Appell an Landtagskandidaten der Region

Umweltverbände der Region fordern Umstieg auf Bio-Landwirtschaft

Mittwoch, 17. Oktober 2018 | 10:29 Uhr

Von: mk

Cognola – Die „Initiativgruppe Unterland” und weitere Umweltverbände fordern die Landtagskandidaten auf, sich für eine „Alpine Bio-Region“ und ein pestizidfreies Territorium einzusetzen.

Umweltorganisationen, unterstützt von zahlreichen Verbänden und Bürgern, „denen die eigene Gesundheit, die Umwelt und eine gesunde Ernährung am Herzen liegt“, hätten neun Vorschläge in einem Aufruf zusammengefasst, heißt es in einer Aussendung. Sie laden die Landtagskandidaten ein, sich diesem anzuschließen und sich in allen politischen und institutionellen Gremien für die Abschaffung von chemisch-synthetischen Pestiziden in der Landwirtschaft einzusetzen sowie auf regionaler Ebene die Gründung einer “Alpinen Bio-Region” voranzutreiben.

Dieser Appell für eine “alpine Bio-Region” wurde am vergangenen Freitag in Cognola im Trentino vorgestellt (http://biodistrettoalpino.eu/).

Die neun Vorschläge des Aufrufs im Wortlaut:

1)      Überarbeitung der Landesbestimmungen auf der Grundlage unseres Rechtes auf Gesundheit, des Vorsorgeprinzips sowie des Schutzes der Biodiversität, wobei ein “Wegverlauf” für die Abschaffung von chemisch-synthetischen Pestiziden erstellt wird;

2)      Verwendung des lokalen Steuerhebels, um die Anstrengungen der landwirtschaftlichen Betriebe beim Übergang zum biologischen Anbau, beim Verlassen der Logik des industriellen Anbaues und beim Anbau verschiedenster Kulturen zu unterstützen. Klarlegung der externalisierten Kosten, die auf den Gebrauch von chemisch synthetischen Pestiziden zurückzuführen sind.

3)      Ankurbeln der Nachfrage durch Einführung des „Biologisch 0 km“ (für die auf dem Markt erhältlichen Produkte) als unabdingbare Voraussetzung bei allen Ausschreibungen für öffentliche Ausspeisungen (Schulen, Essensgutscheine für Angestellte des öffentlichen Dienstes usw.)

4)      Vorrangige Orientierung aller Bildungstätigkeiten an Biologischer Landwirtschaft, technische Unterstützung und Forschung bei der Versuchsanstalt Laimburg und „Fondazione Mach“, mit signifikanter Aufstockung der Forschergruppen, die sich mit ökologischem Anbau beschäftigen.

5)      Änderung der Politik bezüglich Verwaltung unseres Territoriums: Abschaffen der Möglichkeit von Kulturänderungen, die es ermöglichen, große Flächen von Schutzwald in landwirtschaftliches Grün (Wein und Obst) umzuwandeln, mit all den negativen Folgen wie weiterem Monokulturanbau, Verlust von Biodiversität, weiterem Pestizideinsatz und Gefahr der Bodenerosion.

6)      Einführung einer ständigen Arbeitsgruppe (mit Bauernbund, lokalen Verwaltungen, Umweltgruppen und Vertretern von Verbrauchern), um die bestehenden „biologischen Bezirke“ untereinander zu vernetzen, die Erfolgsrezepte zu teilen und so deren Verbreitung auf dem gesamten regionalen Territorium anzukurbeln.

7)      hauptsächliche Ausrichtung der Marketing-Politik (Trentino Marketing und IDM Südtirol) auf die Verbreitung der biologischen Landwirtschaft/ökologischen Anbaues in Verbindung mit Qualitätstourismus: Die Identität von Trentino und Südtirol sollte als „Alpine Bio-Region“ – frei von Pestiziden – verbreitet werden, wobei nur bei biologischen Erzeugnissen die Marken „Erzeugnis aus dem Trentino“ und „Erzeugnis aus Südtirol“ verwendet werden darf.

8)      Unterstützung von Projekten, welche den biologischen/biodynamischen Anbau betreffen, als Voraussetzung zur Schaffung neuer Gruppen von „Solidarwirtschaft“.

9)      Förderung/Verbreitung des ökologischen Anbaues als strategische Wahl aller alpinen Territorien bei den Partnern, welche bei der Arbeitsgemeinschaft der Alpenregionen (Arge Alp) und Euregio (Trentino – Südtirol – Tirol) mitwirken.

Bezirk: Überetsch/Unterland