Bei Liebherr in Lienz wird es kurzzeitig eine Vier-Tage-Woche geben

Vier-Tage-Woche bei Liebherr Lienz von Oktober bis Dezember

Donnerstag, 22. August 2024 | 16:25 Uhr

Von: apa

Nachdem Pläne des Haushaltsgeräteherstellers Liebherr, im Osttiroler Lienz im Herbst 960 Beschäftigte in Kurzarbeit zu schicken, gescheitert waren, liegt nun eine “alternative Lösung” vor: In den Monaten Oktober bis Dezember 2024 wird eine “Vier-Tage-Woche” in der Produktion und in produktionsnahen Bereichen umgesetzt, um die “temporäre Unterauslastung” zu überbrücken, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.

Darauf hätten sich Geschäftsführung, Personalabteilung und Betriebsrat geeinigt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Liebherr Hausgeräte GmbH seien bereits darüber informiert worden. Lohneinbußen sollen offenbar gering gehalten werden. Diese sollen aufgrund einer freiwilligen Aufzahlung durch das Unternehmen maximal 10 Prozent vom jeweiligen Nettolohn ausmachen, hieß es. Als Teil eines Familienunternehmens wolle man den Beschäftigten eine praktikable Lösung bieten und “auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ein beständiger und verlässlicher Arbeitgeber und Partner zu sein, der verantwortungsvoll und langfristig orientiert handelt”, betonte Liebherr Lienz in einer Aussendung.

Das Arbeitsmarktservice (AMS) hatte einen Liebherr-Antrag auf Kurzarbeit Anfang August abgelehnt. Die Ablehnung wurde von der Tiroler AMS-Leiterin Sabine Platzer-Werlberger damit begründet, dass die Kurzarbeit für “nicht vorhersehbare, exogene Ereignisse gedacht” sei. Während der Corona-Zeit sei sie ein “definiertes Kriseninstrument” gewesen. Liebherr habe auch nicht ausreichend nachweisen können, dass die wirtschaftlichen Probleme zum Jahreswechsel beseitigt seien.

Liebherr hatte den Kurzarbeitsantrag für den Produktions- und produktionsnahen Bereich von Oktober bis Dezember 2024 mit einem massiven Einbruch des Markts für Kühlschränke nach der Coronapandemie begründet. Mit Anfang 2025 rechnete das Unternehmen aber mit einer Entspannung der Situation, weil neue Produktionslinien anlaufen würden. Daher wolle man die Arbeitskräfte nicht verlieren, wurde der Antrag ursprünglich argumentiert. Liebherr hatte aber vor der AMS-Entscheidung bereits selbst ins Treffen geführt, dass es derzeit angesichts der geringen Arbeitslosigkeit keinen einzigen Betrieb in Österreich mit Kurzarbeit gebe und sich zu den Erfolgsaussichten entsprechend skeptisch gezeigt.

Äußerst skeptisch hatte sich auch Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) geäußert. Die Kurzarbeit sei nicht dafür da, konjunkturelle Schwankungen auszugleichen. Zudem würden viele Firmen nach wie vor nach Fachkräften suchen, betonte der Minister.

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