Von: mk
Stern – Unlängst stellte das Unternehmen SAD im Kulturhaus von Stern sein Jahrhundertprojekt „Dolomitenbahn“ vor. Über 300 interessierte Personen waren voller Erwartung gekommen, um der spannenden Projektvorstellung und einer anschließenden Podiumsdiskussion beizuwohnen.
Viel Prominenz aus Tourismus und Gesellschaft, aber auch viele interessierte Bürgerinnen und Bürger aus Hochabtei waren gekommen, um den Ausführungen von SAD-Präsident Christoph Perathoner und Projektkoordinator Helmuth Moroder zu folgen, die das Projekt Dolomitenbahn detailliert vorstellten: 2026 wird als Stichjahr für die Fertigstellung des Brennerbasistunnels angestrebt. Bozen würde dadurch in den Fokus von 100 Millionen Menschen gerückt, die unsere Landeshauptstadt dann innerhalb von 5 Stunden erreichen könnten, so SAD-Präsident Christoph Perathoner.
Projektkoordinator Helmuth Moroder führte aus, dass ein guter Teil des Landes bereits jetzt im Halbstundentakt mit der Bahn vernetzt sei. Eine wichtige Tourismusdestination unseres Landes würde aber noch nicht von einer Bahnlinie erschlossen: Dies seien die Dolomiten. Das Unternehmen SAD ziele jetzt darauf ab, die Anbindung dieses wichtigen Gebietsabschnittes an das bestehende Eisenbahnnetz zu forcieren.
Eines der aktuell größten Probleme in den Dolomiten finde sich im Verkehrsfluss durch die Dolomitentäler oder über deren Pässe, weshalb z.B. Anrainergemeinden im Hochabtei schon lange nach Lösungen ringten, um den Verkehr deutlich zu verringern. Der Vorschlag der SAD-AG sähe nun ein gemischtes Bahnsystem aus Adhäsion und Zahnradantrieb vor, welches steile Gelände meistern könne und sich bei passender Trasse ideal an das Gelände anpasse. Die Vorteile daraus wären nicht unerheblich: Die Bahnlinienlänge würde verringert, große Eingriffe (lange Tunnels oder Brücken) würden vermieden und den Fahrgästen würde der außergewöhnliche Genuss der Bewunderung des Naturerlebnisses Dolomiten zu Teil. Der Bahnverlauf des Zuges solle von Bozen über das Schlern-Hochplateau (Völs, Seis, Kastelruth) durch das Grödnertal (St. Ulrich, St. Christina, Wolkenstein) ins Gadertal (Kolfuschg, Corvara, Abtei, St.Kassian) und schließlich über Valparola und den Falzaregopass führen. Die Gesamtstrecke wäre ca. 85 km lang und in etwas mehr als zwei Stunden zu durchfahren.
Der Traum, von Bozen aus über das Grödner Joch in etwas mehr als einer Stunde nach Hochabtei zu gelangen und zugleich in das Herz der Dolomiten vorzustoßen, solle bald Realität werden, so die SAD-Promotoren Perathoner und Moroder.
Bei einer anschließenden Podiumsdiskussion unter Einbeziehung des anwesenden Publikums gab es vorwiegend große Begeisterung und Hoffnungsbekundungen für das Bahnprojekt. Iaco Frenademetz, Bürgermeister von Abtei, forderte im Sinne eines effizienteren Schutzes von Natur und Umwelt die Realisierung des Projektes ein. „Das ist ein Jahrhundertprojekt; wenn es realisiert wird, können wir die Autos von unseren Pässen verbannen“, so Frenademetz wörtlich.
Robert Rottonara, der Bürgermeister von Corvara bezeichnete das Bahnprojekt als eines der schönsten und wünschenswertesten überhaupt und forderte zum Zusammenhalt auf, um möglichst schnell in eine Realisierungsphase einsteigen zu können.
Oscar Alfreider, der Präsident des Tourismusverbandes Hochabtei, verglich die Bahn mit dem legendären Glacier-Express in St. Moritz und stellte eine ähnliche Erfolgsstory in Aussicht.
Andy Varallo, Vizepräsident von Dolomiti-Superski, unterstrich die verkehrstechnische Dimension und Zukunftsfähigkeit des Bahnprojektes für das Hochabtei. Dabei sei eine Funktion des Zuges auch außerhalb der Tourismussaisonen und zu Abendstunden von großer Bedeutung, so Varallo.
Leander Moroder, der Direktor des ladinischen Kulturinstitutes, brach eine Lanze für die „schöne Atmosphäre“ der Dolomitenbahn. „Endlich ein Projekt, mit dem alle einverstanden sind. Zudem hat es eine besondere kulturelle Bedeutung, da es die ladinischen Täler über die Provinzen hinaus verbindet“, so Moroder.
Großes Lob kam auch von anderen Zuschauern, die aber auch unterstrichen, dass man die genauen Trassierungen vor Ort mit den Gemeinden und der ansässigen Bevölkerung studieren solle, genauso übrigens auch die Gestaltung der Baustellen. Helmuth Moroder versprach daraufhin, dass man bei Projektierungen die besten Wissenschaftler und Ökologen herbeiziehen werde, um das Projekt so landschaftsschonend wie möglich zu realisieren. SAD-Präsident Christoph Perathoner hat bei dieser Gelegenheit zugesagt, dass die weitere Planung in Einklang mit der lokalen Bevölkerung erfolgen werde. Er schloss mit den Worten: „Dieser Abend macht uns großen Mut weiter zu machen!“