaft von morgen gestalten”, sagt Familienlandesrätin Waltraud Deeg. Auch für Landesrat Philipp Achammer stellen die Kinderrechte einen Auftrag an die Gesellschaft und Politik dar, ein möglichst gutes Umfeld für Jugendliche und Kinder zu schaffen. “Nicht nur das Recht auf Bildung ist hier leitend, sondern auch jenes, dass Kinder ein Gehör finden und ernst genommen werden”, betont Achammer. “Es gilt den heutigen Fokus für dieses Thema, stärker in tägliche Entscheidungsprozesse einfließen zu lassen, um die Weichen für eine gute Zukunft zu stellen”, ergänzt Landesrätin Deeg.
Recht auf Bindung als Kinderrecht
Das Recht auf Bindung sei eindeutig ein Kinderrecht, stellte auch die Kinder- und Jugendanwältin Daniela Höller, die an der Podiumsdiskussion der Tagung der Familienagentur teilnahm. “Bindung stellt das Fundament dar, auf das man aufbauen muss. Es geht darum auszumachen, wie wir Stützmauern bauen können, damit die Straße in die Zukunft nicht abrutscht”, betonte auch Landesrätin Deeg.
Vorab hatte die Psychologin und Psychoanalytikerin Anna Buchheim, Dekanin der Fakultät für Psychologie und Sport der Universität Innsbruck, die Forderung nach einer guten Basis für Bindung unterstützt. Die frühe und frühkindliche Bindung wirke sich maßgeblich auf das spätere Erwachsenenleben, befördere das Selbstwertgefühl, unsichere Bindungen würden pathologisch nachweisbare Ausschüttungen von Stresshormonen befördern. “Sichere Bindungen haben eine hohe Schutzfunktion”, hob Buchheim hervor. Diese These wurde von Philosophen und ehemaligem Oberschullehrer Sandro Tarter und Psychologen Andrea Mantovani praxisnah unterstrichen. “Es ist wichtig, Bindung und Verbindung zu halten, auch wenn die Situation schwierig ist”, hob Tarter hervor.
Zeit nehmen für Pflege der Bindung
Warum es wichtig ist, Bindungen aufrecht zu erhalten und zu pflegen, behandelte schwerpunktmäßig auch eine Podiumsdiskussion, an der neben Kinder- und Jugendanwältin Höller und den Tagungsreferenten auch Michael Reiner von Young&direct, Familienseelsorger Toni Fiung, Stefan Eikemann vom Elterntelefon, die Ausbildungsleiterin “Emotionelle Erste Hilfe” Barbara Walcher und Hannelore Winkler vom Pädagogischen Beratungszentrum Bozen teilnahmen. Es sei wichtig, nicht nur Kinder, sondern auch Eltern zu stärken, hob darin unter andere Maria Buchheim hervor. “Zu den wesentlichen Voraussetzungen, damit sich Bindung festigen kann, zählen sicher Zeit und Anerkennung”, betonte Barbara Walcher.