200 Prozent Strafzoll auf europäische Weine angekündigt

Trumps Drohungen lassen Südtirols Weinbauern zittern

Samstag, 15. März 2025 | 09:42 Uhr

Von: mk

Bozen – Wenn der Präsident der Vereinigten Staaten droht, nimmt man das besser ernst. Aktuell sind es die Weinproduzenten, die um ihre Exporte bangen, nachdem Donald Trump mit Strafzöllen von bis zu 200 Prozent auf europäische Weine gedroht hat. Einige Produzenten sollen bereits erwägen, ihre Lieferungen für 2025 vorzeitig in die USA zu verschiffen, um dem Worst-Case-Szenario zu entgehen.

Sollten Trumps Drohungen Realität werden, hätte dies auch für Südtirol schwerwiegende Folgen. Jährlich werden Weine im Wert von fast 40 Millionen Euro in die USA exportiert, bei einem Gesamtexportvolumen von rund 200 Millionen Euro, wie aus Daten vom Wirtschaftsforschungsinstitut der Handelskammer Bozen hervorgeht.

Die USA sind somit ein bedeutender Absatzmarkt für Südtiroler Weine, der zweitgrößte nach Europa mit einem Anteil von 17,5 Prozent. Mit einem Exportvolumen von 511,1 Millionen Euro im Jahr 2024 sind die USA der drittwichtigste Handelspartner Südtirols und der wichtigste außerhalb Europas.

„Neben Getränken exportiert Südtirol auch in viele andere Branchen in die USA. Zölle schaden allen, von großen bis zu kleinen Produzenten. Die Situation ist beispiellos, es ist schwierig, den potenziellen Schaden abzuschätzen“, erklärt Francesca Fiori, Leiterin der Abteilung International bei IDM Südtirol gegenüber der Zeitung Alto Adige.

2024 verzeichnete Südtirol mit Exporten von über 7,4 Milliarden Euro einen neuen Rekord. Dabei handelt es sich um einen Anstieg von 3,2 Prozent gegenüber 2023, wie die Daten des Landesinstituts für Statistik ASTAT zeigen. „Wir warten erst einmal ab und hoffen, dass die Europäische Kommission und die Trump-Regierung eine Lösung finden“, so Fiori.

Eine massive Steuererhöhung würde die Preise für Südtiroler Weine in den USA in die Höhe treiben. „Dieser Zollkrieg trifft auch die amerikanischen Verbraucher“, betont Leo Tiefenthaler, Präsident der Kellerei Tramin, laut Alto Adige. „Wir exportieren fünf Prozent unserer Weine in die USA, das ist ein wichtiger Anteil. Wir werden sehen, ob Trump seine Drohungen diesmal umsetzt. Oft waren seine Ankündigungen nur heiße Luft.“

Siegfried Prader, Vertriebsleiter der Kellerei Brigl in St. Michael in Eppan, warnt: 200 Prozent Zölle würden das Weingeschäft stark beeinträchtigen nach dem Konsumrückgang der letzten Monate. „Zölle schaden beiden Seiten.“

Laut Daten des Wirtschaftsforschungsinstituts der Handelskammer werden vor allem Metalle und Metallprodukte (fast 220 Millionen Euro im Jahr 2024), Maschinen und Anlagen (100 Millionen Euro) sowie Lebensmittel und Getränke (seit 2022 konstant über 93 Millionen Euro, hauptsächlich Wein und Backwaren) in die USA exportiert.

Bezirk: Bozen

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