Das Wifo rechnet mit Wachstumsdämpfern durch die Zölle

US-Zölle auf EU-Produkte würden Österreich hart treffen

Mittwoch, 05. Februar 2025 | 10:32 Uhr

Von: apa

Mögliche US-Zölle auf Produkte aus der Europäischen Union (EU)würden den österreichischen Außenhandel nach Ansicht von Wifo-Chef Gabriel Felbermayr “empfindlich treffen”, zumal sich die Güterexporte in die USA in den vergangenen Jahren gut entwickelt hätten. “Die USA waren ein Lichtblick in einer sehr düsteren wirtschaftlichen Lage”, so der Ökonom am Dienstagabend in der “ZiB2”. Generell wäre die EU von einem Handelskrieg dreimal so stark betroffen wie die USA.

Die von der Trump-Regierung bereits verhängten, aber teilweise ausgesetzten Handelszölle gegen China, Kanada und Mexiko dürften jedenfalls zu wirtschaftlichen Belastungen in Nordamerika und globalen Wachstumsdämpfern führen, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Analyse des Wifo hervorgeht. So hätten laut den Berechnungen die auf Importe aus China verhängten Zölle und die chinesischen Gegenmaßnahmen einen leichten Rückgang des chinesischen BIP (-0,16 Prozent) und einen negativen Effekt auf die US-Wirtschaft (-0,11 Prozent) zur Folge.

Kräftige Einbußen für Mexiko und Kanada

Drastischer sind die Konsequenzen der zusätzlichen US-Zölle auf alle Importe aus Kanada und Mexiko sowie die Gegenmaßnahmen dieser Länder, die vorerst für die nächsten 30 Tage auf Eis gelegt wurden. Sollten diese Zölle halten, würde Mexiko mit einem Rückgang des realen BIP um minus 4,6 Prozent getroffen, während auch Kanada mit minus 2,97 Prozent deutliche Einbußen zu verzeichnen hätte.

Die USA selbst erleben in dem Wifo-Szenario einen Rückgang von 0,45 Prozent, da höhere Importkosten die Produktion verteuern und Konsumentenpreise steigen. “Die wirtschaftlichen Folgen dieser Eskalation sind erheblich und könnten langfristig zu tiefen Störungen der nordamerikanischen Handelsbeziehungen führen”, erklärte Hendrik Mahlkow, Handelsexperte des Wifo.

Auch die mit Österreich stark verflochtene deutsche Wirtschaft muss durch die Zölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China mit negativen Folgen rechnen. Für den Fall, dass die Zölle auf Einfuhren aus Mexiko und Kanada doch kommen, rechnet das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) damit, dass die deutsche Wirtschaftsleistung 2026 um rund 0,4 Prozent niedriger ausfällt.

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