Von: luk
Bozen – Eine gemeinsame Vorgangsweise bei Verdachtsfällen von Bienenvergiftung hat LR Schuler mit Imkerbund, Landestierärzten und Amt für Obst- und Weinbau festgelegt.
“Es ist wichtig”, unterstrich Agrarlandesrat Arnold Schuler nach dem Treffen mit dem Vorstand des Südtiroler Imkerbundes, dem Landestierärztlichen Dienst, dem Landesamt für Obst- und Weinbau und der Umweltmedizin, “dass die einzelnen Obstbauern und Imker bei Bienenverlusten wissen, was zu tun ist”. Diese Aussprache habe gezeigt, dass Lücken in der Informationskette geschlossen werden können, wenn eine Kultur von Gespräch und Abstimmung gepflegt wird. “Wir stehen in engem Kontakt und pflegen einen offenen Austausch”, hob Schuler hervor, “zum Wohle unserer Bienen und des Südtiroler Obstbaus.”
Verendete Bienen? Umgehende Meldung erforderlich
Im Falle eines Verdachtes von Bienenvergiftung sollen Imker dies umgehend beim Gesundheitswart oder dem zuständigen Amtstierarzt melden. Der Gesundheitswart kommt zum Ort des Vorfalls, untersucht die Umstände und nimmt Proben von den toten Bienen der betroffenen Völker; diese werden für eine eventuelle spätere Analyse tiefgekühlt.
Der Gesundheitswart leitet die Proben an den Amtstierarzt weiter, der sie an das Instituto Zooprofilattico Sperimentale delle Venezie in Padua übermittelt, wo nach Rückständen von Pflanzenschutzmitteln auf den Bienen gesucht wird. Gleichzeitig schickt der Amtstierarzt die Meldung auch an den Südtiroler Imkerbund und an das Amt für Obst- und Weinbau, das die nötigen weiteren Schritte in die Wege leitet.
Die Aussprache mit dem Südtiroler Imkerbund und Landesrat Schuler war deshalb notwendig geworden, weil es in der Vergangenheit bei Fällen von Bienensterben bzw. Verdachtsfällen von Bienenvergiftungen keine einheitliche Vorgangsweise gab. Im Falle etwa des Bienensterbens in Vilpian vor rund dreieinhalb Monaten wurde das Amt für Obst- und Weinbau erst viel später darüber informiert, weshalb keine Blattproben mehr genommen werden konnten. In diesem Fall hatte ein Imker Bienenverluste festgestellt; bei den Untersuchungen des Labors des Tierseucheninstitutes wurden zwar Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und Tierarzneimitteln gefunden, die Bienen wiesen aber auch zwei Krankheiten auf, bei denen eine Selbstheilung nicht mehr möglich ist. Dies bedeutet, dass die beiden Krankheiten die Bienenverluste auch ohne Einfluss von Pflanzenschutzmitteln verursachen hätten können.
Beratung durch Gesundheitswarte im Imkerbund
Gesundheitswarte sind speziell geschulte Imker, die allen Mitgliedern des Südtiroler Imkerbundes bei Problemen mit den Bienenvölkern – Krankheiten, Parasiten, Vergiftungen – beratend zur Seite stehen. Sie werden eigens ausgebildet und besuchen jedes Jahr eine Fortbildungsveranstaltung.
Gesundheitswarte sind der verlängerte Arm der Amtstierärzte. Zu ihren Aufgabenbereichen zählen neben der Hilfestellung bei Unklarheiten über den Volkszustand auch die Probeentnahme bei Verdachtsfall auf Vergiftungen und/oder Krankheiten sowie die Hilfestellung bei Bekämpfung und Sanierung von Krankheiten. Gesundheitswarte sind Mitglieder des Südtiroler Imkerbundes und in fast allen Ortsgruppen tätig.