Von: luk
Bozen – Die Südtiroler Volksanwältin Michela Morandini hat kürzlich an der internationalen Tagung „Die Rolle der Ombudsperson in der Welt: zwischen Realität und Möglichkeiten“ in Rom teilgenommen. Bei dieser tauschten sich Expertinnen und Experten aus 55 Ländern über Themen rund um die Rolle der Ombudsperson als „Brückenbauer“ und zur Sicherung der Menschenrechte aus.
Die zweitägige Veranstaltung, die vom Volksanwalt der Region Latium, Marino Fardelli, ausgerichtet wurde, begann mit einem Beitrag von Dmytro Lubinets, dem Ombudsmann der Ukraine. Er berichtete von der aktuellen Menschenrechtssituation im Kriegsgebiet und unterstrich, dass sich viele seiner Interventionen an Kinder und Jugendliche wenden, da sie mitunter zu den vulnerabelsten Gruppen gehören. Laut Lubinets ist es wichtig, sich auf die Zeit nach dem Krieg vorzubereiten und Kindern eine Zukunft zu sichern.
Nach dieser Einführung wurde eine erste Session der Brückenfunktion der Ombudspersonen zwischen Bürgerinnen und Bürgern und öffentlicher Verwaltung gewidmet. Dabei wurde das Recht des Bürgers auf Information und Transparenz in Bezug auf Verwaltungsakte hervorgehoben. Die anwesenden Ombudspersonen waren sich einig, dass es wichtig ist, besonders jene Gruppen mitzunehmen, die nicht mehr am System angedockt sind. Dies auch um demokratische Prozesse zu stärken. In der zweiten Session ging es um die digitale Transformation und die Rolle der Ombudsperson als Garant. In diesem Zusammenhang wurde ebenso auf die Notwendigkeit hingewiesen, „niemanden zurückzulassen“.
Der zweite Tag der Tagung war den Menschenrechten in Zeiten der Krise gewidmet. Ombudspersonen aus den Krisenherden der Erde berichteten von ihrer Arbeit zur Sicherung der Menschenrechte. Dabei wurde die Wichtigkeit der internationalen Zusammenarbeit unterstrichen. Im letzten Abschnitt der Tagung ging es schließlich um das Recht auf Gesundheit. Die Ombudspersonen reflektierten dies auch auf Basis der Erfahrungen der Corona-Pandemie.
Neben den Sessionen in der Aula gab es für Volksanwältin Morandini die Möglichkeit mit verschiedenen Ombudspersonen in Kontakt zu treten. „Die zwei Tage waren ein wichtiger Moment, um erneut die Bedeutung der Institution der Volksanwaltschaft und anderer Ombudsstellen wie der Kinder- und Jugendanwaltschaft oder die Gleichstellungsrätin zu reflektieren“, so Volksanwältin und Gleichstellungsrätin Morandini. Ein besonderes Augenmerk muss dabei auf vulnerable Gruppen gerichtet werden, zeigt sich Morandini überzeugt: „Denn sie sind es, die oft leise sind oder deren Stimme überhört werden. Die Sicherung der Rechte ist zugleich die Sicherung der Demokratie.“