Von: luk
Gossensaß/Pflersch – Das Unwetterereignis im August vor zwei Jahren in Pflersch war Thema eines Arbeitstreffens im Rahmen des Interreg Alpenraum-Projektes X-RISK-CC in Gossensaß.
Es war der 16. August 2021, als am späten Nachmittag nach einem heftigen Gewitter über dem Pflerschtal eine Mure am Toffringbach den Pflerscherbach verlegte und die benachbarten Gebäude durch den verlegten Bach überflutet wurden. Hunderte Einsatzkräfte standen anschließend im Einsatz, um die Schäden an Wohn- und Wirtschaftsgebäuden, am E-Werk, an den Straßen, Brücken und Wiesen zu beseitigen.
“Das Murgang- und Überschwemmungsereignis vom 16. August 2021 ist Untersuchungsgegenstand des Projektes X-RISK-CC, eines Interreg Alpenraum-Projektes, bei dem es um die Anpassung an Extremwetterereignisse und damit verbundene Risiken auch im Kontext des Klimawandels geht”, fasst Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler zusammen.
Expertinnen und Experten auf dem Gebiet des Umgangs mit Naturrisiken haben beim Workshop in Gossensaß in der Gemeinde Brenner am 10. November die Herausforderungen bei der Bewältigung von Naturereignissen im Allgemeinen und beim Murgangereignis am Toffringbach und den Überschwemmungen am Pflerscherbach im Besonderen vertieft, um konkrete Maßnahmen zur künftigen Verbesserung des Risikomanagements zu entwickeln. Mit dabei waren Vertreter des Landesverwaltung wie etwa der Forstbehörde, des Landesstraßendienstes, der Agentur für Bevölkerungsschutz, der Gemeinde Brenner und des E-Werkes Pflersch.
Unwetterereignis aufarbeiten, Verbesserungsmaßnahmen definieren
“Ziel des Projektes ist es, ein besseres Verständnis der komplexen und langfristigen Auswirkungen und Risiken von Extremwetterereignissen insbesondere aufgrund von Kaskadeneffekten – auch in Zusammenhang mit dem Klimawandel – zu erhalten, wobei speziell fünf Pilotgebiete untersucht werden”, erläutert der Direktor des Landeswarnzentrums Willigis Gallmetzer: Für Südtirol ist ein Pilotgebiet das Pflerschtal, das durch das Murgangereignis und die dadurch ausgelösten Überschwemmungen große Schäden zu verzeichnen hatte. Das Landeswarnzentrum koordiniert die Aktivitäten für die Analysen und Studien.
Beim Workshop wurde gemeinsam eine umfassende Ereignisaufarbeitung vorgenommen. Das Unwetterereignis wurde von der Wetterprognose und der Warnung über die Einsatzabwicklung bis hin zur Ereignisbewältigung und zu den Folgemaßnahmen rekonstruiert und besprochen, erläutert Carmen Lageder, Mitarbeiterin im Landeswarnzentrum und verantwortlich für das Projektmanagement: Darauf aufbauend wurden positive Aspekte im Umgang mit diesem Extremereignis hervorgehoben, aber auch Schwächen oder Defizite benannt. Daran wird künftig im Projekt X-RISK-CC weitergearbeitet, und es werden gemeinsam mit allen beteiligten Akteuren Maßnahmen zur Verbesserung definiert.
Die Agentur für Bevölkerungsschutz ist Partner des Projektes X-RISK-CC, Leadpartner ist das Forschungszentrum Eurac Research, mitbeteiligt sind auch das Trentino und die Wildbachverbauung des Landes Tirol. Finanziert wird das Projekt X-RISK-CC (How to adapt to changing weather eXtremes and associated compound RISKs in the context of Climate Change, Anpassung an sich verändernde Wetterextreme und damit verbundene Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel) über das Programm Interreg Alpine Space 2021-2027. Bei einem Workshop am 27. Oktober war das Sturmtief Vaia analysiert worden.