Von: luk
Bozen – Um die Anpassung der Gemeinden an den Klimawandel ging es gestern Abend im Noi Techpark. Die Klimahaus-Agentur zeichnete dabei Gemeinden mit vorbildhafter Klimaschutzpolitik als Klimagemeinden aus.
Vor dem Hintergrund der derzeitigen Diskussion über Klimaschutzmaßnahmen auf Gemeindeebene haben die Agentur für Energie Südtirol-Klimahaus und die EU-Strategie für den Alpenraum (Eusalp) gestern Abend zur Tagung “Anpassung an den Klimawandel in Gemeinden” in den Noi Techpark in Bozen geladen. Der für Energie und Umwelt gleichermaßen zuständige Landesrat Giuliano Vettorato betonte: “Es besteht kein Zweifel, dass das Land die Ziele des Klimaplans nur dann erreichen kann, wenn die Gemeinden umfassend einbezogen sind und engagiert mitarbeiten.” Um Maßnahmen gegen die Erderwärmung unter Berücksichtigung der örtlichen Besonderheiten voranzutreiben, um einen gerechten und für alle Bürgerinnen und Bürger annehmbaren ökologischen Wandel vollziehen zu können, seien die Gemeinden bei der Bereitstellung der erforderlichen Ressourcen zu unterstützen, sagte der Landesrat.
Nach der Eröffnung durch den Gemeindenverbandspräsidenten Andreas Schatzer und den Generaldirektor der Klimahausagentur, Ulrich Santa, wurden unterschiedliche Beispiele aufgezeigt, wie auf lokaler Ebene eine Anpassung an den Klimawandel erfolgen könne: Unter anderem präsentierte der Leiter des Instituts für Erdbeobachtung von Eurac Research, Marc Zebisch, Maßnahmen zur Klimawandelanpassung auf Gemeindeebene. Ariane Weifner vom Energieinstitut Vorarlberg zeigte auf, wie Gemeinden ihre Anstrengungen koordinieren, um sich auf lokale Klimawandelphänomene besser vorzubereiten. Der Südtiroler Hotelier Michil Costa ging auf das Thema des nachhaltigen Tourismus in den Gemeinden ein. Petra Recchia von der Agentur für Energie Südtirol-Klimahaus gaben einen Überblick über die Förderinstrumente im Bereich Energieeffizienzsteigerung und Ausbau erneuerbare Energien für Gemeinden auf Landes- und staatlicher Ebene.
Zehn Klimagemeinden zertifiziert
Im Anschluss an die Konferenz fand der Klimagemeinde-Festakt statt. Gemeinden sind wichtige Akteure für die Einbeziehung von Bürgerinnen und Bürgern in den ökologischen Wandel und bei der Durchführung von Maßnahmen, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Das Programm “KlimaGemeinde” basiert auf dem European Energy Award (eea) und unterstützt Gemeinden darin, Klimaschutzmaßnahmen zu erarbeiten, umzusetzen und deren Wirksamkeit zu verifizieren.
Für ihr vorbildliches Engagement ausgezeichnet und neu in das Programm aufgenommen wurde gestern die Gemeinde Montan. Weitere Gemeinden, die das Audit der Agentur mit einer Klimagemeinde-Zertifizierung beziehungsweise Rezertifizerung erfolgreich abgeschlossen haben, sind die Gemeinden Lana, Truden im Naturpark, Eppan an der Weinstraße, Sexten, Aldein, Abtei, Kaltern an der Weinstraße, Innichen und Deutschnofen.
Gemeinden für den Klimaschutz
Beim gestrigen Festakt wurden die Gemeinden als “Schlüssel zur Erreichung und Einbindung der Bevölkerung in den Klimaschutz” bezeichnet. Daher sei diese Initiative ein zentraler Baustein zur Umsetzung der Klimaland-Ziele. Wie in den vergangenen Jahren habe der Zertifizierungsprozess die vielfältigen Handlungsmöglichkeiten der Gemeinden aufgezeigt. Die umgesetzten Maßnahmen reichen von der energetischen Sanierung von öffentlichen Gebäuden, der Umstellung der Straßenbeleuchtung auf effiziente LED-Beleuchtung, über neue Angebote der sanften Mobilität und der Verkehrsreduzierung, die Errichtung von Biomasseanlagen und Fernwärmenetzen bis hin zur Einführung eines systematischen kommunalen Energiemanagements und verschiedenen Angeboten an Bürgerinnen und Bürger.
Die Klimahaus-Agentur zertifiziert Gemeinden auf dem gesamten Staatsgebiet. Kürzlich ist auch eine Gemeinde aus Mittelitalien dem Programm beigetreten. San Massimo in der Provinz Campobasso möchte die nachhaltige Entwicklung in der Gemeinde fördern, das Bewusstsein für den Klimawandel schaffen und lokalen Wandel durch aktives Handeln anregen. Die Gemeinde in Molise ist ein Beispiel dafür, dass der ökologische Wandel zur Steigerung der Lebensqualität in den Gemeinden beitragen und erfolgreich für das Standortmarketing in Sachen Nachhaltigkeit eingesetzt werden kann.