Schutz der Weinberge

Versuchszentrum Laimburg verstärkt Forschung zur Goldgelben Vergilbung

Donnerstag, 13. März 2025 | 12:56 Uhr

Von: mk

Pfatten – Seit 2016 bedroht die Goldgelbe Vergilbung die Rebflächen in Südtirol. Trotz verpflichtender Präventions- und Bekämpfungsmaßnahmen breitet sich diese Vergilbungskrankheit weiter aus. Um ihre Verbreitungswege besser zu verstehen, hat das Versuchszentrum Laimburg dank einer Zusatzfinanzierung der Provinz Bozen einen neuen interdisziplinären Forschungsansatz gestartet. Bei einer Veranstaltung am 13. März 2025 diskutierten Expertinnen und Experten am Versuchszentrum Laimburg über aktuelle Erkenntnisse sowie über die Gegenwart und Zukunft der Goldgelben Vergilbung in Südtirol.

Eingerollte Blätter, langsam wachsende Rebstöcke und vertrocknete, säuerliche Trauben, die sich nicht zur Weinbereitung eignen: Seit 2016 stellt die Goldgelbe Vergilbung – auch bekannt als Flavescence dorée – die Südtiroler Weinbaubetriebe vor große Herausforderungen. Obwohl verpflichtende Maßnahmen wie die Bekämpfung des Hauptüberträgers, der Zikade Scaphoideus titanus, sowie die Rodung infizierter Reben greifen, breitet sich die Krankheit seit 2018 immer weiter aus. Um über aktuelle Erkenntnisse und Handlungsstrategien zu diskutieren, hat das Versuchszentrum Laimburg am 13. März 2025 gemeinsam mit dem Landespflanzenschutzdienst, dem Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau, der Freien Universität Bozen und dem Julius Kühn-Institut zu einer Fachtagung geladen. Die Forscherinnen und Forscher tauschten sich mit den Vertretungen der landwirtschaftlichen Praxis über die rechtlichen Vorgaben, die aktuelle Situation in Südtirol und mögliche Zukunftsperspektiven aus.

„Die Goldgelbe Vergilbung ist nicht nur ein Problem einzelner Betriebe, sondern eine Herausforderung für den gesamten Südtiroler Weinbau. Um unsere Weinberge zu schützen und die Qualität in der Weinproduktion zu sichern, brauchen wir gemeinsame Anstrengungen. Die wissenschaftliche Forschung spielt dabei eine Schlüsselrolle, und der kontinuierliche Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis, den das Versuchszentrum Laimburg bei der Suche nach Lösungen fördert, ist von grundlegender Bedeutung“, so der Landesrat für Landwirtschaft, Luis Walcher.

Zielsetzung: neue Präventions- und Bekämpfungsstrategien

Um die Ausbreitung der Goldgelben Vergilbung einzudämmen und die Folgen für den Weinbau zu verringern, hat das Versuchszentrum Laimburg kürzlich mithilfe einer Zusatzfinanzierung der Provinz Bozen neue Forschungsansätze gestartet. Im Mittelpunkt der interdisziplinären Forschung stehen Aspekte der Verbreitung der Goldgelben Vergilbung. Zum einen untersuchen die Forschenden, wie sich diese Krankheit in Südtirol entwickelt und ausbreitet und, ob die Krankheit auch über Pflanzmaterial verbreitet werden kann, welches zur Anlage neuer Rebflächen verwendet wird. Zum Zweiten wird untersucht, ob neben der Zikade Scaphoideus titanus auch andere Insekten als Überträger der Goldgelben Vergilbung fungieren und so zur Verbreitung beitragen. Drittens werden Untersuchungen auf molekularer Ebene durchgeführt, um allen Spuren nachgehen zu können, die die Goldgelbe Vergilbung, aber auch andere Vergilbungskrankheiten hinterlassen.

Urban Spitaler, Leiter der Arbeitsgruppe „Mittelprüfung“ und Organisator der Informationsveranstaltung, betonte: „Unser Ziel ist es, die Mechanismen hinter der Ausbreitung der Goldgelben Vergilbung besser zu verstehen. Insbesondere wollen wir infizierte Rebstöcke frühzeitig erkennen, aus den Weinbergen entfernen und so die Ausbreitung der Krankheit stoppen. Die Erforschung der Goldgelben Vergilbung am Versuchszentrum Laimburg soll es Fachleuten ermöglichen, die Krankheit besser zu verstehen und neue, gezielte Präventions- und Bekämpfungsstrategien zu entwickeln, die die derzeit verpflichtenden Maßnahmen ergänzen.“

Bezirk: Überetsch/Unterland

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