Von: luk
Bozen – Am 8. März wird weltweit der „Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden“ begangen.
Dieser Tag wird oftmals genutzt, um zu feiern. Vergessen wird dabei, dass der 8. März eine Anerkennung für die Auseinandersetzungen und Kämpfe ist, die Frauenrechtlerinnen im Bereich der Wirtschaft, der Politik und der Gleichberechtigung geführt haben. 1910 wurde erstmals auf dem VIII. internationalen sozialistischen Kongress die Forderung nach einem Tag laut, der den Frauen gewidmet ist. Seitdem bietet dieser Tag jedes Jahr die Möglichkeit, Bilanz zur Gleichstellung von Frauen zu ziehen.
In Italien zeige sich für arbeitende Frauen ein wenig optimistisch stimmendes Bild: Laut dem Global Gender Gap Report, der vom Worlds Economic Forum erstellt wird und die Gleichstellung der Geschlechter mittels eines Indexes berechnet, rangiert Italien in Punkto Gleichstellung 2017 an 82. Stelle. Insgesamt wurden 144 Länder analysiert. Auf europäischer Ebene sind nur Zypern und Malta hinter Italien.
“Einen wesentlichen Einfluss auf dieses negative italienische Ergebnis hat die hohe Quote an nicht bezahlter täglicher Arbeit (oder jene, die nicht angemessen bezahlt wird), die 61.5 Prozent bei den Frauen im Vergleich zu den 22.9 Prozent der Männer beträgt. Weiters tragen Faktoren wie geringe weibliche Beteiligung am Arbeitsmarkt, wenig Karrieremöglichkeiten und ungleiche Bezahlung für Frauen wesentlich zum schlechten Ergebnis bei.
So liegt Italien z. B. im Indikator Gleichstellung in der Bezahlung der Arbeitsleistung an 126. Stelle, im Indikator Teilnahme am Arbeitsmarkt ist Italien an 90. Position. Der Bericht zeigt zudem auf, dass Frauen mehr arbeiten: jeden Tag circa 512 Minuten im Vergleich zu den 453 der männlichen Kollegen. Aber: die Arbeitslosigkeit ist unter den Frauen mit 12.8 Prozent höher als jene der Männer (10.9 Prozent). Eine alarmierende Situation betrifft auch arbeitende Mütter. Laut Arbeitsministerium sind von zehn Frauen, die kündigen, acht Mütter, vier davon geben als Kündigungsgrund die Unvereinbarkeit von Familie und Arbeit an”, so die Gleichstellungsrätin.
Auch in Südtirol müsse sich in Punkto Gleichstellung am Arbeitsplatz noch einiges tun. “So ist das Thema der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, neben multiplen Diskriminierungen am Arbeitsplatz, jedes Jahr das „Top-Thema“ in den Beratungen der Gleichstellungsrätin. Der Bericht zur Beschäftigungslage von Frauen in den mittleren und großen Südtiroler Unternehmen, der von der Gleichstellungsrätin alle zwei Jahre veröffentlicht wird, zeigt für Südtirol ein klares Bild: Befristete Arbeit ist weiblich, Frauen stoßen nach wie vor an eine „gläserne Decke“ in Punkto Führungsposition, und die Verantwortung von Familie und Beruf trägt hauptsächlich die Frau”, so die Gleichstellungsrätin.
Was also tun gegen dieses Ungleichgewicht? “In den letzten Jahrzehnten wurden auf europäischer und nationaler Ebene Maßnahmen zur Gleichstellung der Geschlechter gesetzlich geregelt. Und dennoch: Schaut man sich die Daten an, wird es wohl noch lange dauern, bis eine Gleichstellung der Geschlechter in allen Lebensbereichen gegeben ist. Für Italien sprechen Expertinnen vom Jahr 2096. Es stehen also noch viele „Frauentage“ bevor. Denn: Die größte Entwicklung wäre, wenn es keinen Frauentag mehr brauchen würde!”