Von: mk
Bozen – Am 5. Februar findet italienweit der Tag gegen Lebensmittelverschwendung statt. Dieser nationale Tag wurde im Jahr 2014 hauptsächlich deshalb ins Leben gerufen, um Menschen über Lebensmittelverschwendung aufzuklären und dafür zu werben, achtsam und wertschätzend mit den Gütern des täglichen Bedarfs umzugehen. Der Tag unterstreicht zudem die wichtige Wechselbeziehung zwischen Lebensmittelverschwendung mit den sozialen und ökologischen Auswirkungen. „Banco Alimentare Trentino Alto Adige–Landestafel“ kämpft in Zusammenarbeit mit einer Reihe regionaler Unternehmen gegen Lebensmittelverschwendung an.
Unsere moderne, globale und hektische Gesellschaft ist bestens auf die Bedürfnisse des Einzelnen ausgerichtet. Wenn es aber um soziale und ökologische Bedürfnisse geht, ist sie schnell abgelenkt und handelt widersprüchlich. Immer noch wird viel zu viel Essen weggeworfen. Schätzungsweise ein Drittel der global produzierten Lebensmittel erreichen nie einen Esstisch. Jedes Jahr werden etwa 1,3 Milliarden Tonnen an Lebensmittel weggeworfen – ein Drittel von dem, was produziert wird. Um die Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals SDGs) zu erreichen, muss diese Verschwendung vermieden werden.
Damit können auch soziale, ökologische und Bildungsziele verfolgt werden. Diese Ziele sind integraler Bestandteil der Agenda 2030 der Vereinten Nationen. Es gibt keine magische Formel, um die 17 Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Der Weg dahin ist lang, mühsam und komplex. Er erfordert das Umdenken aller und muss die Entscheidungen von Einzelpersonen, Regierenden und Unternehmen beeinflussen. Die Produktion von ungenutzten Lebensmitteln gehört zu den Hauptverursachern von Kohlendioxidemissionen. Die Dänin Inger Andersen, Exekutivdirektorin des Umweltprogramms der Vereinten Nationen UNEP (United Nations Environment Programme) erklärt: „Lebensmittelverluste und -verschwendung sind für bis zu zehn Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Kostbare Ressourcen wie Boden und Wasser werden umsonst verbraucht.“
Jeder einzelne Mensch kann Lebensmittelverschwendung reduzieren. Die Goldene Regel dafür ist ein bewusster Einkauf. Unternehmen sollten den Fokus auf die Umverteilung von noch essbaren Lebensmitteln legen. Eine ernsthafte Reduktion von Lebensmittelverschwendung durch die Nutzung von Lebensmittelüberschüssen hat auch eine wichtige soziale Funktion und bringt der Gesellschaft einen Mehrwert. Potenziell verzehrfähige Lebensmittel, die in den Vertriebskreislauf gelangen, aber aus verschiedenen Gründen nicht gekauft werden, können zu einer Solidargeste für Bedürftige werden und gemeinnützige Organisationen in ihrer Tätigkeit unterstützen. Dieser Einsatz trägt auch dazu bei, den Klimawandel zu verlangsamen, die Natur zu schützen und Lebensmittelsicherheit zu erhöhen. Zu diesem Zeitpunkt ist das dringend notwendig.
Italien hat 2016 ein Gesetz mit einem strategischen Ansatz für das Problem der Lebensmittelverschwendung verabschiedet. Das Gesetz 166/2016 ist als Gadda-Gesetz bekannt, weil die Abgeordnete Maria Chiara Gadda es als erstes unterzeichnet hat. Es enthält Bestimmungen, die den bestehenden gesetzlichen Rahmen zur Bekämpfung von Lebensmittelverschwendung organischer gestaltet, vereinfachte gesetzliche Strukturen vorsieht und die Verwendung und das Spenden von überschüssigen Produkten fördert.
Eine effektive Bewältigung des Problems der Lebensmittelverschwendung bedeutet also, sich für nachhaltigere Modelle sowohl im sozialen als auch im ökologischen Bereich einzusetzen: indem Lebensmittel vermehrt dem Sozialbereich zugeführt werden und dabei der ökologische Fußabdruck des Menschen verringert wird. Der ökologische Fußabdruck ist ein komplexer Nachhaltigkeitsindikator, der beschreibt, wie viel Fläche ein Mensch benötigt, um seinen Bedarf an Ressourcen zu decken. Kriterien sind unter anderem Herkunft und Art der verbrauchten Lebensmittel, genutzte Transportmittel und die Produktionsbedingungen von Konsumgütern.
„Im Jahr 2023 hat Banco Alimentare Trentino Alto Adige-Landestafel in der Provinz Bozen 461.876 Kilogramm Lebensmittelüberschüsse im Wert von 2.216.920 Euro gerettet“, erklärt Duilio Porro, der zuständige Präsident. Er erinnert daran, dass diese Lebensmittel zu Abfällen geworden wären und schädliches CO2 für die Umwelt und Menschheit erzeugt hätten, wären sie nicht genutzt und an bedürftige Menschen verteilt worden.
Das Problem von Lebensmittelverlust und -verschwendung könne nur im Zusammenspiel vieler Organisationen und Betriebe angegangen und gelöst werden. „Banco Alimentare Trentino Alto Adige–Landestafel“ kämpft in erster Reihe gemeinsam mit einer Reihe regionaler Unternehmen dagegen an. Die Landestafel gewinnt Lebensmittelüberschüsse für soziale Zwecke zurück und hat dabei die Auswirkungen auf die Umwelt im Blick.