Tiroler will Preise an Südtirol angleichen

Sommerurlaub in den Bergen wird teurer

Donnerstag, 24. April 2025 | 14:20 Uhr

Von: apa

Die Tiroler Wintersaison 2024/2025 ist mit einem vorläufig leichten Minus zu Ende gegangen. Zwischen November und Ende März wurde mit 24,1 Mio. Nächtigungen ein Rückgang um 1,3 Prozent im Vorjahresvergleich verzeichnet, die Ankünfte gingen um 0,8 Prozent auf 5,5 Mio. zurück. Die Touristiker erhofften sich am Donnerstag jedoch noch ein Aufholen durch den späten Ostertermin im April. Positiv blickte man auf die Sommersaison, wobei die Preise merklich anziehen werden.

Unter den Vorzeichen einer “herausfordernden zweiten Saisonhälfte” habe man ein “sehr starkes Ergebnis” verbucht, sagte Wirtschafts- und Tourismuslandesrat Mario Gerber (ÖVP) bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer sei mit 4,4 Tagen “stark” und damit vergleichbar mit dem Vorjahr. Von November bis Mitte Jänner sei die Saison sehr gut gelaufen, dann kam aber ein “Nachfrageeinbruch”. “Es gab keine Ferien in den Kernmärkten”, argumentierte der Politiker und zog ebenfalls die späten Osterferien als Begründung heran. Laut Alois Rainer, Tourismus-Spartenobmann in der Tiroler Wirtschaftskammer, hatte dies jedoch speziell in den niederen Lagen mit “fehlendem Niederschlag und hohen Temperaturen” zu tun. Viele Betriebe hätten Ende März Schluss gemacht.

Für die Wertschöpfung bedeutete dies mit einem Ergebnis von 3,6 Mrd. Euro ein inflationsbereinigtes Minus von 0,3 Prozent. Bis zum offiziellen Saisonabschluss am 30. April könne sich dies aber noch ändern. Ebenfalls ein Aufholen erwartete sich Karin Seiler, Geschäftsführerin der Tirol Werbung, bei den deutschen Gästen. Bis Ende März wurden nämlich um 4,7 Prozent weniger Nächtigungen bei Tirols wichtigstem Herkunftsmarkt registriert. Auch hier könne durch Ostern das Minus noch wettgemacht werden, hoffte die Touristikerin. Ein Plus verzeichnete man heuer dagegen – mit einem Nächtigungs-Zuwachs von 4,2 Prozent – bei den Niederländern als zweitstärkster Gästegruppe. Der drittstärkste Markt – die Österreicher selbst – warteten mit 1,6 Mio. Nächtigungen (plus 2,2 Prozent) auf.

Brasilien und Mexiko als Chancen für Tirol

Starke Erwartungen legte man indes in die Märkte in Übersee. Die USA waren mit einem Plus von 20 Prozent bereits auf Platz zwölf der wichtigsten Herkunftsmärkte. Potenzial ortete Seiler indes weiter im Süden: “In Brasilien und Mexiko gibt es viele Skifahrer.” Diese würden aktuell eher nach Kanada zum Skifahren fliegen, bei passenden Flugverbindungen sah sie hier aber auch Chancen für Tirol.

Bezüglich der Unterkünfte ortete Seiler Aufholbedarf im Drei-Sterne-Segment, hier müsse “investiert” werden. Diese Unterkunftskategorie sei wichtig für die “Mitte” der Gesellschaft. Der Vier- und Fünf-Sterne-Bereich ging leicht zurück, der Anteil an Ferienwohnungen wurde größer. Die Betriebe selbst zeigten sich mit der abgelaufenen Saison zufrieden, nur neun Prozent waren es laut Gerber nicht. Auch die Mitarbeitersituation stellte sich im heurigen Winter entspannter als üblich dar. “Wir beschäftigten so viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie noch nie”, resümierte Rainer, selbst Hotelier im Zillertal. Viele Beschäftigte seien nach der Corona-Krise von der Industrie in den Tourismus zurückgekehrt.

Ferienwohnungen im Sommer um 15,6 Prozent teurer

Auch für den Sommer sind die Aussichten rosig. 75 Prozent der Betriebe seien mit der Buchungslage zufrieden. Eine Auswertung der Tirol Werbung zeigte, dass die Preise für den Sommerurlaub anziehen werden. Zweibettzimmer werden im Fünf-Sterne-Segment um 9,3 Prozent im Vorjahresvergleich steigen, die Vier-Sterne-Hotellerie legt um 5,6 Prozent drauf. Ferienwohnungen – die üblicherweise über mehr Betten verfügen – werden um 15,6 Prozent teurer, hieß es.

Diese Entwicklung ist aus Sicht der Verantwortlichen durchaus gewollt. Laut Tourismuslandesrat Gerber müsse der immer wichtiger werdende Sommer – mittlerweile werden 47 Prozent der Nächtigungen im Sommer registriert – richtig “positioniert” werden. Im Winter würde das “Geldbörserl leichter” sitzen. Für Seiler liege der Sommer “deutlich unter Wert”, man müsse die gute Qualität berücksichtigen. Letztenendes wolle man sich am Preisniveau Südtirols orientieren.

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