Von: APA/Reuters
Der deutsche Reiseriese TUI hat durch den Marktaustritt des insolventen Konkurrenten FTI sein Angebot ausgebaut. In den vergangenen beiden Wochen seien die Buchungen für Sommerreisen sprunghaft angestiegen, sagte Stefan Baumert, Chef von TUI Deutschland am Donnerstag. TUI habe auf “die aktuellen Veränderungen im deutschen Reisemarkt” besonders schnell reagiert mit 300.000 zusätzlichen Plätzen im Programm.
Vor allem in der Türkei und Ägypten, aber auch auf den Balearen und Kanaren sowie in Griechenland und den Arabischen Emiraten schloss TUI rasch Verträge mit Hotels und Partnern, um frei werdende FTI-Kontingente zu sichern.
FTI, nach TUI und Dertour die Nummer drei in Deutschland, hatte Anfang Juni Insolvenz angemeldet. Dem Unternehmen ging das Geld aus, weil schon länger herrschende Zweifel an der Zukunftsfähigkeit des Reiseveranstalters Buchungen einbrechen ließen. Die Rettung durch einen neuen Eigentümer zerschlug sich, und der Staat wollte nicht erneut nach den noch nicht beglichenen Finanzhilfen während der Corona-Pandemie einspringen.
Trotz Inflation und gestiegener Reisepreise erwartet der Marktführer eine starke Hauptsaison. “Die Urlaubsziele rund ums Mittelmeer sind beliebter denn je und sorgen dafür, dass wir die schon gute Buchungslage aus dem vergangenen Sommer nochmal übertreffen können”, sagte Baumert. Mallorca ist das beliebteste Reiseziel der TUI-Kunden, auch die spanischen Kanaren-Inseln sind gefragt.
Proteste von Einheimischen auf Teneriffa oder Mallorca über Folgen des Massentourismus, in erster Linie der Mangel an erschwinglichem Wohnraum, haben Urlauber demnach nicht abgeschreckt. Die türkische Ferienregion Antalya liegt bei TUI auf Platz zwei, die griechischen Inseln Kreta, Rhodos und Kos gehören zu den Top-Fünf.
Der Trend des extrem heißen Sommers im vergangenen Jahr zu einer längeren Saison hält an. So weitet TUI die Saison auf Kreta bis Ende November aus. In der Wintersaison gebe es so wie für den Sommer einen starken Frühbuchertrend mit zweistelligem Buchungsplus, erklärte Baumert. Hier sei ein Trend zu exotischen Reisezielen in Asien mit Vietnam als Shootingstar und Afrika zu beobachten, wo TUI viele neue Markenhotels eröffne – so etwa auf Sansibar im Indischen Ozean in Ostafrika und Gambia am Atlantik im Westen.
“Auch in Zukunft setzen wir auf den Ausbau unserer Hotelmarken als wichtigen Wachstumstreiber.” Die Zahl der Hotels mit Marken wie TUI Blue, Robinson oder Magic Live soll von 420 derzeit auf 600 steigen. Investiert wird auch in die Modernisierung und Digitalisierung von Reisebüros.