Von: mk
Latsch – Die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung ist in aller Munde und die damit verbundenen Ansprüche an die Gemeinden steigen zusehends. Bürgerinnen und Bürger wünschen sich heute eine agile und effiziente Verwaltung, die schnell reagiert. Tatsächlich gibt es in Südtirols Gemeinden nach wie vor Aufholbedarf im Bereich der Digitalisierung. Die Gemeindeverwaltung von Latsch beabsichtigt mittels eines EU-Förderprojektes den Digitalisierungsprozess im Gemeindegebiet voranzutreiben und damit das digitale Wachstum sowie die digitale Entwicklung der gesamten Region zu unterstützen.
Im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, kurz EFRE, hat die Gemeinde Latsch in der Programmperiode 2014-2020 ein Förderprojekt mit dem Titel „Go digital – Digitalisierung in der Gemeinde Latsch“ eingereicht und genehmigt bekommen.
Mit einem Gesamtbudget von knapp 400.000 Euro zielt die Verwaltung in erster Linie darauf ab, das gesamte Infrastrukturnetz der Gemeinde zu erheben und zu digitalisieren, was die Effizienz und das Ressourcenmanagement der öffentlichen Verwaltung optimieren und die Bürgernähe verbessern soll. In diesem Zusammenhang plant die Begünstigte eine besonders innovative Form der digitalen Ablesung, nämlich jene über den Breitbandanschluss, der zusammen mit dem Fernwärmeanschluss in allen Haushalten und öffentlichen Gebäuden installiert wurde.
Eine weitere Maßnahme im Projekt sieht die Installation von mehreren Infopoints im Gemeindegebiet vor, die allen Bürger*innen die Möglichkeit geben sollen, sich über Verwaltungsvorhaben, andere wichtige Informationen aus der Gemeinde sowie Veranstaltungen auf einfachem und direktem Wege zu informieren. Dabei legt die Gemeinde das Augenmerk auf die Benutzerfreundlichkeit und einfache Bedienung der Infopoints, damit auch Menschen mit geringeren EDV-Vorkenntnissen einen Informationsabruf tätigen können.
Projekte dieser Art stellen für öffentliche Verwaltungen immer eine Herausforderung dar: So sind Digitalisierungsmaßnahmen immer auch mit Veränderungen in der gemeindeinternen Organisation verbunden. Eine hohe Bereitschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spielt dabei eine große Rolle, weshalb die Gemeinde bestrebt ist, die Belegschaft von vorn herein in das Projekt und den damit einhergehenden Change-Prozess mit einzubinden. Zudem ist die verwaltungstechnisch korrekte Umsetzung von EU-Förderprojekten kein Kinderspiel. Die Gemeinde hat bis dato keine Erfahrung in der Abwicklung von EU-Projekten, beabsichtigt aber, sich im Zuge der Projektumsetzung diese Kenntnisse schrittweise anzueignen und für die kommende EU-Förderperiode 2021-2027 gerüstet zu sein.
Trotz der Herausforderungen ist Bürgermeister Mauro Dalla Barba überzeugt, dass sich aus der Beantragung und Umsetzung des mit EU-Fördergeldern finanzierten Vorhabens ein erheblicher Mehrwert für die Gemeinde Latsch ergeben wird: “Die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltungen in Südtirol ist ein sehr wichtiges und aktuelles Thema. Infrastrukturen können besser kontrolliert, Dienste effizienter organisiert und Einsätze besser koordiniert werden. Gute Kommunikationsstrukturen und erhöhte Flexibilität sind Grundlage und Ziel der Digitalisierung. Wir als Marktgemeinde Latsch sind hier schon recht weit vorangeschritten. Im Mittelpunkt unseres Digitalisierungsprojekts stehen die Nutzerfreundlichkeit und der einfache Zugang zu digitalen Bürgerservices. Außerdem möchten wir speziell im Bereich Transparenz und Information in unserer Gemeinde einen großen Schritt machen. Bürger erwarten komfortable, zeitlich unbegrenzte und personalisierte Dienstleistungen. Die Steigerung der Zufriedenheit ist nur ein Beispiel für den Mehrwert der Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung.”
Das Projekt wird mit stolzen 85 Prozent Beitrag gefördert, also knapp 340.000 Euro, die von der EU in die Gemeindekasse fließen. Auch wenn das Projekt innerhalb des Jahres 2022 abgeschlossen werden soll, wird die nachhaltige Wirkung der Maßnahmen erst über den Projektzeitraum hinaus spürbar werden. In jedem Fall aber hat die Gemeinde Latsch den Weg zu einer digitaleren Gemeinde erfolgreich beschritten.