Von: mk
Hongkong/Lana – Im Jahr 1888 nahm die Peak Tram in Hongkong ihren Betrieb auf. In den mehr als 130 Betriebsjahren hat sie sich erfolgreich von einem unentbehrlichen Verkehrsmittel zu einer der beliebtesten Touristenattraktionen Hongkongs entwickelt. Jährlich befördert die Peak Tram mehr als sechs Millionen Fahrgäste. Die Popularität der Standseilbahn führte jedoch dazu, dass es aufgrund der beschränkten Platzkapazität in den Fahrzeugen zu langen Wartezeiten kam. Daher entschied sich die Peak Tramways Company Limited dazu gemeinsam mit Doppelmayr ein umfassendes Modernisierungsprojekt zu realisieren. Die Umbauarbeiten wurden Ende 2018 gestartet. Seit August 2022 erstrahlt die sechste Generation der Peak Tram nun in neuem Glanz.
Wartezeiten gehören der Vergangenheit an
Die neuen Fahrzeuge, die bei CWA in Olten gefertigt wurden, bieten neu 210 statt 120 Fahrgästen Platz. Somit erhöht sich die Förderkapazität um 75 Prozent, womit sich die Wartezeiten an den Stationen um über 70 Prozent verkürzen. Die neuen Fahrzeuge sind länger, so dass auch die gesamte Seilbahntechnik erneuert werden musste. Die Spezialisten der Doppelmayr haben die gesamte Förder- und Steuerungstechnik komplett ausgetauscht. Gleisfundamente und Brückenbauwerke wurden bauseitig verstärkt. Aufgrund der neu höher gelegenen Talstation wurden zudem die Ausweich-Punkte verlängert.
Einzigartiges Doppelwinden-System
Der Antrieb des Peak Tram erfolgt mittels eines Doppelwinden-Systems. Die Winde wickelt im Pendelbetrieb gleichzeitig ein Seil ab und das andere auf. Die Winde weist einen Trommeldurchmesser von fünf Metern auf, die Bremsscheibe weist als äußersten Durchmesser 6.2 Meter auf. Insgesamt wiegt das Bauteil 85 Tonnen. Die Winde verfügt über acht Bremszangen. Der Seildurchmesser beträgt 50.5 Millimeter. Die Herausforderung bei der Montage bestand darin, den gesamten Windenantrieb über eine Öffnung in der Decke, die nur 2,8 mal 3,5 Meter groß war, in den Maschinenraum zu bringen.
Barrierefreie Stationen
Neben der gesamten Seilbahntechnik wurden auch die Stationen umfassend modernisiert respektive die Bergstation neu erbaut. Für Fahrgäste mit Kinderwagen oder im Rollstuhl wurde ein barrierefreier Zugang ermöglicht. Ein überdachter und temperaurgeregelter Wartebereich in der Talstation für bis zu 1‘300 Personen bietet den Besuchern einen komfortablen und bequemen Start für ihren Ausflug.
Die Doppelmayr Gruppe beschäftigt sich mit dem Bau von Seilbahnsystemen für den Personen- und Materialtransport sowie mit hochtechnologischen Intralogistik-Lösungen. Das Unternehmen blickt auf eine 130-jährige Geschichte und auf ein Jahrhundert an Erfahrung in der Planung, Entwicklung, Konstruktion, Produktion und Bau von Seilbahnen zurück – in Ski- und Ausflugsgebieten und immer mehr auch in Städten. Der italienische Produktionsstandort in Lana mit mehr als 100 Mitarbeitern spielt eine wichtige Rolle bei der Realisierung von Sonderanlagen wie diesen. Neben den Projekten für den italienischen Markt werden hier häufig große Hightech-Komponenten für Seilbahnsysteme hergestellt, die für die ganze Welt bestimmt sind.