Von: mk
Meran – Was ist eine kontrollierte Atmosphäre? Wie werden Kühlzellen gekühlt und woher stammt die Energie? Wie kommt es, dass die einzelnen Äpfel in einem Karton alle sehr ähnlich groß sind und aussehen? Kann man Äpfel mit Speck und Käse zusammen essen? All das und noch viel mehr erfuhren die rund 1.500 Besucher am Samstag, 25. Mai 2024, beim Tag der offenen Tür in der Obstgenossenschaft CAFA Meran.
Als sich am Samstag um 9.00 Uhr die Tore für die Besucher öffneten, waren die Mitarbeiter der OG CAFA Meran an den verschiedenen Positionen schon längst bei der Arbeit – und wer nicht an seinem üblichen Arbeitsplatz gebraucht wurde, hatte diesmal Sonderaufgaben: zum Beispiel Besuchergruppen durch das Betriebsgebäude führen, wofür auch Obmann Markus Pircher, Geschäftsführer Karlheinz Schönweger sowie mehrere Vorstandsmitglieder und Apfelbotschafter im Einsatz waren. Im Laufe des Vormittags wurden es mehrere Dutzend Führungen mit Besuchergruppen von meist 20, manchmal bis zu 40 Personen. Eine der ersten Gruppen bestand aus Spitzenvertretern verschiedener Organisationen der Apfelwelt – darunter VOG-Direktor Walter Pardatscher, VOG Products-Obmann Johannes Runggaldier, der Leiter des Beratungsringes für Obst- und Weinbau, Robert Wiedmer, und viele andere.
In neun Stationen gab es viel zu hören und zu sehen: über die Obstwirtschaft in Südtirol, ihre Entwicklung und ihre seit Jahrzehnten währende Vorreiterrolle mit weltweitem Einfluss; über die Geschichte der OG CAFA, die 1933 als einzelne Genossenschaft begann und schon 1945, seit Gründung des Verbandes der Südtiroler Obstgenossenschaften (VOG), in Synergie mit den anderen Genossenschaften weiter wuchs; über die Nachhaltigkeitsbestrebungen u. a. mit Wasseraufbereitung oder dem massiven Ausbau von Stromerzeugung mit Photovoltaik – auf einer Fläche von 19.200 Quadratmeter (ca. drei Fußballfelder) am Genossenschaftsdach wird rund ein Drittel des Gesamtverbrauches an Strom der OG CAFA erzeugt, oder die Wasser-Aufbereitung; über die Kühltechnik und die Zellen mit kontrollierter Atmosphäre – je nach Apfelsorte unterschiedlich gemischt; über die Sortieranlagen mit Wasser-Transportbahnen, automatische Foto-Erkennung bis hin zu Verpackung und Versand.
Als besonderer Renner erwies sich der Stand mit drei Apfelsommeliers aus Südtirol: Sie erklärten den Besuchern die geschmacklichen Eigenschaften und Unterschiede der Äpfel Giga®, Cosmic Crisp® sowie der Südtiroler Apfelg.g.A. Sorten Golden Delicious, Fuji und Granny Smith. Dabei veranschaulichten sie auch die Kombination mit anderen Südtiroler Lebens- bzw. Genussmitteln wie Südtiroler Speck oder Stilfser Käse, aber auch Walnüsse oder Bitterschokolade. Spannend waren nicht nur die geschmacklichen Unterschiede – etwa die Fruchtigkeit des Apfels mit Salz oder Räuchernoten, sondern auch die Kombination der Texturen – z. B. knackig mit cremig. Ein weiterer Verkostungsstand des Obstverarbeitungsunternehmens VOG Products bot Cider, Säfte sowie verschiedene andere veredelte Apfelprodukte an.
Die Betriebsführungen fanden bei Vollbetrieb der Genossenschaft statt, sodass es wirklich den „echten“ Genossenschaftsalltag zu erleben gab. Was viele nicht wissen: In einer Obstgenossenschaft herrscht das ganze Jahr über Hochbetrieb, und zwar für Dutzende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller möglichen, ganz unterschiedlichen Qualifikationen. Da gibt es das Management samt Buchhaltung, Qualitätskontrolle, Disposition – aber auch ganz spezifische Funktionen an den Schalthebeln von Maschinen, Förderbändern, elektronisch und mit Computer gesteuerten Systemen. Hier arbeiten ausgebildete Elektrotechniker, Elektriker, Mechatroniker, Computertechniker, Hydrauliker und auch Mechaniker. In der OG CAFA sind insgesamt 100 Personen beschäftigt.
Rund 1.500 Besucher wurden am Samstagvormittag gezählt – darunter viele Familien mit Kindern aus der Umgebung, zahlreiche Genossenschaftsmitglieder, aber auch Südtirolerinnen und Südtiroler aus anderen Landesteilen. Am Ende des Parcours wurden die Familien von Pauli & Marie empfangen, wo es viel zu erleben und auch tolle Geschenke abzuholen gab. Gegen Hunger und Durst für alle halfen die Versorgungsstände der Bauernjugend und der Bäuerinnen, wo u. a. Äpfelkiachl als süße Krönung zum Verkosten warteten.