Von: Ivd
Bozen – Südtirol, Europas bedeutendste Apfelregion, ist erneut Vorreiter in der Forschung rund um den beliebten Obstklassiker. Mit dem im August 2024 gestarteten Projekt „CLEARGENES“ widmen sich die Wissenschaftler des Versuchszentrums Laimburg, der Universität Trient und des Unternehmens LandLab der Entschlüsselung der genetischen Geheimnisse des Apfels. Ihr erklärtes Ziel ist es, gesündere Apfelsorten zu identifizieren und den Anbau an die Herausforderungen des Klimawandels anzupassen.
Was macht den Apfel so gesund?
Der Apfel ist nicht nur reich an Ballaststoffen und Vitaminen, sondern enthält auch wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe wie Polyphenole. Diese Stoffe wirken entzündungshemmend, antimikrobiell und antioxidativ. Doch bislang wurde ihr Potenzial nur oberflächlich untersucht. Mit „CLEARGENES“ soll sich das ändern.
„Wir möchten die genetischen Grundlagen verstehen, die für die Bildung dieser gesundheitsfördernden Stoffe verantwortlich sind“, erklärt Walter Guerra, Leiter des Instituts für Obst- und Weinbau am Versuchszentrum Laimburg. Gleichzeitig will das Projekt neue Strategien für eine klimaresiliente Apfelproduktion entwickeln.
Die genetische Vielfalt der Äpfel als Schlüssel
Im Zentrum der Forschung steht eine einzigartige Referenzsammlung namens „RefPOP“, die aus 600 verschiedenen Apfelsorten besteht. Diese wurde 2016 an sechs Standorten in ganz Europa angelegt, um die Wechselwirkungen zwischen Genetik und Umwelt zu erforschen. Ein Teil der Bäume wird bewässert, während der andere bewusst ohne Wasser auskommen muss.
„Wir analysieren Proben aus der ‚RefPOP‘-Sammlung, um zu verstehen, welche Gene die Bildung von Polyphenolen beeinflussen“, erläutert Francesco Panzeri, Mitglied der Arbeitsgruppe „Pomologie“ am Versuchszentrum Laimburg. Dabei wird auch untersucht, wie unterschiedliche Anbaubedingungen die Qualität der Inhaltsstoffe verändern.
Nachhaltigkeit und Gesundheit im Fokus
Parallel dazu arbeitet das Projekt „AppleBIOME“ an der Erforschung des Mikrobioms der Apfelbäume – also der Gesamtheit der Mikroorganismen, die auf Blättern und Früchten leben. Diese Organismen spielen eine entscheidende Rolle für die Gesundheit und Widerstandsfähigkeit der Pflanzen.
„Durch die Analyse des Mikrobioms von 600 Apfelsorten können wir wertvolle Erkenntnisse gewinnen, die für die Entwicklung nachhaltiger Züchtungsstrategien von großer Bedeutung sind“, betonen die Forschenden.
Eine vielversprechende Zukunft für den Apfel
Mit Projekten wie „CLEARGENES“ und „AppleBIOME“ setzt Südtirol neue Maßstäbe in der Obstforschung. Ziel ist es, nicht nur gesündere und widerstandsfähigere Apfelsorten zu schaffen, sondern auch die Landwirtschaft auf eine nachhaltige und klimaresiliente Basis zu stellen.
Das Versuchszentrum Laimburg und seine Partner sind zuversichtlich, dass die Ergebnisse dieser Forschungen weit über Südtirol hinaus Impulse für die Zukunft des Apfelanbaus geben werden. Die Erkenntnisse könnten schon bald den Weg zu einer revolutionierten Apfelproduktion ebnen – gesünder, nachhaltiger und perfekt angepasst an die Herausforderungen unserer Zeit.
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