Von: mk
Schlanders – Auf lokaler, Landes- und Staatsebene belasten zahlreiche betriebliche Auflagen die tägliche Arbeit der Südtiroler Handwerker. Im Zuge eines Treffens mit dem Kammerabgeordneten Albrecht Plangger und dem Generalsekretär der Handelskammer Bozen, Alfred Aberer, haben einige Vinschger Unternehmerinnen und Unternehmer die größten bürokratischen Belastungen aufgezeigt.
Mit dem Ziel, den zuständigen politischen Vertretern die bürokratischen Bremsklötze im täglichen Arbeitsleben zu veranschaulichen, haben die Frauen im lvh die Initative „Vereinfachung von betrieblichen Auflagen“ gestartet. Nach den Treffen im Wipptal und Burggrafenamt fand nun ein Treffen im Vinschgau statt, zu dem die Vinschger Frauen im lvh den Kammerabgeordneten Albrecht Plangger und den Generalsekretär der Handelskammer Bozen Alfred Aberer eingeladen hatten. Im Gesprächsaustausch haben die Betriebsinhaber konkrete Fälle und praktische Beispiele vorgestellt und damit die Möglichkeit geschaffen, Einblick in den italienischen Bürokratisierungswahn zu geben. „Kleinbetriebe sind die Säule der italienischen Wirtschaft, doch gerade sie trifft es am härtesten“, unterstrich die Vorsitzende der Frauen im Vinschgau Rita Egger, „ein Kleinbetrieb muss genau dieselben Auflagen erfüllen wie ein Großunternehmen mit dem Unterschied, dass letztere eigene interne Abteilungen dafür haben. Als ob man die Kleinen bewusst auslöschen möchte, wir ersticken ja nahezu an der Bürokratie.“
Schwerpunkt der Diskussion lag vor allem auf den strengen Arbeitssicherheitsauflagen und den damit verbundenen Arbeitssicherheitskursen. Der Schutz des Betriebes und der Mitarbeiter werde in den Unternehmen groß geschrieben, dennoch könnten die Kursdauer reduziert und die Inhalte optimiert werden, so die einheitliche Meinung der Vinschger Handwerksunternehmer.
Wesentlich kritisiert wurde auch die Nicht-Verlängerung der nationalen Beiträge für die Anstellung für Lehrlinge, welche mit Ende dieses Jahres ausläuft. „Wenn Betriebe keine Lehrlinge mehr anstellen, wird es schon bald keine Fachkräfte mehr geben. Zu den strengen Jugendschutzbestimmungen, die viele Unternehmer daran hindern, Lehrlinge einzustellen, kommt hier im Vinschgau noch die Konkurrenz mit der Schweiz dazu, welche bereits zahlreiche Lehrlinge abgeworben hat“, bemängelte Egger. Dies sei zum Teil auch durch die erhöhte Wirtschaftsfreundlichkeit im Nachbarland bedingt, wo Gesetze nicht konsequent als Bremsblöcke für die Wirtschaft eingeführt würden.
Der Kammerabgeordnete Albrecht Plangger hörte sich die Anliegen und Fälle aus der Praxis an und versicherte, sich für die Interessen der kleinen Handwerksbetriebe auf römischer Ebene stark zu machen. Die Vinschger Unternehmer händigten Plangger abschließend ein Positionspapier aus, in dem alle bürokratischen Auflagen aufgelistet wurden.