Von: luk
Bozen – In der langwierigen Rechtsangelegenheit, in der sich zahlreiche Ex-Aktionäre (mittlerweile zurückgetreten) der Südtiroler Volksbank und die Bank selbst gegenüberstehen, können die Ex-Aktionäre nunmehr einen wichtigen Teilerfolg verbuchen. Das schreibt die Verbraucherzentrale Südtirol.
Richter Mussner vom Bozner Landesgericht hat angeordnet, dass die Bank den über hundert Sparern, die von Rechtsanwalt Prof. Massimo Cerniglia vertreten werden, den Differenzbetrag auf den von der Bank festgelegten Preis auszuzahlen hat, zuzüglich Zinsen von mehr als elf Prozent. Diese Sparer waren noch 2016, im Zuge der Umwandlung der Bank in eine Aktiengesellschaft, zurückgetreten.
Im Frühjahr 2017 erhielten sie einen ersten Teil jenes Aktienpreises ausbezahlt, den die Bank selbst festgelegt hatte (12,10 Euro). Die angeordnete Auszahlung ist also eine zusätzliche. Die Sparer zielen jedoch auf eine noch höhere Endsumme ab.
Für RA Massimo Cerniglia und Walther Andreaus, Geschäftsführer der VZS, schafft die Anordnung des Richters Abhilfe “gegen das unrechtmäßige Verhalten der Bank”. “Diese hatte nämlich den selbst festgelegten Preis von 12,10 Euro nur an jene zurückgetretenen AktionärInnen ausbezahlt, die den Preis selbst nicht beanstandet hatten. Wer den Preis beanstandete, erhielt diese Auszahlung nicht in voller Höhe, trotz rechtmäßig ausgesprochenem Rücktritt.”
Was bisher geschah
Im Frühjahr 2017 hatten sich über hundert Sparer an die VZS gewandt, und haben mit dem Rechtsbeistand RA Cerniglia vor dem Landesgericht Bozen die Ernennung eines unabhängigen Sachverständigen beantragt, um den Preis der Aktien bemessen zu lassen. “Man war der Ansicht, dieser läge über dem von der Bank in Eigenregie festgelegten Preis von 12,10 Euro je Aktie, der anlässlich der Änderung der Gesellschaftsform galt.”
“Das beeidete Gutachten des Gerichts gab den Sparern Recht, und setzte den Preis je Aktie bei Rücktritt deutlich höher an (14,69 Euro). Die Bank hat daraufhin diese Festlegung gerichtlich angefochten, und so die Sparer gezwungen, sich in diese Klage einzulassen. Nunmehr wurde im Verfahren die oben genannte Anordnung getroffen. Mit derselben Anordnung hat der Richter auch einen neuen Gutachter (einen Professor der Universität Bocconi aus Mailand) ernannt, der nun die Aufgabe hat, das Gutachten des ersten Verfahrensabschnitts zu bestätigen. Die Entscheidung der Führungsriege der Südtiroler Volksbank, ihre eigenen ehemaligen Mitglieder vor den Richter zu zitieren, war für uns von Anfang an alles andere als nachvollziehbar“, meint Walther Andreaus abschließend.
Aktienverkäufe
Auf der Handelsplattform HIMTF für Volksbank-Aktien stehen derzeit fast 950.000 Aktien zu einem Preis von 11,90 Euro zum Verkauf. In den letzten 14 Tagen wurde keine einzige Aktie verkauft, so die VZS.