Von: mk
Bozen – Der diesjährige Mai ist europäischer Monat der Vielfalt. Die OEW-Organisation für Eine solidarische Welt nimmt den Aktionszeitraum zum Anlass, die Bedeutung von Vielfalt und Inklusion im gesellschaftlichen Alltag und dabei insbesondere am Arbeitsplatz ins Rampenlicht zu rücken und die Bedeutung von Fortbildungen auch für Südtiroler Betriebe und Organisationen hervorzuheben.
Vielfalt ist Trumpf, das zeigen Studien schon seit Langem. Vielfalt per se ist allerdings nicht ausreichend; damit menschliche Vielfalt zum Erfolgsrezept eines Betriebs wird, müssen sich Führungskräfte und Belegschaften dazu schulen lassen. Davon ist Hildegard Weger, Mitarbeiterin der OEW-Organisation für Eine solidarische Welt, überzeugt. Seit über 30 Jahren setzt sich die gemeinwohlorientierte Organisation mit Sitz in Brixen für ein positives soziales Miteinander ein – lokal als auch global. Weger erklärt: „Während es beim Thema Vielfalt darum geht, menschliche Unterschiede wahrzunehmen und anzuerkennen, geht es bei Inklusion um die Schaffung eines Miteinanders, bei dem sich jeder in seiner Einzigartigkeit akzeptiert, mit seinen Stärken und Fähigkeiten wertgeschätzt und dem jeweiligen Arbeitsteam zugehörig fühlt.”
Denn laut der „Charta der Vielfalt“ setzt sich menschliche Diversität aus vielen Aspekten zusammen, die erst einmal erkannt, benannt und in der Folge als Bereicherung gesehen werden können: Alter, ethnische Herkunft und Nationalität, Geschlecht und geschlechtliche Identität, körperliche und geistige Fähigkeiten, Religion und Weltanschauung, sexuelle Orientierung und soziale Herkunft.
Anlässlich des europäischen Monats der Vielfalt hat es Helena Dalli, EU-Kommissarin für Gleichstellung, folgendermaßen ausgedrückt: „Tausende von Unternehmen und Organisationen mit Sitz in der EU in verschiedenen Sektoren und unterschiedlicher Größe fördern aktiv die Integration und Zugehörigkeit an ihren Arbeitsplätzen. Auf diese Weise tragen sie zu einer Union der Gleichheit bei, in der jeder für das, was er ist, geschätzt und anerkannt wird.“ Maßnahmen zur Förderung von Vielfalt und Inklusion am Arbeitsplatz können Organisationen, Arbeitgebern und Arbeitnehmern demnach auch in Südtirol dabei helfen, die Chancen einer sich wandelnden Arbeitswelt zu nutzen, die durch den demografischen, ökologischen und technologischen Wandel vorangetrieben wird.
Um das Thema für Betriebe greifbarer zu machen, hat die EU-Kommission ein Selbstbewertungsinstrument auf ihrer Webseite eingerichtet. In maximal 30 Minuten schlüsselt der Selbsttest auf, ob eine Organisation ein Champion, Vorreiter, Kundschafter oder Anfänger in Sachen Vielfalt ist.
Weger ist Projektverantwortliche des OEW-Trainings „Diversity & Inclusion“ und war kürzlich für eine Trainingsreihe in der Loacker-Produktionsstätte in Heinfels vor Ort. Dort hat sie gemeinsam mit einem Team mit Gruppenaktivitäten, theoretischen Inputs und Diskussion an den Themen Vielfalt und Inklusion gearbeitet. Alexander Nagel, Bereichsleiter Betriebstechnik Verpackung bei Loacker Heinfels, ist überzeugt: „Vielfalt am Arbeitsplatz ist ein Thema, das derzeit immer größer wird. Desto wichtiger ist es, dass Führungskräfte und Mitarbeiter dahingehend geschult werden, damit sie für die Inklusion aller Gruppen offener werden.“
Fehlendes Verständnis für Vielfalt und insbesondere Inklusion führt am Arbeitsplatz schnell zu Ausgrenzung, Mobbing oder Diskriminierung. So erklärte eine weitere Teilnehmerin nach dem Training: „Es war spannend, Ausgrenzung durch ein simples Spiel am eigenen Leib zu erfahren.“
Für eine inklusive Unternehmenskultur müssen laut Weger faire Chancen und Partizipationsmöglichkeiten für alle geschaffen werden. Sie schließt: „Vielfalt ist mehr als nur ein Schlagwort. Greifen Organisationen und Betriebe das Thema proaktiv auf und versuchen es partizipativ mit den Mitarbeitern zu gestalten, birgt es großes Potenzial für das Unternehmen, den Menschen und letztendlich für unsere Gesellschaft. Denn: Gewonnene Erkenntnisse schlagen ihre Wellen hin zu einem friedlichen, inklusiven Miteinander.“