Von: luk
Bozen – Die Lkw-Fahrten über den Brennerpass nehmen laufend zu. Jedes Jahr wählen immer mehr Frächter die Route über den Brenner, weil diese mit Abstand die günstigste Transitstrecke über die Alpen ist. Minister Salvini will nun eine Öffnung der Brennerstrecke erzwingen.
„Österreich und das Bundesland Tirol wehren sich seit Jahren gegen die Lkw-Lawine und haben mit dem sektoralen Fahrverbot und dem Nachtfahrverbot Hürden eingezogen, die den geplagten Menschen entlang der Brennerstrecke zumindest etwas Luft verschaffen,“ erklärt der Präsident des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz, Josef Oberhofer, die momentane Situation.
“Dass diese schützenden Einschränkungen der norditalienischen und süddeutschen Transportwirtschaft ein Dorn im Auge sind, wurde von den Frächterverbänden auch nie verheimlicht. Mehr und weniger offen machen sie seit Jahren mächtig Druck auf die Regierungen in Rom, München und Berlin, um die österreichischen Verkehrsmaßnahmen zu kippen. Mit der kürzlich von Minister Salvini eingebrachten Klage will die italienische Regierung nun eine Entscheidung gegen die österreichischen Antitransitmaßnahmen durch den Europäischen Gerichtshof in Luxemburg herbeiführen. Dahinter steckt wohl die Überlegung, dass der Zuwachs an Güterfrachten, welcher in den kommenden zehn Jahren erwartet wird, nur mit zusätzlichen Nacht- und Wochenendfahrten abgewickelt werden kann”, heißt es weiter.
“Sollten die Verbote jedoch aufrecht bleiben, müssten immer mehr Güter auf die Schweizer alpenquerenden Bahnlinien verlegt werden, was die Lkw-Frächter wohl wegen des damit verbundenen Geschäftsverlustes verhindern wollen.” Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz erklärt sich solidarisch mit den österreichischen Verkehrseinschränkungen und appelliert dafür, die Alpen in erster Linie als Lebensraum von Menschen zu sehen und diesen auch so zu behandeln. „Wir sind schon gespannt, ob der EU die Gesundheit der Menschen in Tirol, Südtirol und dem Trentino wichtiger ist als die gewinnorientierten Wünsche der Frächterorganisationen,“ sagt Hanspeter Staffler, Geschäftsführer des Dachverbandes.