Von: mk
Latsch – Sicherheit und Qualität in der Energieversorgung soll die neue Primärkabine garantieren. Sie ist auch für die Elektrifizierung der Vinschger Bahn wichtig. In Latsch haben heute Landeshauptmann Arno Kompatscher und Energielandesrat Richard Theiner gemeinsam mit Edyna-Präsident Luis Amort und Bürgermeister Helmut Fischer den Grundstein für die neue Primärkabine zur Stromverteilung im mittleren Vinschgau gelegt.
Die Errichtung der neuen, 8,8 Millionen Euro teuren Anlage soll nicht nur die Versorgungssicherheit im Vinschgau garantieren, die angesichts der Überalterung der bestehenden Primärkabinen in Kastelbell und Laas in Frage gestellt ist, sondern spielt auch eine zentrale Rolle bei der Elektrifizierung der Vinschger Bahnlinie. Was diese Doppelfunktion angeht, nimmt das heute angegangene Projekt italienweit eine Vorreiterrolle ein. Angesichts ihrer Lage zwischen Latsch und Schlanders kann die neue Kabine nach Fertigstellung bei einem eventuellen Ausfall andere Vinschger Primärkabinen für Unterstützung und Gegenspeisung sorgen.
Italienweites Pilotprojekt
“Diese neue Kabine verbessert die Versorgung mit elektrischer Energie zwischen Meran und Reschen grundsätzlich”, betonte Landeshauptmann Arno Kompatscher, der auf ein Mehr an Sicherheit, Verlässlichkeit und Qualität hinwies. Den Ausbau der Primärkabine in Laas und den Neubau der Primärkabine in Graun zählte Landesrat Theiner als nächste notwendige Maßnahmen auf.
Entwicklungen im Energiebereich
Die Grundsteinlegung bot dem Landeshauptmann Anlass, um auf die Entwicklungen im Energiebereich zurückzublicken, auf “die Lösung des Energiestreits als einen der wichtigsten Augenblicke der zu Ende gehenden Legislaturperiode”: die Schadensersatzforderungen von 1,3 Milliarden Euro, die man abwenden konnte, die Rechtssicherheit, die wiederhergestellt sei, die Gründung der Südtiroler Energiegesellschaft Alperia, die zu hundert Prozent Land und Gemeinden und damit den Südtirolern und Südtirolerinnen gehöre, die Beteiligung der Gemeinden auch durch die Übernahme kleiner und mittlerer Kraftwerke. Im Vinschgau, das sich für eine eigenständige Stromversorgung stark gemacht habe, führe seit 2017 das Vinschgauer Energiekonsortium VEK das Stromnetz. Diese Übernahme des Stromnetzes im Vinschgau durch das VEK bezeichnete der Landeshauptmann als “Meilenstein in der Vinschger Energiegeschichte”. Als lokale Genossenschaft stehe das VEK für schnelle und ortsnahe Problemlösungen. “Aber nicht nur das Jahr 2017 ist für die Vinschger Energiegeschichte von Bedeutung, auch das Jahr 2015 spielt eine wichtige Rolle, als wir Ende Dezember den Vertrag zur Übernahme der Edison-Anteile an den damaligen Hydros- und Seledison-Kraftwerken unterzeichnet haben; mit den Kraftwerken von Glurns und Kastelbell (Seledison) sowie Graun und Laas-Martell (Hydros) befinden sich vier der Großkraftwerke, die somit in Südtiroler Besitz übergegangen sind, im Vinschgau”, betonte der Landeshauptmann.
Fertigstellung 2019
Über das Projekt informierte der Präsident des Südtiroler Stromverteilers Edyna, Luis Amort. Durch die neue Kabine werde den Hauptverbrauchern – Schlanders, Latsch und Martell – elektrische Energie in Mittelspannung sowie der STA zur Stromversorgung der Vinschgerbahn zur Verfügung gestellt. Die Primärkabine werden an das bestehende 132-Kilovolt-Hochspannungsnetz des staatlichen Netzbetreibers Terna angebunden und wandle den Hochspannungsstrom in Mittelspannungsstrom um. Die Einbindung an das bestehende Hochspannungsnetz übernimmt Terna, wobei die naheliegende Hochspannungsleitung mit drei Masten durch erdverlegte Leitungen ersetzt wird.
In einem 900 Quadratmeter umfassenden zweigeschossigen Gebäude von sechs Metern Höhe sollen elektrotechnische Geräte, Geräte zur Automation und der Fernüberwachung sowie jene Anlagen Raum finden. Das Gebäude wird zwischen Straße und Umspannwerk errichtet und soll gut in die Landschaft eingebunden werden. Das Projekt umfasst auch die Anbindung an die bestehenden Anlagen sowie an das Mittelspannungsnetz von Schlanders und Latsch sowie die Gestaltung der Außenbereiche. Der Anschluss an das bestehende Mittel- und Niederspannungsnetz erfolgt im Bereich der Haltestellt Goldrain und bei der Etschbrücke in Vezzan. Erste Arbeiten wurden im April 2018 ausgeschrieben, vier Aufträge bereits zugeschlagen. Zuschlagsempfänger sind durchwegs Südtiroler Unternehmen. Die gesamte Anlage soll im Verlauf des kommenden Jahres 2019 fertiggestellt sein.