Von: mk
Brenner – Nach Montag treffen sich Landwirte in gelber Kleidung aus ganz Italien auch am heutigen Dienstag am Brenner, um sich für das Label „Made in Italy“ stark zu machen und gegen Billigimporte und Plagiate aus dem Ausland zu protestieren.
Gerechnet wird bei der Protestaktion mit tausenden Teilnehmern. Auf einem Rastplatz auf der Brennerautobahn (A22) wurden Lkw angehalten, die transportierten Waren wurden kontrolliert. Zum Protest hatte der italienische Landwirtschaftsverband Coldiretti aufgerufen.
Dieser wehrt sich gegen den Import von billigen Produkten schlechter Qualität aus dem Ausland. Der Verband verlangte strengere Regeln für den Schutz italienischer Lebensmittel und gegen Plagiatsprodukte mit italienischem Namen. Die Produktpiraterie mache auch vor Lebensmitteln nicht halt, beklagte Coldiretti. Verbreitet sei die Vermarktung von Produkten mit “Made in Italy”-Etiketten, obwohl sie im Ausland hergestellt worden seien. Die italienischen Landwirte fordern klare Regeln über die Herkunft der Lebensmittel.
“Der Brennerpass ist ein symbolischer Ort für den Transit von gefälschten ‘Made in Italy ́-Produkten, die in Italien eindringen. Vom Brenner aus nehmen wir unseren Kampf für die Transparenz der Herkunft der Produkte auf, was ein Recht der europäischen Bürger ist”, sagte der Präsident von Coldiretti, Ettore Prandini. Ziel des Protests sei, “die Gesundheit der Bürger und das Einkommen der Landwirte zu verteidigen, indem die Verpflichtung zur Ursprungskennzeichnung auf alle Lebensmittel auf dem EU-Markt ausgedehnt wird”.
Die Rede ist von Avocados aus Südafrika, die über Moldawien nach Verona gelangen, über Schinken aus Polen, Eier aus Osteuropa und Kartoffeln aus dem Ausland, denen das italienische Logo verpasst wird. Marcello Correris, ein Landwirt aus Sardinien, der Artischocken und Gemüse anbaut, spricht von einer ungleichen Behandlung, die Bauern in Italien erdulden müssten. Importierte Sorten könnten mit Pflanzenschutzmitteln behandelt werden, die in der EU zwar erlaubt, in Italien aber verboten sind. „Wir stehen auch für Lebensmittelsicherheit und den Schutz der Konsumenten ein“, erklärt der Sarde.
Gestartet wurde eine Unterschriftensammlung für einen Gesetzesentwurf für mehr Transparenz bei der Herkunft der Lebensmittelprodukte. Man wolle eine Million Unterschriften erreichen. “Die Verpflichtungen, die den italienischen Landwirten auferlegt werden, müssen auch für diejenigen gelten, die auf dem europäischen Markt verkaufen wollen”, erklärte Prandini.