„Raiffeisen Summer Apéro“ mit Chefökonom Christian Helmenstein

„Unterschätzen Sie Italien nicht!“

Freitag, 02. August 2024 | 22:42 Uhr

Von: ka

Bozen – „Italien hat einen Paradigmenwechsel vollzogen und ist dabei, an Wettbewerbsfähigkeit zu gewinnen“. Das sagte Prof. Christian Helmenstein, Chefökonom der Industriellenvereinigung Österreichs, am Freitag (02.08.) beim „Raiffeisen Summer Apéro“ in Bozen. Unter dem Motto „Viva L’Italia – Europas ökonomische Perspektiven“ beleuchtete Helmenstein die Entwicklung Italiens im europäischen Kontext und bescheinigte dem Land, einen zukunftsträchtigen Weg eingeschlagen zu haben.

Raiffeisenverband Südtirol/Im Bild von links nach rechts: Robert Zampieri, Generaldirektor Raiffeisenverband; Hubert Bertsch von der BERTSCHgroup, einem führenden österreichischen Technologieunternehmen aus Vorarlberg; Herbert Von Leon, Obmann Raiffeisenverband; Christian Helmenstein, Chefökonom Industriellenvereinigung Österreichs.

Während der Standort Deutschland zunehmend in Gefahr gerate, entwickle sich Italien verstärkt zu einem Stabilitätsfaktor. Über zwei Jahrzehnte sei die italienische Wirtschaft stagniert, hingegen wachse sie in den letzten Jahren stärker als etwa in Deutschland oder Österreich. „Im Vergleich zu Österreich hat Italien von 2020 bis 2023 einen Wachstumsvorsprung von fünf Prozent geschafft“, konstatierte Helmenstein, der auch Professor für Volkswirtschaftslehre an der Privatuniversität Schloss Seeburg/Salzburg, Leiter des Cognion Forschungsverbundes (Economica, Research Studios Austria, u.a.) sowie Generalrat der Oesterreichischen Nationalbank ist. Helmenstein gab sich davon überzeugt, dass Italiens Wirtschaft auch in den nächsten Jahren im Schnitt kräftiger wachsen werde als einige andere EU-Länder.

Raiffeisenverband Südtirol/Zum ersten „Raiffeisen Summer Apéro“ im Raiffeisenhaus in Bozen waren rund 200 Gäste aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens Südtirols gekommen.

„Land mit hoher Preisstabilität“

Italien habe nach einer schmerzhaften Übergangsphase verstanden, dass im Euro-Währungsraum eine allfällig verlorengegangene preisliche Wettbewerbsfähigkeit nicht über die nominale Abwertung einer nationalen Währung wiederhergestellt werden könne. So bescheinigte Helmenstein dem Land eine wachstumsunterstützende Entwicklung bei den Lohnstückkosten und in der Arbeitsproduktivität. Italien verzeichne bei der Arbeitsproduktivität seit 2020 mit 7,5 Prozent den höchsten Zuwachs aller westeuropäischen Staaten, und das sei schon sehr bemerkenswert. Auch die Lohnstückkosten seien seit 2010 nur um 15 Prozent gestiegen, während sie zum Vergleich etwa in Österreich im selben Zeitraum um 53 Prozent in die Höhe geschossen seien. „Hieraus kann ein nachhaltiger Wettbewerbsvorteil für Italien bei den Arbeitskosten erwachsen“, schlussfolgerte Helmenstein.

Auch die stark rückläufige Inflationsrate und die damit einhergehende verbesserte Preisstabilität spreche für die positiven Bemühungen Italiens in den letzten Jahren. „Noch vor 15 Jahren hätte man sich Italien wohl kaum als Musterland hoher Preisstabilität vorgestellt“, betonte Helmenstein. Nicht zuletzt habe Italien über einen längeren Zeitraum hinweg mehr in Forschung und Entwicklung investiert und sich binnen der letzten beiden Jahre als unmittelbare Folge des Ukrainekrieges rasch und konsequent um mehr Energieunabhängigkeit bemüht.

In Summe bezeichnete Helmenstein die Entwicklung für Italien innerhalb Europas als durchwegs vielversprechend. „Wenn Italien den eingeschlagenen Weg konsequent fortsetzt, bestehen gute Chancen für eine ökonomische Renaissance. Unterschätzen Sie Italien nicht“, rundete Helmenstein seine Analyse ab.

Raiffeisenverband Südtirol/Christian Helmenstein, Chefökonom der Industriellenvereinigung Österreichs bei seinem Vortrag im Raiffeisenhaus: „Noch vor 15 Jahren hätte man sich Italien wohl kaum als Musterland hoher Preisstabilität vorgestellt.“

„Positives für Südtirol bewirken“

Verbandsobmann Herbert Von Leon und Generaldirektor Robert Zampieri konnten zum ersten „Raiffeisen Summer Apéro“ im Raiffeisenhaus in Bozen rund 200 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft sowie natürlich aus dem Genossenschaftswesen begrüßen. Zu den Gästen zählten unter anderem auch Landtagspräsident Arnold Schuler, Landeshauptmann-Stellvertreterin und Landesrätin Rosmarie Pamer, Landesrat Peter Brunner, Landesrätin Magdalena Amhof, Senator Luigi Spagnolli, Handelskammer-Präsident Michl Ebner, IDM-CEO Erwin Hinteregger, Sparkasse-Stiftungspräsident Stefan Pan, hds-Präsident Philipp Moser, Unternehmerverband-Direktor Josef Negri, lvh-Direktor Walter Pöhl, Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Klaus Unterweger, Eurac Research-Präsident Roland Psenner, Generaldirektor der Südtiroler Landesverwaltung Alexander Steiner und Finanzwirtschaftsprofessor und künftige Rektor der Uni Bozen Alexander Weissensteiner und viele andere mehr.

Generaldirektor Robert Zampieri, Initiator des sommerlichen Netzwerktreffens, sagte: „Als gemeinsames Dach vieler wirtschaftlicher, sozialer und gesellschaftlicher Bereiche liegt uns als Raiffeisenverband viel daran, Menschen mit unterschiedlichen Aufgaben und Kompetenzen zusammenzubringen und gemeinsame Interessen miteinander zu verknüpfen, um letztlich Positives für Südtirol bewirken zu können.“ Entsprechend wurden beim abschließenden Networking in angenehmer Atmosphäre Freundschaften und Kontakte geknüpft und auch neue Ideen und Projekte ausgetauscht.

Bezirk: Bozen

Kommentare

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9 Kommentare auf "„Unterschätzen Sie Italien nicht!“"


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Trixie77
Trixie77
Tratscher
3 Tage 9 h

Deutschland stürzt ab

Doolin
Doolin
Kinig
3 Tage 7 h

…und Italien fängt es auf…
😜

Trixie77
Trixie77
Tratscher
3 Tage 6 h

Wäre nicht das erste mal dass eine fremde Nation Deutschland zur Vernunft bringen würdde

Savonarola
2 Tage 17 h

@Trixie77

ich kann im ganzen Artikel nicht herauslesen, dass Italien Deutschland zur Vernunft bringen soll. Ist bei einem Land, dessen Verhaltensweise auf internationaler Ebene geschichtlich betrachtet zumeist nur aus Opportunismus, sacro egoismo, Machiavelli und Verrat bestanden hat, auch nur schwer feststellbar.

Trixie77
Trixie77
Tratscher
1 Tag 21 h

@savarnarola
Jetzt gecheckt?

Hustinettenbaer
1 Tag 1 h

@Savonarola
@Trixie77
Ich bin so arrogant zu behaupten, dass D keine ismus- und Verrat-Entwicklungshilfe braucht.

🤪Tacitus-Gardinenpredigt an die Römer.
Lest die Edda. 🤣

DAICH
DAICH
Tratscher
2 h 23 Min

@Trixie77
🤣🤣😉👍
Aber zum Thema Verrat :

Hat DAMALS Deutschland auch gemacht, Verrat an der Menschlichkeit.

Savonarola
2 Tage 20 h

welche 2 Dinge haben die Deutschen mit den Zugvögeln gemeinsam?
1) das Hirn
2) den Drang nach Süden.
Anders kann man nicht erklären, wie man sonst ein Land so hochloben kann, das zu einem guten Teil fest in der Hand von Mafia, Camorra, Sacra Corona Unita, organisiertem Verbrechen jeglicher Coleur, Korruption, Bestechung, Miss- und Vetternwirtschaft, Gleichgültigkeit, menefreghismo, Steuerhinterziehungy, fancazzismo und Arbeitsscheuheit ist.

Hustinettenbaer
22 h 3 Min

@Savonarola
Herrlich.
Wer Italien lobt, hat ein Vogelhirn.
🤣

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