"Unfreiwillige Verkürzung der Arbeitstage ist ein Problem"

Verwunderung über die Schließung der Landesbüros am Freitagnachmittag

Montag, 02. Dezember 2024 | 12:28 Uhr

Von: luk

Bozen – Bei der Allianz für Familie herrscht Verwunderung über die Schließung der Landesbüros am Freitagnachmittag: “Dass dann nicht mehr gearbeitet werden darf, kann berufstätige Eltern in Bedrängnis bringen, da die Möglichkeit eingeschränkt wird, die Arbeitszeit flexibel einzuteilen.”

Eine Mutter berichtet gegenüber der Allianz für Familie, dass die Schließung der Büros am Freitagnachmittag sie vor große Vereinbarkeitsprobleme stelle. “Bisher war es möglich, auch freitags den ganzen Tag zu arbeiten. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf konnte so besser gestaltet werden, da der Partner die Betreuungsarbeit während dieser Zeit übernehmen konnte. Nun soll das nicht mehr möglich sein. Das Arbeitspensum von 38 Stunden muss nun in viereinhalb Tagen geleistet werden. Für manche Eltern ist das allerdings nur erschwert möglich. Vor allem am Freitagnachmittag kann man in unserem Amt gut arbeiten, weil da kein Parteienverkehr stattfindet. Wenn diese Arbeitszeit wegfällt, heißt das im schlimmsten Fall für mich, dass ich Wochenstunden reduzieren und auf einen Teil meines Gehalts verzichten muss, da ich die straƯ organisierte Kinderbetreuung zuhause nicht einfach so flexibel abändern kann,” so die betroffene Mutter.

Christa Ladurner von der Allianz für Familie befürchtet, dass nun Berufstätige, die es nicht schaffen, während der Woche mehr Stunden zu arbeiten, und damit den Freitagnachmittag dringend bräuchten, in unfreiwillige Teilzeitmodelle abdriften. Wirkliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf bedeutet, Möglichkeiten zur flexiblen Arbeitszeitgestaltung zu gewährleisten. „Es kann für Eltern durchwegs interessant sein, am Freitagnachmittag im Büro zu arbeiten, während der andere Elternteil zuhause ist. Wenn jemand möchte, dann sollte er arbeiten können“, so die Soziologin Ladurner.

Diese Entscheidung des Landes basiert auf den Ergebnissen einer Umfrage, die unter Landesangestellten durchgeführt wurde. Das Ergebnis ist wenig überraschend. Christa Ladurner erklärt, dass berufstätige Menschen mit Kindern im Allgemeinen bei Umfragen fast immer unterrepräsentiert sind und daher ihre Bedürfnisse nicht sichtbar werden. Doris Albenberger, Sprecherin der Allianz für Familie, plädiert für mehr Flexibilität in der Arbeitswelt, sei es in der Privatwirtschaft als auch im auch im öffentlichen Dienst: „Starre und zeitlich eingeschränkte Modelle helfen niemandem weiter, der Beruf und Pflege- und Erziehungsarbeit unter einen Hut bringen muss“.

 

Bezirk: Bozen

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