Von: apa
Ungebremste Urlaubslust, aber auch Sparsamkeit und Personalknappheit prägen die touristische Sommersaison. Die Buchungen sind Branchenangaben zufolge bereits recht vielversprechend. Laut Tourismus-Marketingorganisation Österreich Werbung (ÖW) haben bereits 11 Millionen Menschen Urlaub in Österreich gebucht – um 2 Millionen mehr als vor einem Jahr um diese Zeit. “Das heißt, wir dürfen optimistisch auf den Sommer blicken”, so ÖW-Chefin Astrid Steharnig-Staudinger.
“Nach einer sehr guten Wintersaison und einer im Vorjahr extrem guten Sommersaison mit 80,93 Millionen Nächtigungen und 25,7 Millionen Ankünften sehen wir, dass Österreich auch 2024 bei den Topdestinationen in allen unseren Kernmärkten sein wird”, sagte Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler am Montag in einer Pressekonferenz anlässlich des Österreichischen Tourismustags 2024 im Wiener Austria Center.
Der ÖW-Erhebung zufolge, die in den zehn wichtigsten Herkunftsmärkten (inklusive Österreich und neu dabei Frankreich) durchgeführt wurde und etwa 83 Prozent der Ankünfte repräsentieren soll, “haben alle konkretere Pläne als im Vorjahr”, ihren Urlaub in Österreich zu verbringen, so die Staatssekretärin. “Nachfrageseitig freuen wir uns derzeit sehr auf die Sommersaison – wichtig ist für uns, dass sich die wirtschaftliche Situation weiter stabilisiert”, betonte Kraus-Winkler mit Blick auf die Inflation und das makroökonomische Umfeld.
“Die Buchungslage für den Sommer ist sehr gut – wir haben bereits sehr viele Frühbuchungen”, bekräftigte der Obmann der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Robert Seeber. Es gebe aber “natürlich auch noch viele freie Kapazitäten”.
Trotz ungebrochener Reiselust gebe es “eine gewisse Zurückhaltung bei den Ausgaben”, berichtete der Branchensprecher. Er vermerkte “eine gewisse Tendenz in Richtung Camping und Ferienwohnungen”. Im Sommer gebe es einen “Trend zu Mittelklassehotels und Ferienwohnungen” sowie “einen starken Anstieg im Campingbereich”, sagte auch Steharnig-Staudinger. Doch: “Wir haben für jede Brieftasche das richtige Angebot”, meinte Seeber.
“Wir müssen uns stärker auf die wirtschaftliche Situation der Gäste einstellen”, hielt Staatssekretärin Kraus-Winkler fest. Die ökonomische Situation der Gäste habe sich aber gegenüber dem Vorjahr “spürbar verbessert”. Es beginne sich nun auch bei den Teuerungen alles einzupendeln. Heuer im April seien die Preise in der Hotellerie um 5,3 Prozent gestiegen, in der Gastronomie um 7,9 Prozent. “Wir sehen aber, dass Österreich noch immer besser dasteht als zum Beispiel Südtirol und Bayern.” Dort seien die Preise höher. Das österreichische Preis-Leistungs-Verhältnis sei im internationalen Vergleich nach wie vor “sehr gut”.
Die Nachfrage insgesamt sollte heuer im Sommer jedenfalls stimmen. “Alles in allem eine gute Aussicht für den Sommer”, so WKÖ-Obmann Seeber. Für Zuversicht sorgt auch, dass heuer die Monate Juni und September “stärker nachgefragt als 2023” seien, strich Steharnig-Staudinger hervor.
Insgesamt haben heuer laut Sommerpotenzialstudie der ÖW 21 Millionen Menschen vor, die Ferien in der Alpenrepublik zu verbringen – um eine Million mehr als dies im Vorjahr zur gleichen Zeit der Fall war, wie die Touristikerin betonte. “Zeit, Lust und Geld sind gestiegen – die Frage wird die Ausgabenfreudigkeit sein”, räumte Steharnig-Staudinger ein.
International gehöre Österreich zu den Top-5-Bergdestinationen. Die Urlauber kämen hauptsächlich wegen frischer Luft, Wasser, Kulinarik, Städten und Kultur. “Österreich ist eine ‘Coolcation’ (Cool Location, Anm.) – der Klimawandel spielt uns da ein bisschen in die Hände, unsere Seen mit Trinkwasserqualität oder einfach eine gute Luft sind das, was die Leute suchen”, sagte Seeber. Die Gäste achteten beim Buchen zunehmend auf Nachhaltigkeit.
Und die Betriebe müssen auf ihr Personal achten. “Konkret fehlen uns an die 20.000 Arbeitskräfte im Tourismus”, umriss Seeber den Fachkräftemangel in der Branche. Allein laut den offiziell gemeldeten Daten des Arbeitsmarktservice (AMS) seien 10.000 Stellen offen. “Die besten Produkte nützen uns nichts, wenn wir nicht die entsprechenden Mitarbeiter finden”, so der Branchensprecher. Alleine im April seien 195.000 Personen im Tourismus beschäftigt gewesen – um 0,6 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, aber immer noch viel zu wenig, denn die Branche wächst. Zu den insgesamt 313.000 Vollzeitbeschäftigten im Tourismus im engeren Sinn kämen rund 330.000 in der Freizeitwirtschaft hinzu. Somit seien 16 Prozent der Bevölkerung in Österreich in dieser Branche tätig, die 13 Prozent an Wertschöpfung zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) beisteuere.