Unwetter-Chaos: BILD gibt falsche Reisewarnung für Südtirol

Von: Ivd

Bozen – Während starke Regenfälle Norditalien und Teile der Schweiz tatsächlich fest im Griff haben, sah sich Südtirol in den vergangenen Tagen mit einer ganz anderen Art von Unwetter konfrontiert: einem medialen. Deutsche und österreichische Medien berichteten im Vorfeld der Osterferien über heftige Regenmengen in Italien und nannten dabei auch Südtirol. Doch Wetterexperte Dieter Peterlin klärt auf: Kein Starkregen zu Ostern in Südtirol.

„Besonders betroffen ist auch Südtirol“, titelte etwa BILD. Sogar von Regenmengen zwischen 200 und 300 Litern pro Quadratmeter war die Rede. Aussagen, die Dieter Peterlin vom Landeswetterdienst Bozen prompt zurückwies: „Kein einziges Modell kommt annähernd an die Zahlen der BILD“, erklärte der Landesmeteorologe. Die Telefone in seiner Abteilung hätten seit den ersten Warnungen kaum stillgestanden. Besonders Touristen und besorgte Urlauber wollten wissen, ob sie ihre Reise stornieren müssten.

Framing oder Missverständnis?

Die Verwirrung entstand offenbar durch eine Meldung der Deutschen Presse-Agentur (dpa), in der Südtirol gemeinsam mit der Lombardei und der Toskana als „betroffenes Gebiet“ erwähnt wurde. Auf Nachfrage erklärte der dpa-Journalist Christoph Sartor, er habe Südtirol genannt, weil es dort auch regnen würde. Das begründet jedoch keine Reisewarnung in das Land.

Dass aus vorsichtiger Berichterstattung ein alarmistischer Ton wurde, zeigt das Beispiel deutlich: Zunächst übernahm man die dpa-Angaben, spitzte sie aber weiter zu – inklusive dramatischer Schlagzeilen. Erst nach massiver Kritik ruderte das Blatt zurück und strich die entsprechende Passage aus dem Text.

Die tatsächlichen Aussichten für Ostern

Am Ende blieb vor allem eines: viel Unsicherheit. Der offizielle Wetterbericht kündigt für das Osterwochenende überwiegend ruhiges Wetter in Südtirol an, mit leichten Aufs und Abs: Am Samstag wird es sonniger mit steigenden Temperaturen. Für Ostermontag sind örtliche Schauer nicht ausgeschlossen, aber von einer Extremwetterlage ist die Provinz weit entfernt.