Von: mk
Bozen – Knapp 9.500 tierhaltende Betriebe, fast 200.000 Rinder, Schafe und Ziegen – die Südtiroler Tierzucht hat sich im Rahmen der alpenländischen Landwirtschaftsschau Agrialp einmal mehr als wichtige Säule der heimischen Wirtschaft präsentiert. Zugleich äußert die Vereinigung der Südtiroler Tierzuchtverbände aber auch ihre Sorge, dass Großraubtiere wie der Wolf diese Säule ins Wanken bringen könnten.
Die schon traditionellen, von den Tierzuchtverbänden organisierten Viehausstellungen haben sich auch in diesem Jahr wieder als Besuchermagnet auf der Agrialp erwiesen. Tausende Besucher konnten sich hier ein Bild von der Arbeit der Bäuerinnen und Bauern machen. „Es sind diese Ausstellungen, die die Zuchterfolge unserer Bauern sicht-, greif- und spürbar machen“, sagt dazu Siegfried Gatterer, Obmann der Vereinigung der Südtiroler Tierzuchtverbände.
9473 Betriebe halten in Südtirol Rinder, Schafe oder Ziegen, wodurch die Tierhaltung eine zentrale Säule der Wirtschaft bleibt. „Vor allem im Berggebiet bildet die Viehhaltung das Fundament des Wirtschaftskreislaufes und übernimmt zudem weitere wichtige Funktionen“, so Gatterer, der auf die Pflege der Kulturlandschaft ebenso verweist, wie auf die für Natur, Kultur, Wirtschaft und Tourismus so wichtige Almwirtschaft.
Gerade letztere sehen die Südtiroler Tierzuchtverbände durch das verstärkte Aufkommen von Großraubtieren aber bedroht. „Vor allem die Wolfsrisse bereiten uns Sorgen, weil sie ein System gefährden, das sich über Jahrzehnte eingespielt hat und für unsere Viehwirtschaft von grundlegender Bedeutung ist“, so der Obmann der Vereinigung. Aus der Haltung von Rindern, Schafen und Ziegen sei die Almwirtschaft kaum wegzudenken, sie sei ein wichtiger Beitrag zur Tiergesundheit, erweitere die Futtergrundlage, ermögliche eine naturnahe Haltung. „Wenn sich die Bauern aber Sorgen um ihre Tiere machen, halten sie diese über kurz oder lang lieber im Stall“, so Gatterer, „und werden die Almen nicht mehr bestoßen, gehen die negativen Folgen weit über die Viehzucht hinaus“.
„Wir arbeiten“, so der Obmann weiter, „Tag für Tag mit Tieren, deshalb haben wir schon Verständnis für all jene, die in Wölfen und Bären eine Bereicherung für unsere Umwelt sehen“.
Man dürfe dabei aber das Risiko nicht aus den Augen verlieren, das die stetig steigende Zahl dieser Großraubtiere für die Vieh- und Almwirtschaft und damit für eine wichtige Säule des Lebens in Südtirol darstelle. „Was wir deshalb fordern, ist, dass man die Situation in den Griff bekommt bevor ein ganzer Kreislauf zusammenbricht, der in den letzten Jahrzehnten mitverantwortlich war für den Wohlstand in unserem Land“, schließt der Obmann.