Tschechien investiert rund 65 Mio. Euro in den Ausbau der TAL-Pipeline

Tschechiens Öl-Importe aus Russland steigen

Sonntag, 17. September 2023 | 08:10 Uhr

Von: apa

Tschechien steigert trotz EU-Sanktionen die Importe von russischem Öl. Im 1. Halbjahr 2023 machte der Anteil des russischen Öls an den Importen 65 Prozent aus – dies ist der höchste Wert seit mindestens 2012. Für das Gesamtjahr 2022 waren es 56 Prozent und zuvor noch weniger, teilte die zuständige staatliche Gesellschaft Mero gegenüber der Nachrichtenagentur CTK mit.

In der EU gilt seit 2022 ein Verbot der Einfuhren von russischem Öl, Tschechien hat aber eine vorübergehende Ausnahme. Die Öl-Importe aus Russland werden durch die Öl-Pipeline “Druschba” (“Freundschaft”) realisiert.

Die Firma Mero ist Besitzer und Betreiber des tschechischen Teiles von “Druschba” sowie des tschechischen Teils der Pipeline “IKL” (von Deutschland aus). Gleichzeitig ist sie der einzige tschechische Importeur von Öl.

Laut Analysten ist Tschechien allerdings nicht das einzige EU-Land, in dem der Anteil des importierten russischen Öls in den letzten Monaten steigt. Die EU-Raffinerien befürchten eine Unterbrechung des Öl-Transits durch die Ukraine und bemühen sich daher, mehr russisches Öl zu beziehen. Außerdem weisen die Analysten darauf hin, dass das russische Öl zur Zeit viel billiger als das Öl “Brent” sei.

Künftig will Tschechien völlig auf russisches Öl verzichten. Daher hat Mero kürzlich mit dem Ausbau der europäischen TAL-Pipeline begonnen, um die Kapazitäten zu steigern. Rund 1,6 Mrd. Kronen (65,3 Mio. Euro) sollen in das Projekt investiert werden. Nach Fertigstellung der Arbeiten soll die Pipeline ab 2025 den Import von bis zu 8 Mio. Tonnen Öl jährlich ermöglichen. Über diese Pipeline, die derzeit rund 50 Prozent des Ölbedarfs Tschechiens abdeckt, sollte Tschechien praktisch vom russischen Öl unabhängig werden.